Schadinsekten und Krankheiten in Kurzumtriebsplantagen
DLG-Merkblatt 392
Autoren:
- Richard Georgi, TU Dresden, Institut für Waldbau und Waldschutz, Tharandt
- Prof. Dr. Michael Müller, TU Dresden, Institut für Waldbau und Waldschutz, Tharandt
- Ausschuss für Forstwirtschaft
Der Anbau von schnellwachsenden Baumarten auf landwirtschaftlichen Flächen in Kurzumtriebsplantagen (KUP) birgt große Potenziale für eine nachhaltige Bereitstellung holziger Biomasse. Allerdings konnte mit der stetig wachsenden Anbaufläche von KUP in den vergangenen Jahren auch eine Zunahme biotischer Schadfaktoren (Insekten, Pilze, Säugetiere) registriert werden. Da es sich bei KUP um eine vergleichsweise neue Form der Landnutzung handelt, sind viele der hier auftreten Schadfaktoren wenig erforscht.
In diesem Merkblatt werden daher zahlreiche Schadinsekten und Krankheiten vorgestellt, die in Kurzumtriebsplantagen mit Pappeln und Weiden vorkommen können. Neben Arten, die bereits in Massenvermehrung aufgetreten sind, werden auch solche vorgestellt, die bislang noch nicht schädlich geworden sind, denen aber ein entsprechendes Potenzial zugesprochen wird. Aber auch einige besonders auffällige Arten, deren schädliche Wirkung als gering eingeschätzt wird sowie wichtige Gegenspieler von Schadinsekten sind kurz beschrieben. Dies soll es dem Praktiker ermöglichen, relevante Insekten und Krankheiten von nicht relevanten zu unterscheiden. Schadfaktoren an weiteren Baumarten finden keine Berücksichtigung, da diese bislang eine untergeordnete Rolle gespielt haben (Robinie) oder bislang kaum in KUP angebaut werden (Erle,
Birke, Esche, Eichen).
Eine Übersicht im Kapitel 2 ermöglicht das rasche Identifizieren des gefundenen Schädlings anhand typischer Schadbilder und Stadien. Die Übersicht ist eingeteilt nach dem Ort (Blatt, Stamm, Wurzel), an dem ein Schädling oder Schaden gefunden wurde. Darüber hinaus ermöglicht eine Farbskala eine erste Einschätzung der Häufigkeit des Vorkommens sowie des Schadpotenzials, das der Art zugesprochen wird. Die Einteilung in jeweils drei Gruppen erfolgte dabei unter Berücksichtigung der Forschungsergebnisse und Erfahrungen, die in den vergangenen Jahren in der Professur für Waldschutz gesammelt wurden sowie der Sichtung von Mitteilungen aus dem Ausland.