Treffpunkt „Traktion und Bodenschutz“
Mehr Bodenschutz und bessere Dieseleffizienz im Ackerbau
Bodenverdichtungen durch schwere landwirtschaftliche Maschinen können die Bodenfruchtbarkeit senken und zu Ertragsverlusten führen. Laut Gesetz sind Landwirte deswegen dazu angehalten, ihre Flächen vor schädlichen Bodenveränderungen zu schützen. Eine Maßnahme ist eine regelmäßige Kalkdüngung. Auch das Absenken des Reifeninnendrucks durch zum Beispiel eine Reifendruckregelanlage kann helfen, den Boden vor Schadverdichtungen zu schützen. Mehr zum Thema gibt es auf den DLG-Feldtagen 2024 in Erwitte bei Lippstadt (Nordrhein-Westfalen) am Treffpunkt „Traktion und Bodenschutz“ (Stand GD 01).
Regelmäßige Kalkdüngung verbessert die Bodenstruktur
Eine Maßnahme zum Erhalt beziehungsweise zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und Bodenstruktur ist die regelmäßige Kalkdüngung. Hier gilt es, Kalkverbräuche und Kalkverluste auszugleichen. Über die Kalkdüngung werden dem Boden Kalzium (Ca) und Magnesium (Mg) zugeführt, welche nicht nur den pH-Wert der Bodenlösung regulieren, sondern auch eine Vielzahl von physikalischen, chemischen und biologischen Prozessen im Boden positiv beeinflussen. Unter anderem stabilisiert Kalk das Bodengefüge. Die zweiwertigen Ca- und Mg-Ionen lagern sich an Tonminerale und organische Substanz an. Daraus entstehen stabile Ton-Humus-Komplexe, durch welche die Tragfähigkeit des Bodens gesteigert und die Verdichtungsneigung reduziert werden können. Darüber hinaus werden der Gasaustausch, die Wasserspeicherung und der Wassertransport verbessert. Ausreichend mit Kalk versorgter Boden trocknet an der Oberfläche schneller ab und kann sich rascher erwärmen. Das schafft zudem auch optimale Bedingungen für das Bodenleben (DLG Merkblatt 456).
Geringer Reifeninnendruck für geringe Bodenverdichtung
Zur Vermeidung von Bodenverdichtungen müssen die Befahrbarkeit der Fläche und die Tragfähigkeit des Bodens gegeben sein. Die Tragfähigkeit nimmt zu, wenn der Boden trocken und dichter gelagert ist. Feuchte und lockere Böden können leichter verdichtet werden. Beim Befahren der Fläche werden über die Aufstandsflächen der Reifen bzw. Bandlaufwerke Kräfte auf den Boden ausgeübt. Hohe Radlasten erzeugen höhere Bodendrücke als kleinere Radlasten und mit zunehmender Radlast steigt die Tiefenwirkung. Jede Vergrößerung der Aufstandsfläche senkt den Druck an der Kontaktfläche Reifen - Boden, wodurch die Gefahr von Schadverdichtungen reduziert werden kann. Bei Feldfahrten führt eine Absenkung des Reifeninnendrucks zu einer Erhöhung der Aufstandsfläche und einer Abnahme des Kontaktflächendrucks auf den Boden (DLG Merkblatt 344). Eine Möglichkeit zur Erhöhung der Aufstandsfläche ermöglichen zum Beispiel sogenannte VF-Reifen (very improve flexion). Sie erlauben es, den Reifeninnendruck über einen weiten Bereich einzustellen. Hierbei müssen natürlich die Herstellerfreigaben berücksichtigt werden. In Kombination mit einer Reifendruckregelanlage kann eine Einstellung auch unterwegs vorgenommen werden, im besten Fall von der Fahrerkabine während der Fahrt aus. So ist es möglich, auf komfortable Weise die Reifeninnendrücke den unterschiedlichen Erfordernissen beim Wechsel von Straßen- und Feldfahrt anzupassen.
Treffpunkt „Traktion und Bodenschutz“
Besucher der DLG-Feldtage 2024 in Erwitte bei Lippstadt (Nordrhein-Westfalen) können sich im Treffpunkt „Traktion und Bodenschutz“ umfassend zum Thema am Stand GD 01 informieren. Das DLG-Testzentrum für Technik und Betriebsmittel präsentiert gemeinsam mit der Landtechnik der Fachhochschule Kiel Prüfberichte zu Reifentests und zu Leistungsmessungen mit Traktoren und gibt Erläuterungen zu den Prüfverfahren. Darüber hinaus werden die Aktivitäten des DLG-Testzentrums bei der Prüfung von Düngekalken vorgestellt. Experten aus dem DLG-Netzwerk informieren über Möglichkeiten, wie die Dieseleffizienz gesteigert werden kann und welche Maßnahmen zur Erhöhung des Bodenschutzes getroffen werden können. Die Fachhochschule Südwestfalen zeigt gemeinsam mit der Jungen DLG Soest täglich in mehreren Vorführungen, welchen Nutzen der variable Reifendruck auf Acker, Wiese und Straße bringt. Vorführungen und Beratung finden täglich um 9:30 Uhr, 11:30 Uhr, 14:00 Uhr und 16:00 Uhr statt. Zusätzlich demonstrieren die Partner des BonaRes-Forschungsprojektes SOILAssist (gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung), welche Parameter einen Einfluss auf die Entstehung von Bodenschadverdichtungen haben. Hier werden intuitive Online-Lerntools für junge Berufstätige in der Landwirtschaft beziehungsweise in Lohnunternehmen sowie für Quereinsteigende vorgestellt. Weiterhin können sich die Besucher zu einem Online-Software-Tool zur Berechnung der standortspezifischen Befahrbarkeitstage informieren.
Dr. Ulrich Rubenschuh, DLG-Fachzentrum Landwirtschaft