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Veränderungen in ländlichen Räumen aktiv gestalten

DLG-Merkblatt 423

Autoren:

  • Prof. Dr. Alfons Balmann, IAMO, Halle (Saale)
  • Dr. Lioudmila Chatalova, IAMO, Halle (Saale)
  • Meike Packeiser, DLG e.V., Frankfurt am Main
  • Andreas Tietz, Thünen-Institut, Braunschweig
  • Dr. Axel Wolz, IAMO, Halle (Saale)

unter Mitwirkung der Mitglieder des DLG-Ausschusses Entwicklung ländlicher Räume

1. Vorwort

Rund die Hälfte der Bürger Deutschlands lebt in ländlichen Regionen. Um den dort wohnenden Menschen attraktive Lebensverhältnisse und Zukunftsperspektiven zu sichern, müssen ländliche Räume als Lebens- und Wirtschaftsräume gestärkt werden.

Um das zu erreichen sind Anpassungsprozesse notwendig und Rahmenbedingungen, die diese ermöglichen. Mittelständische Unternehmen, die gewerblichen Handwerks-, Dienstleistungs- und Handelsbetriebe sowie die Land- und Ernährungswirtschaft haben eine besondere Bedeutung für die Prosperität ländlicher Räume. Attraktive Lebensbedingungen und innovative Standorte entstehen jedoch weder durch einen zentralen Maßnahmenplan noch durch wirtschaftliche Aktivitäten allein. Vielmehr braucht es neue Ideen und vor allem engagierte Menschen, die an die Zukunft ihrer Region glauben und diese gemeinsam mit anderen gestalten wollen. Nur mit ihnen gelingt es, die richtigen Lösungen zu finden und umzusetzen. Hierbei sind individuelle Aktivitäten ebenso wichtig, wie das gemeinsame Engagement in zivilgesellschaftlichen Organisationen.

Das vorliegende Merkblatt diskutiert neben den bestehenden auch weitere Möglichkeiten, wie Landwirte sich in die nachhaltige Entwicklung vor Ort einbringen können. Von Gemeinschaftsinitiativen zur positiven Imagebildung, über einzelbetriebliche Aktivitäten in der Nahversorgung bis hin zu sozialen Dienstleistungen werden Beispiele aufgeführt, die gut die Betriebszweige in den landwirtschaftlichen Betrieben ergänzen und einen Mehrwert für die Entwicklung vor Ort darstellen.

2. Langfristige Entwicklungen in ländlichen Räumen

„Die Stadt“ und „der ländliche Raum“ – diesen vermeintlichen Gegensatz gibt es in Deutschland schon lange nicht mehr. Deutschlands Siedlungsstruktur weist ein Mosaik aus Metropolen, größeren und kleineren Städten sowie Dörfern auf. Die Frage, welche Gebiete in Deutschland als ländlich zu bezeichnen sind, lässt sich je nach Perspektive ganz unterschiedlich beantworten. Generell sind ländliche Regionen durch eine geringe Siedlungsdichte gekennzeichnet. Eine geringe Einwohnerzahl pro Flächeneinheit geht meist einher mit einer eher lockeren Wohnbebauung aus Ein- und Zweifamilienhäusern sowie ausgedehnten Freiräumen zwischen den Siedlungen. Aber auch die Beziehung zu Nachbarregionen ist von Bedeutung. Ob eine dünn besiedelte Gemeinde mit guten Anbindungen an das benachbarte Oberzentrum als ländlich eingestuft wird, hängt auch von der jeweiligen Fragestellung ab. Nicht zuletzt kommt es auch auf die Art der Flächennutzung an. Ländliche Räume werden meist mit einem hohen Anteil an land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen in Verbindung gebracht.

Diese und weitere Kriterien lassen sich heranziehen, um ländliche Gebiete abzugrenzen und zu vergleichen, wie dies im vom Thünen-Institut erarbeiteten Landatlas erfolgt (www.landatlas.de) . Typologisch unterscheiden lassen sich zusätzlich „sehr ländliche“ und „eher ländliche“ Gebiete (vgl. Abbildung 1). Nach dieser Abgrenzung gehören 152 von insgesamt 361 Kreisregionen in Deutschland zu den „sehr ländlichen“ Räumen. Diese umfassen 55% der Fläche, und in ihnen leben 27% der Bevölkerung Deutschlands (Stand 2013). In den 115 „eher ländlichen“ Kreisregionen mit 36% der Fläche wohnen 30% der Bevölkerung. Nicht zum ländlichen Raum im weiteren Sinn gehören demnach nur 9% der Fläche, auf der aber 43% der Einwohner Deutschlands leben (Küpper, 2016).

In der öffentlichen Wahrnehmung wird „Ländlichkeit“ heute oft in Verbindung mit „Schrumpfung“ oder Landflucht gleichgesetzt: Die Städte wachsen, ziehen Unternehmen und Arbeitskräfte an. Hier findet auch Bildung statt, sodass gerade viele junge Leute vom Land abwandern. Wer gut ausgebildet ist, sucht einen gut bezahlten Arbeitsplatz in der Stadt und gründet auch seine Familie dort. Auf dem Land leben immer weniger und ältere Menschen, damit sinkt dort die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen. Ansässige Unternehmer finden keine Nachfolger und geben auf, wodurch sich die Versorgungslage weiter verschlechtert und der ländliche Raum an Wohnattraktivität verliert.

Auf der anderen Seite steht „Leben auf dem Land“ heute in der öffentlichen Wahrnehmung noch mehr als früher für eine hohe Lebensqualität und ein ruhiges, beschauliches Leben im Einklang mit der Natur. In einer Umfrage 2014 vermuteten mehr als die Hälfte der Landbewohner, aber auch die Mehrheit der Befragten in größeren Städten, dass die Menschen auf dem Land glücklicher leben als in der Stadt. 1956 hatten noch 59% der Befragten geantwortet, man habe in der Stadt mehr vom Leben, und 1977 lag dieser Anteil bei 39%. 2014 sagten nur noch rund 20 Prozent der Befragten, dass die Menschen in der Stadt besser leben (Petersen, 2014).

Die beiden Sichtweisen machen deutlich, dass sich die Entwicklung ländlicher Räume nicht eindimensional darstellen lässt. Ländliche Räume sind vielgestaltig und entwickeln sich höchst unterschiedlich. Dies zeigt auch ein Blick auf verschiedene Indikatoren der ländlichen Entwicklung.

Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung, so haben die nicht ländlichen Räume zwischen 2011 und 2013 zwar im Durchschnitt mit +1,84% stärkere Zugewinne zu verzeichnen als die ländlichen Räume (+0,24%). Aber auch unter den ländlichen Regionen gibt es solche mit Zugewinnen von mehr als 2% in diesem Zeitraum, z. B. in vielen Kreisregionen Bayerns und Baden-Württembergs, im weiteren Umfeld von Hamburg sowie im westlichen Niedersachsen. Auf der anderen Seite stehen ländliche Regionen – vorwiegend in Ostdeutschland, aber auch in Nordbayern oder Rheinland-Pfalz – mit Bevölkerungsverlusten von mehr als 2%. Aus solchen Regionen ziehen bedeutend mehr Menschen weg als zuziehen. Häufig ziehen gerade jüngere Menschen weg, sodass weniger Kinder geboren werden als in Regionen mit Wanderungsgewinnen.

Wo viele Menschen wegziehen, können Häuser und Wohnungen nicht wieder vermietet bzw. verkauft werden. Der Wohnungsleerstand ist in ländlichen Regionen mit 4,7% im Durchschnitt höher als in nicht ländlichen Regionen (3,4%). Ländliche Regionen in Sachsen-Anhalt und Sachsen weisen gar Leerstände von teils 10% und mehr im Kreisdurchschnitt auf. Andererseits liegen weite Teile Nord- und Westniedersachsens und Schleswig-Holsteins bei Leerständen von zwei Prozent und darunter.

Betrachtet man das Lohnniveau, so liegt dieses in nicht ländlichen Kreisen mit 2.531 Euro (Median der monatlichen Bruttolöhne von Vollzeitbeschäftigten) um zwölf Prozent über dem in ländlichen Kreisen (2.263 Euro). Auch bei diesem Indikator ist die Streuung in ländlichen Kreisen aber groß. Regionen mit mehr als 2.500 Euro Durchschnittslohn liegen vor allem in Bayern und Baden-Württemberg sowie vereinzelt in Hessen und Westfalen, während ländliche Regionen mit Lohnniveaus unter 2.000 Euro vorwiegend im Osten Deutschlands liegen.

Die Arbeitslosigkeit ist dagegen im Mittel der ländlichen Regionen (5,1% im Jahresdurchschnitt 2015) deutlich geringer als in den nicht ländlichen Regionen (7,3%). Hohe Arbeitslosenquoten von über 9% sind unter den ländlichen Regionen fast ausschließlich in Ostdeutschland anzutreffen und liegen damit im Vergleich so hoch wie in manchen Ruhrgebietsstädten, in Bremen oder in Hamburg. In vielen süddeutschen ländlichen Re­gionen liegen die Arbeitslosenquoten dagegen unter drei Prozent.

Die Indikatoren zeigen Unterschiede ländlicher Räume zwischen Ost und West, Nord und Süd, peripheren und ballungsraumnäheren Regionen auf. Oft bestehen auch kleinräumig große Unterschiede. Auch in peripheren ländlichen Gebieten gibt es solche mit hohem Bevölkerungszuwachs und selbst „tief im Osten“ widerstehen einzelne Kommunen dem großräumigen Trend zu sinkenden Einwohnerzahlen. Häufig hängt vieles von den konkreten Bedingungen vor Ort ab, aber auch vom Engagement der Bewohner und Unternehmen im ländlichen Raum. Landwirtschaftliche Betriebe können hier eine wichtige Rolle spielen.

3. Möglichkeiten für landwirtschaftliche Unternehmer, sich in die Entwicklung ländlicher Räume einzubringen

3.1 Ländliche Räume heute

Die ländlichen Räume Deutschlands haben sich in den letzten Jahrzehnten enorm gewandelt. Zum einen hängt das mit der Entwicklung des landwirtschaftlichen Sektors zusammen. Während die Zahl der landwirtschaftlichen Unternehmen stetig abnimmt, werden die verbleibenden Betriebe immer größer und die Produktion immer industrialisierter. Infolge dessen hat die Landwirtschaft mit einem Imageproblem zu kämpfen. Landwirte werden von einem zunehmenden Teil der Bevölkerung nicht mehr als Versorger von gesunden Lebensmitteln wahrgenommen, sondern als Verursacher von Umweltproblemen und Lebensmittelskandalen. Auf Seiten vieler Verbraucher macht sich ein Unbehagen an den nachteiligen Folgen des Agrarstrukturwandels für die traditionelle Landwirtschaft, das Landschaftsbild und die Qualität der Lebensmittel bemerkbar. Die Landwirtschaft scheint ihren Einfluss als aktiver Gestalter und Wertesetzer in der Nahrungsmittelproduktion und dem ländlichen Raum zu verlieren und wird mehr und mehr durch extern gesetzte Standards, Ideologien und Emotionen getrieben (Balmann u.a., 2017). Die Kommunikation landwirtschaftlicher und ländlicher Belange tritt in den Hintergrund und wird in der Öffentlichkeit durch die massenmediale Vermittlung des Landwirtschaftsbildes ersetzt.

Außerhalb des landwirtschaftlichen Kontextes leiden viele besonders periphere ländliche Räume unter drei sich gegenseitig beeinflussenden Merkmalen: (1) einem stetigen Schrumpfen der nicht-landwirtschaftlichen Gewerbe- und Dienstleistungsunternehmen, (2) einem massiven Rückgang der Bevölkerungszahl und einem Wandel der Bevölkerungsstruktur sowie (3) einem Rückgang der Leistungen und Angebote der öffentlichen Daseinsvorsorge. Besonders junge, gut gebildete und weibliche Bewohner verlassen mangels Perspektive die peripheren ländlichen Räume, und es verbleibt eine stetig schrumpfende Restbevölkerung mit einem überproportionalen Anteil von älteren und männlichen Bewohnern. Viele ländliche Kommunen verlieren aufgrund von sinkenden Steuereinnahmen ihre Finanzkraft und können immer weniger Leistungen der kommunalen Daseinsvorsorge erbringen. Gleichzeitig hält auch der Rückzug von privaten Dienstleistungsangeboten aus dem ländlichen Raum an (Wolz u.a., 2014). Das lässt sich z.B. daran festmachen, dass Lebensmittelläden und Bankfilialen schließen ebenso wie Arztpraxen aufgrund von fehlenden Nachfolgern.

So verlieren viele ländliche Regionen weiter an Attraktivität. Häufig sind landwirtschaftliche Betriebe die einzigen wirtschaftlichen Unternehmen auf der lokalen Ebene. Daher sehen sie sich zunehmend mit der Frage konfrontiert, wie sie zur Entwicklung ländlicher Räume beitragen könnten. Eine naheliegende Antwort könnte die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung vor Ort sein.

3.2 Gesellschaftliche Verantwortung der Landwirtschaft: Möglichkeiten und Grenzen

Traditionelle Verankerung

Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung von Unternehmen hat in Deutschland eine lange Tradition. In dem System der „sozialen Marktwirtschaft“ wird dieser Aspekt ausdrücklich betont. Auch das Engagement der Landwirte für die nachhaltige Verbesserung der Lebens-, Arbeits- und Umweltverhältnisse der ländlichen Räume ist kein Novum. Der geografische, kulturelle und emotionale Bezug zum Land treibt Landwirte allgemein und kleinere Familienbetriebe insbesondere zum verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen und humanen Ressourcen (Thompson, 2010). Landwirtschaftliche Familien sind in den örtlichen Vereinen aktiv und übernehmen auch in den politischen Gremien der kommunalen Selbstverwaltung diverse Aufgaben. Für viele Landwirte ist es eine Selbstverständlichkeit, sich hierfür einzusetzen. Darüber hinaus haben gerade auch größere landwirtschaftliche Betriebe eine lange Tradition darin, dass sie Arbeits- und Ausbildungsplätze bereithalten sowie die physische Infrastruktur und das Vereinswesen in der Region durch persönlichen Einsatz und finanziell fördern. In der Vergangenheit übernahmen teilweise landwirtschaftliche Gutshöfe, besonders im preußischen Teil Deutschlands, die Aufgaben der örtlichen Gemeinden. In der ehemaligen DDR hatten die sozialistischen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften diese Aufgabe inne. Zum Teil wirken gesellschaftliche Erwartungshaltungen gegenüber deren Nachfolgeunternehmen bis heute fort.

Verantwortungsübernahme im Eigeninteresse

Die Anlässe zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung und Sicherung eigener wirtschaftlicher Interessen sind oft schwierig zu trennen. So kann das Handeln landwirtschaftlicher Betriebe zum Wohle der Mitarbeiter und der ländlichen Räume – ob durch Ausbildungsprogramme, Verbesserung der Energie- und Wassereffizienz oder Übernahme von bestimmten Aufgaben in Selbst­verwal­tungsgre­mien – bei längerfristiger Betrachtung auch wirtschaftlich motiviert sein. Gleichwohl stellen derartige Praktiken der Verantwortungsübernahme in sozialen und ökologischen Belangen ein wichtiges gesellschaftliches Gut dar. Es ist anzunehmen, dass dessen Bedarf angesichts der globalen Trends und re­gio­naler Strukturveränderungen weiter zunehmen wird. In den letzten Jahren werden solche Praktiken der Unternehmensverantwortung unter dem Begriff corporate social responsibility (CSR) weltweit diskutiert.

Gesellschaftliche Verantwortung als integrativer Bestandteil der Unternehmenspolitik

In Deutschland und der EU wurde dieses Thema aufgrund einer wachsenden Zahl freiwilliger Qualitätsstandards relativ spät aufgegriffen. Das Nationale CSR Forum wurde 2009 etabliert. Eine erste EU-Richtlinie wurde 2011 verabschiedet. Mit der jüngsten Umsetzung der revidierten EU-Richtlinie (2014/95/EU) werden ab diesem Jahr größere kapitalmarktorientierte Unternehmen zum Ausweis der CSR-Aktivitäten in ihrer nichtfinanziellen Berichterstattung verpflichtet. Dabei wird CSR jedoch nicht nur als eine freiwillige Verpflichtung, sondern als integrativer Bestandteil einer nachhaltigen Unternehmenspolitik angesehen. Somit wird das Konzept der gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung mit dem der Nachhaltigkeit fast gleichgesetzt. Folglich haben nachhaltig agierende Unternehmen eine implizierte Verantwortung gegenüber der Gesellschaft nicht nur im engeren Umfeld der Produktionsanlagen, sondern auch in der Region und darüber hinaus. Im Agrarkontext bedeutet das, dass die Gestaltung der Produktionsprozesse und Vertragsbeziehungen mit der Sicherung der Lebensqualität im ländlichen Raum einhergehen soll.

Verbesserung der Reputation

Die landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland sind im Vergleich zu Unternehmen anderer Wirtschaftszweige relativ klein, sodass derzeit nur eine sehr überschaubare Anzahl von Agrarbetrieben von der Pflicht zum CSR-Nachweis betroffen ist. Nichtsdestotrotz versuchen bereits seit längerer Zeit zahlreiche, vor allem größere landwirtschaftliche Unternehmen, ihr gesellschaftliches Engagement – und sei es die Durchführung von Winterdiensten oder die Unterstützung von Dorfinitiativen – in Online-Auftritten oder anderweitig öffentlich herauszustellen. Ungeachtet des vermittelten Eindruckes, dass dieses Engagement über die wirtschaftlichen Eigeninteressen hinausgeht, bleibt es im Kern ökonomisch motiviert. Zwei aktuellen Studien zur CSR in der deutschen Landwirtschaft zufolge stellt die Sicherung des potentiellen Wettbewerbsvorteils die wichtigste Triebfeder für die Übernahme sozialer und ökologischer Verantwortung dar (Heinen, 2015; Heyder und Theuvsen, 2012). Eine immer wichtigere Rolle spielt die Verbesserung der Unternehmensreputation. Die Ergebnisse der Studien sind kaum überraschend, bedenkt man doch den steigenden Wettbewerbs-, Innovations- und Erwartungsdruck, unter welchem viele landwirtschaftliche Unternehmen heute ihr Überleben sichern müssen.

Motive der Unternehmensverantwortung

Die verschiedenen Arten und Motive der Unternehmensverantwortung lassen sich anhand des Pyramidenmodells der CSR von Archie B. Carroll (1991) veranschaulichen (Abbildung 2). Carroll unterscheidet vier aufeinander aufbauende Verantwortungsebenen. Die erste Ebene bildet die ökonomische Verantwortung eines Unternehmens für sein eigenes Fortbestehen. Der ökonomische Anreiz zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen zur Gewinnerzielung bedient letztlich das gesellschaftliche Interesse der Befriedigung der Nachfrage nach diesen Gütern und Dienstleistungen. Auch die Einhaltung rechtlicher Vorschriften und ethischer Normen ist eine gesellschaftliche Verantwortung. Sie ist nicht selbstverständlich, jedoch eine Grundlage gesellschaftlichen Wohlstandes. Eine weitere wesentliche Ebene betrifft die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung jenseits ökonomischer und rechtlicher Zwänge, wie etwa ein freiwilliger besonders verantwortungsvoller Umgang mit Mitarbeitern, Tieren oder der Umwelt, selbst wenn dies mit Kosten verbunden ist. An der Spitze der Pyramide steht die rein philanthropische Verantwortung, die dadurch motiviert ist, ein guter Bürger zu sein, der sich für die Gesellschaft engagiert. Je höher die Pyra­miden­ebene jeweiliger CSR-Praktiken, desto weniger sind sie wirtschaftlich oder rechtlich erzwungen und desto höher ist folglich ihr moralischer Wert.

Das eherne Gesetz der Verantwortung

Unter dem permanenten Druck des innovationsbasierten landwirtschaftlichen Wettbewerbs verschieben sich die CSR-Aktivitäten in Carrolls Modell immer mehr nach unten, bis zur bloßen Einhaltung rechtlicher Vorschriften und Sicherung des ökonomischen Überlebens. Tatsächlich wurden bereits Fälle dokumentiert, in denen landwirtschaftliche Unternehmen die Erfüllung ihrer Steuerzahlungspflicht als moralisch motivierte CSR-Aktivität herausstellten (Gagalyuk und Schaft, 2016). Eine solche Entwicklung legt nahe, dass vor allem größere bzw. wirtschaftlich stärkere landwirtschaftliche Unternehmen in der Lage sind, ausreichende Ressourcen zur Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung über die ökonomische und rechtliche Ebene hinaus aufzubringen (Balmann u.a., 2016). In der Tat scheint der Umfang des sozialen Engagements von Unternehmen in der regionalen Entwicklung in direktem Zusammenhang mit der Betriebsgröße (Heyder und Theuvsen, 2012) und der Ertragslage (Margolis u.a., 2007) zu stehen. Der amerikanische Management-Theoretiker Keith Davis (1960) erklärte diesen Zusammenhang gar zum „ehernen Gesetz der Verantwortung“. Danach werden wirtschaftlich mächtige Akteure, die mit ihrer Macht nicht verantwortungsvoll umgehen, diese letztendlich verlieren. Das Engagement eines Unternehmens zum Wohle seiner Mitarbeiter und der Bevölkerung allgemein wird dadurch – ganz im Sinne der aktuellen EU-Auffassung der CSR – zum folgerichtigen Bestandteil einer auf Nachhaltigkeit bedachten Unternehmensstrategie.

Realisierbarkeit gesellschaftlicher Erwartungen

Das „eherne Gesetz der Verantwortung“ ist jedoch aus einer Reihe von Gründen nur bedingt auf die Landwirtschaft übertragbar. Zum einen bedeuten imagebezogene CSR-Maßnahmen größerer Betriebe nicht zwangsläufig einen tatsächlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum. Der überwiegende Fokus dieser Maßnahmen auf Konsumenten und Geschäftspartner oder auch die Konzentration der CSR-Zuständigkeiten beim Management (Gagalyuk und Schaft, 2016) sprechen eher für den Vorrang wirtschaftlicher Überlegungen. Ein weiteres, kaum diskutiertes praktisches Problem mit der aus der Betriebs­größe resultierenden Verantwortung besteht in den Risiken und daraus resultierenden Folgen eines möglichen Bankrotts großer Agrar­unter­neh­men für den Standort und die Gesellschaft insgesamt. Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass die Größe landwirtschaftlicher Betriebe sich nicht automatisch aus der Rechtsform, Flächennutzung oder Mitarbeiterzahl ergibt. Vielmehr können hier die Eigentumsverhältnisse sowie die Position in der Wertschöpfungskette (Hanf und Kühl, 2005) maßgeblich für das Engagement zugunsten außerlandwirtschaftlicher Fragen und speziell in der ländlichen Entwicklung sein. Schließlich ist angesichts der relativen Kleinstrukturiertheit der Landwirtschaft gegenüber anderen Sektoren bei gleichzeitig großen regionalen Unterschieden zwischen Nord- und Süd- sowie Ost- und Westdeutschland grundsätzlich zu fragen, welche gesellschaftlichen Erwartungen von welchen Betrieben und in welchem Umfang realisierbar sind.

Viele Agrarunternehmen handeln überwiegend auf lokaler und manchmal auf regionaler Ebene und tragen so zur Entwicklung ländlicher Räume bei. Um auf nationaler Ebene Akzente setzen zu können, sind jedoch selbst die größten landwirtschaftlichen Unternehmen zu klein. Kleinere landwirtschaftliche Betriebe erwirtschaften in der Regel sogar noch geringere Überschüsse und sind daher noch seltener in der Lage, sich finanziell in die ländliche Entwicklung einzubringen. Allerdings haben sie eine bedeutende anderweitige Rolle: Schon durch den Fortbestand ihrer Unternehmen sowie ihr Verbleiben in den Dörfern tragen sie zur Stabilisierung der ländlichen Räume bei. Ihre Möglichkeiten liegen hier deshalb eher auf der immateriellen Ebene. Besonders auf der sozialen Ebene können Angehörige kleinerer Betriebe durch die Übernahme eines Ehrenamtes in lokalen Vereinen und Initiativen einen großen Beitrag zur Sicherung der Lebensqualität auf dem Land leisten. Auf diese Weise kann gleichzeitig der Dialog mit der nicht-landwirtschaftlichen Bevölkerung gefördert und die gesellschaftliche Entfremdung der Landwirtschaft abgebaut werden.

3.3 Mögliche Lösungsansätze zur Entwicklung ländlicher Räume

Landwirte sind als aktive Gestalter gefragt

Die bisherigen Ansätze zur Entwicklung ländlicher Regionen existieren vor allem in Form von verschiedenen politischen Förderprogrammen (wie z.B. LEADER) sowie freiwilligem zivil­gesell­schaft­lichem Engagement. Eine ausdrückliche Fokussierung auf die Rolle des landwirtschaftlichen Unternehmers – ob medial, politisch im Zuge der CSR-Implementierung oder als Selbstthematisierung – wäre dagegen relativ neu. Sie würde jedoch dem wachsenden Handlungsbedarf im ländlichen Raum begegnen und zugleich dem neuen Leitbild einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung folgen. Die Probleme des ländlichen Raumes dürfen nicht am „Marktrand“ (Rüstow 1961, 68), sondern müssen aktiv und antizipativ durch die landwirtschaftlichen Unternehmer angegangen werden.

Landwirtschaftliche Produktion als Handlungsbereich der ländlichen Entwicklung

Da diese Probleme ihren Ursprung nicht allein in der Landwirtschaft haben, gilt es bei der Diskussion und Gestaltung konkreter Maßnahmen zur Entwicklung ländlicher Räume zwei grundsätzliche Handlungsbereiche zu unterschieden. Zum einen ist es die landwirtschaftliche Produktion selbst. Hier sind die Landwirte angehalten, die negativen Auswirkungen ihrer Tätigkeit im größtmöglichen Umfang zu reduzieren oder als Teil der Produktionskosten mit zu berücksichtigen. Die entsprechenden Maßnahmen in diesem Bereich reichen von der Reduzierung der Geruchsbelastung durch Tierproduktion oder Biogasanlagen, über die Vermeidung von Lärmbelästigungen bei Transporten und Verbesserungen in Arbeits-, Tier- und Umweltschutz bis zu vertraglichen Verpflichtungen zur Einhaltung bestimmter Umweltstandards.

Allgemeine Entwicklungen als Handlungsbereich der ländlichen Entwicklung

Zum anderen haben ländliche Räume mit Herausforderungen zu tun, die in keinem direkten Bezug zur landwirtschaftlichen Produktion stehen. Einen maßgeblichen Einfluss auf die Lebensqualität auf dem Lande und seine Attraktivität als wirtschaftlicher Standort haben zum Beispiel der demographische Wandel, allgemeine Trends im Konsumverhalten, gesamtwirtschaftliche Entwicklungen, aber auch andere Faktoren wie die geografischen und klimatischen Bedingungen. Die damit verbundenen Probleme, wie defizitäre physische und soziale Infrastruktur, Arbeitsplatzmangel oder Verödung des Landschaftsbilds, betreffen neben den landwirtschaftlichen auch breite gesellschaftliche Interessen und sind daher von den Landwirten allein nicht zu bewältigen. Eine enge Zusammenarbeit auf Gemeinde- und Kreisebene, mit zivilgesellschaftlichen Verbänden, der nationalen Politik und den Medien ist deshalb erforderlich.

Abstimmung der gesellschaftlichen Erwartungen an den Beitrag der Landwirtschaft zur länd­lichen Entwicklung

In den beiden Handlungsbereichen wird der Beitrag, den die Landwirte zur ländlichen Entwicklung leisten, letztendlich an der Erfüllung gesellschaftlicher Erwartungen gemessen. Die Letzteren sind heute jedoch nicht nur zahlreich und vielfällig, sondern oft auch gegensätzlich. Ein zentraler Gegensatz besteht in Bezug auf die Größenstruktur einer zukunftsfähigen Landwirtschaft. Einerseits wird ungeachtet realer Entwicklungsdynamiken die romantisierende Wunschvorstellung einer Landidylle als eines ruhigen, naturnahen Ortes mit kleinen (Bio-)Bauernhöfen, intakter Dorfgemeinschaft und schöner Landschaft gepflegt. Steigende Auflagen von Zeitschriften wie Landleben, Landspiegel, Liebes Land, Mein Schönes Land sprechen für die Popularität dieser Vorstellung als Gegenentwurf zu „Agrarfabriken“, zur Urbanisierung, Technisierung der Lebens- und Arbeitswelt und menschlicher Entfremdung. Diesem Wunschbild steht die Erwartung an eine moderne, wettbewerbsfähige Landwirtschaft, die eine große Produktvielfalt an gesunden Lebensmitteln zu günstigen Preisen bereithält, entgegen.

Obwohl gesellschaftliche Erwartungen an den ländlichen Raum als Wirtschaftssystem und als eine zu bewahrende außerökonomische Wertorientierung für eine nachhaltige Entwicklung gleichwertig sind, sind sie schwer gleichermaßen zu bedienen. Die kontrovers und stark emotional geführten Debatten über die Zukunft und Ausgestaltung der Landwirtschaft zeigen das überdeutlich. Um die Suche nach realisierbaren Mittelwegen zu ermöglichen, sollten gesellschaftliche ebenso wie landwirtschaftliche Erwartungen und Sichtweisen daher klar benannt und einem Realitätscheck unterzogen werden. Auf dieser Grundlage können unterschiedliche Arten des Engagements kleiner wie großer Betriebe in die ländliche Entwicklung auf verschiedenen Ebenen der CSR-Pyramide abgestimmt werden. Konkret können größere, wirtschaftlich stärkere Betriebe regionale Initiativen materiell unterstützen (z.B. durch Infrastrukturinvestitionen, Vereinssponsoring, Nachwuchsförderung) oder Leistungen zur Stärkung der öffentlichen Daseinsvorsorge übernehmen (z.B. Winterdienste, Katastrophenschutz, freiwillige Fahrdienste im ländlichen Raum). Bei kleineren Betrieben dagegen liegen Ansatzpunkte eher in der Aufrechterhaltung der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit der ländlichen Räume.

Kommunikationshoheit der Landwirtschaft als Voraussetzung zur Klärung gesellschaftlicher Erwartungen

Die massiven gesellschaftlichen Erwartungen an die Landwirtschaft sind nicht zuletzt ein Ergebnis der Ideologisierung und Emotionalisierung der Agrardebatten. Die Landwirtschaft selbst hatte sich in der Vergangenheit aus diesen Debatten deutlich zurückgezogen, sodass ihre Kommunikationsrolle zunehmend durch die massenmediale Berichterstattung übernommen wurde. Die Rückgewinnung der Kommunikationshoheit der Landwirtschaft in ihren Belangen ist daher die zentrale Voraussetzung für die Abstimmung der gesellschaftlichen Erwartungen an den realisierbaren Umfang der Unternehmensverantwortung. Die Schaffung einer Faktenbasis (durch z.B. Dokumentation der Modernisierungs- und CSR-Maßnahmen oder Informationsveranstaltungen) kann dabei konstruierten Feindbildern und un­realisti­schen Erwartungen die Grundlage entziehen und die Agrardebatte versachlichen. In dieser Hinsicht haben deutsche Landwirte einen Vorteil: Sie sind im Vergleich zu anderen Berufsgruppen sehr gut organisiert. Diesen Vorteil gilt es zu nutzen, um die nichtlandwirtschaftliche Bevölkerung mittels berufsständischer Vertretungen über das lokale Engagement landwirtschaftlicher Betriebe zu informieren und einen regulären Meinungsaustausch sowie Kooperationsmöglichkeiten mit verschiedenen Interessengruppen zu etablieren. Eine gemeinsame Lösungssuche für den ländlichen Raum sollte dabei im Mittelpunkt stehen.

4. Betriebsbeispiele für gesellschaftliches Engagement

Folgende Betriebsbeispiele sollen zeigen, welche Möglichkeiten des gesellschaftlichen Engagements es gibt, welche positiven Effekte daraus für den landwirtschaftlichen Betrieb entstehen und wie die Umgebung von den Aktivitäten profitieren kann. 

4.1 Gemeinschaftsaktivitäten von Landwirten zur positiven Imagebildung

4.1.1 Milchstraße Bützower Land

Landwirtschaftsbetrieb Griepentrog KG

18246 Steinhagen (Landkreis Rostock, Mecklenburg-Vorpommern)

Das Projekt Milchstraße „Bützower Land“ wurde vor rund 10 Jahren von Landwirten, dem Amtsvorsteher Bützow Land und dem Bauernverband Bützow e.V. ins Leben gerufen. Mitinitiator und Hauptakteur ist Klaus Griepentrog, der mit rund 1.800 ha und 3.000 Rindern, davon 1.500 Milchkühen einen Spitzenbetrieb im Milchviehbereich bewirtschaftet.

Die Idee hinter dem Projekt ist Landwirtschaft und Tourismus zu verbinden, um den ländlichen Raum als Ganzes zu erleben und für alle Beteiligten Mehreinnahmen zu erzielen. Die Grundlage bildet das durch die Flüsse Warnow und Beke geprägte landschaftlich abwechslungsreiche, reizvolle Gebiet und die Flächennutzung der regional ansässigen landwirtschaftlichen Betriebe.

Eingebettet zwischen zwei großen Fern-Radwanderwegen Mecklenburg-Vorpommerns (Berlin-Kopenhagen & Hamburg-Rügen) bietet das Bützower Land viele touristische Anreize. Dem Amtsbezirk sind 11 Gemeinden angeschlossen mit einer Fläche von ca. 38.000 ha. Die Flächennutzung ist mit rd. 73% wesentlich durch die landwirtschaftliche Flächennutzung bestimmt.

Wichtige Faktoren 

  • Vernetzung: Die wichtigste Rolle spielt die Vernetzung aller Beteiligten und die gemeinsame Umsetzung der Vorhaben auf der Milchstraße, Gründung der Arbeitsgruppe „Vernetzung“, der zwei Landwirte der Milchstraßen-Betriebe, Vertreter der Touristinformation der Stadt Bützow, der Förderverein, der Bauernverband Bützow und der Klosterverein Rühn e.V. angehören
  • Infrastruktur: Das Projekt „Beschiffbarkeit der Warnow“ der Städte Bützow und Schwaan machten die Warnow touristisch nutzbar
  • Marketing: Erstellung und Umsetzung eines Marketing-Konzeptes mit Flyer, Internetpräsentation, Teilnahme an Veranstaltungen und Messen mit gemeinsamen Stand der Akteure, Aufstellen von 5 „sprechenden Milchkannen“, die begehbar sind und über Tonband zum aktuellen Standort, den örtlichen Landwirtschaftsbetrieb und die Region informieren.

Positive Effekte vor Ort 

  • Mehreinnahmen durch Führungen und Übernachtungen
  • Stärkung der Dorfgemeinschaft und des Heimatgefühls durch die Zusammenarbeit im Milchstraßen-Projekt
  • Image der Landwirtschaft wird verbessert: Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen vor Ort durch die Landwirte, Engagement in den Dörfern, finanzielle Unterstützung der örtlichen Sportvereine, Winterdiensthilfe.

Begleitinformationen

  • LEADER: Regionalmanagement der LAG Region Güstrower Landkreis, Milchkannen und Milchstraßen-Schilder werden in teilnehmenden Dörfern über LEADER gefördert
  • Erfahrungen der Beteiligten
  • Internet-Recherche zu anderen Milchstraßen. 

4.1.2 Hoftalente

Hoftalente

30175 Hannover (Niedersachsen)

www.hoftalente.de 

Die Junglandwirte Christoph Geil, Heinrich Kruse und Ingwer Feddersen gründeten die „Hoftalente“ und den gleichnamigen Hofladen im Juli 2016 in Hannover.

Die Motivation zu dem Projekt ziehen die Laden-Gründer aus der Tatsache, dass immer mehr Städter sich für die Herkunft ihrer Lebensmittel interessieren. Durch den direkten Kundenkontakt im Laden erhalten sie die Möglichkeit den Verbraucher über moderne Landwirtschaft zu informieren und Vertrauen aufzubauen, denn hinter jedem Produkt im Laden steht ein Gesicht.

Die Grundidee ist während eines Fortbildungsseminares entstanden. Anschließend wurden Standortanalyse, Marketingkonzept, Businessplan und der Umbau zum Hofladen erarbeitet. Die Entscheidung des Gründerteams fiel auf Hannover aufgrund der zentralen Lage zu den eigenen landwirtschaftlichen Betrieben und den weiteren Lieferanten, die Spargel, Obst und Erdbeeren anbauen. Viele Einwohner, hohe Kaufkraft und eine moderate Konkurrenzsituation sind weitere Entscheidungsgründe. Der Laden befindet sich im Hannoveraner Zooviertel, mitten im Wohngebiet und ist sehr gut zu erreichen.

Der Schweinebauer Heinrich Kruse liefert Wurst- und Fleischwaren aus Quedlinburg; die Kühe von Ingwer Feddersen aus Kragstedt liefern Milch für feinsten Käse; Christoph Geil versorgt seine Angus-Rinder in der Nähe der Nordsee und ist zusätzlich der Mann für Obst und Gemüse. Die perfekte Kombination, denn Obst, Gemüse, Fleisch und Käse machen einen großen Bestandteil des Warensortiments der Hoftalente aus. Ihr Slogan «Wissen, wo’s herkommt» ist kein leeres Marketing-Versprechen.

Wichtige Faktoren 

  • Harmonierendes Gründerteam, Planung und Analyse, solide Finanzierung, effiziente Lieferketten
  • Kundennähe, Transparenz, Authentizität: Landwirtschaftsnahes Personal, Geschäftsführerin in Hannover, das persönliche Gespräch, Produkte haben alle „ein Gesicht“
  • Produktqualität: regional und einwandfrei
  • Angepasstes Marketing: Events vor Ort, Verköstigungen.

Positive Effekte vor Ort

  • In den Dörfern selbst gibt es keine direkten Effekte
  • In Hannover: Verbrauchervertrauen: Kunden fassen wieder mehr Vertrauen in bestimmte Produkte; Imageförderung Landwirtschaft: Verbraucher erleben, dass Landwirte jung, innovativ, modern und schlagfertig sein können.

Begleitinformationen

Die „Hoftalente“ erhalten keine Förderung.

Abbildung 6: Das Gründerteam: Uta Kuhlmann-Warning (Geschäftsführerin), Christoph Geil, Heinrich Kruse, Ingwer Feddersen

4.1.3 Hof Seeger

Hof Seeger

64853 Otzberg-Niederklingen (Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hessen)

www.hofseeger.de/ 

www.facebook.com/hofseeger/ 

www.twitter.com/seeger_kathrin

www.twitter.com/HofSeeger

Seit 1955 bewirtschaftet Familie Seeger den Hof am Rande von Nieder-Klingen, der vorher im Dorfkern ansässig war. Seitdem hat sich der Betrieb sukzessive auf die Schweinehaltung spezialisiert. Schon seit einigen Jahren werden mehrere Schweineställe in der Region bewirtschaftet. Außerdem wird Ackerbau betrieben. Im Jahr 2003 ist Kathrin und Peter Seeger klar geworden, dass Öffentlichkeitsarbeit in der Landwirtschaft genauso zur täglichen Arbeit gehört wie die Produktion als solches. Seitdem sind sie vor Ort und überregional in diesem Bereich sehr aktiv. Seit 2013 nutzen sie für die Öffentlichkeitsarbeit auch soziale Medien wie Facebook und Twitter, denn via Facebook kann man noch mehr Menschen erreichen. Landwirte müssen sich bewusst sein, dass jede Tätigkeit, sei es auf dem Feld oder im Stall, mit Interesse von der Bevölkerung wahrgenommen wird. Ob für die Arbeit Verständnis aufgebracht wird, hängt unmittelbar von dem Benehmen ab. Dazu gehören einige grundlegende Verhaltensweisen.

Selbstverständliches noch einmal festgehalten 

  • Angepasste Geschwindigkeiten auf Straßen und Wirtschaftswegen: Nicht mit großen und schweren Maschinen mit 50 km/h durch geschlossene Ortschaften fahren; nicht mit Vollgas am Feldrand an Passanten vorbei fahren; besser anhalten und ein kurzes Gespräch führen
  • Keine Geruchs- oder Lärmbelästigungen an Wochenenden und Feiertagen: Landwirte sollten davon absehen bzw. sorgfältig abwägen, ob solche Arbeiten an diesen Tagen durchzuführen sind
  • Geltendes Fachrecht einhalten und auch zeigen
  • Die landwirtschaftliche Praxis und tägliche Arbeit ruhig und sachlich erklären
  • Kein Verbraucherbashing betreiben: Nicht auf den „dummen“ Verbraucher schimpfen, denn in vielen Bereichen sind auch Landwirte unwissende Konsumenten
  • Öffentlichkeitsarbeit durchführen: Führungen von Schulklassen, Kindergartengruppen oder Vereinen; Feste und andere Veranstaltungen sollen der Öffentlichkeit die Ställe und die Tierhaltung näher bringen und erklären.

Imageförderung mit Sozialen Medien

  • Ein wichtiges Instrument für ein gutes Reputationsmanagement können Soziale Medien sein. Hier entscheiden Landwirte selbst, welche Bilder und Geschichten gepostet werden. Mit etwas Übung und Zeit kann man sich so eine eigene Community aufbauen.

Positive Effekte

  • Für Landwirte ohne Direktvermarktung ist Öffentlichkeitsarbeit ebenso wichtig wie für Direktvermarkter, da hierüber Kontakt zum Endkunden aufgebaut werden kann und deren Sichtweisen und Sorgen deutlich werden
  • Das Verständnis für einander wird sensibilisiert und der Dialog erleichtert: Seegers werden oft auf ihre Beiträge im Internet angesprochen mit dem Hinweis, dass es interessant sei Fakten über moderne Landwirtschaft zu erfahren
  • Den widersprüchlichen Verbraucher kennenlernen: Der „schizophrene“ Bürger entwickelt je nach Kontext unterschiedliche Meinungen und Verhaltensweisen zu ein- und demselben Thema. Daher ist es wichtig in der Öffentlichkeitsarbeit auf beide zuzugehen
  • Besserer Kontakt zu den Nachbarn: Seit Seegers im Internet Einblick in ihre tägliche Arbeit geben, haben sie einen viel besseren Kontakt zu den Nachbarn, denn auch als Landwirt muss man sich bewusst sein, dass man „gegoogelt“ wird. 

4.2 Einzelbetriebliche Aktivitäten: Nahversorgung

4.2.1 Hofladen Hartmann

Hofladen Hartmann

64397 Modautal-Brandau (Landkreis Darmstadt-Dieburg, Hessen)

www.Hartmanns-Lädchen.de

Brandau ist der größte Ortsteil der Gemeinde Modautal, welche im vorderen Odenwald, etwa 15 km südöstlich von Darmstadt liegt. In den Jahren von 2000 bis 2013 gab es in der Region einen enormen Rückgang in der dezentralen Infrastruktur. Gaststätten, Metzgereien, Bäckereien und ein Supermarkt wurden geschlossen. Auch ein Obst- und Gemüseladen musste altersbedingt geschlossen werden. Die Bemühungen, einen Lebens­mit­tel­einzelhandel in Brandau anzusiedeln scheiterten ebenfalls. Dennis Hartmann wuchs auf dem Betrieb seines Großvaters auf. Aufgrund von Strukturänderungen und fehlender direkter Nachfolge des Großvaters wurde der Betrieb in den 90 Jahren geschlossen. Dennis Hartman nahm später an neuer Hofstelle den Betrieb mit den Flächen des Großvaters wieder auf.

Durch den Rückgang an Einkaufsmöglichkeiten im Dorf entwickelte sich die Idee eines Hofladens. Optimale Haltungsbedingungen in mobilen Geflügelställen mit eigenen Produkten wie Freiland-Eiern und Eierlikör, Nudeln und Weidehähnchen gelten als Alleinstellungsmerkmal des Hofladens. Durch die Verknüpfung von Dorf und Hofladen ist es Dennis Hartmann gelungen die Menschen „mitzunehmen“ und sie an Tierhaltung und Produktion von Lebensmitteln teilhaben zu lassen.

Wichtige Faktoren

  • Aufbau eines positiven Images: Etablierung der Marke „Hofladen Hartmann Brandau“. Dadurch ist es 2016 gelungen, die eigenen Produkte über vier Einzelhändler im Umkreis von 30 km zu vermarkten. Die steigende Nachfrage kann derzeit nur zu 75% gedeckt werden
  • Gesellschaftlich akzeptierte Geflügelhaltung: Mobile Geflügelställe
  • Hohes Engagement: für den Ort und den Dorfladen; ehrenamtliche Tätigkeiten im Ortsbeirat und in Vereinen (Imkerverein, Jagdgenossenschaft, Spende an Kindergarten, kostenfreie Belieferung des Kindergartens und gehbehinderter Kunden/-innen mit Lebensmitteln) wirken sich positiv auf die gesamte Gemeinde aus
  • Zusätzlicher Betriebszweig: Aufbau einer eigenen Imkerei, dadurch Stärkung des Hofladens mit weiteren Produkten
  • Artenschutz: Zwei eigens aufgestellte Storchenmasten auf eigener Fläche tragen im Ort zum Artenschutz bei 
  • Auszeichnung „Unternehmen des Monats“ November 2015 der Hessischen Landesregierung.

Positive Effekte vor Ort 

  • Wertschätzung: Die Gemeinde Modautal schätzt besonders die Art der Tierhaltung und die Regio­nalität
  • Kommunikationsort: Der Laden ist zum Treffpunkt für die Kommunikation geworden, was der Dorfgemeinschaft sehr wichtig ist
  • Nahversorgung: Die Nahversorgung sicherzustellen ist besonders für ältere Menschen wichtig und trägt zu deren Unabhängigkeit bei
  • Authentizität und Persönlichkeit: Die Zeit, die sich Familie Hartmann für die Kunden nimmt wird besonders geschätzt.

Begleitinformationen

  • Förderung der mobilen Geflügelställe durch einen Programmkredit der Landwirtschaftlichen Rentenbank
  • Die Unterstützung des Bürgermeisters und der hessischen Staatskanzlei waren zwischen all den bürokratischen Hürden eine große Hilfe. Durchhaltevermögen und Mut sind gefordert.

4.2.2 Hof Denissen

Hof Denissen GmbH & Co.KG

19288 Wöbbelin (Landkreis Ludwigslust-Parchim, Mecklenburg-Vorpommern)

www.hof-denissen.de 

Seit 1992 bewirtschaften Michaela und Rudolf Denissen ihren landwirtschaftlichen Betrieb. Schnell erkannten sie, dass sich auf dem Standort (überwiegend grundwassernaher D1–D3 Standort mit Sandböden, mittlere Bodenwertzahl 25, Ø Jahrestemperatur 7,5°, jährliche Niederschläge im Mittel mit 671 mm angegeben) auf klassische Weise langfristig kein wirtschaftlicher Erfolg erzielen lässt. Unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit sollten weitere innovative Geschäftsfelder zur Diversifizierung erschlossen werden.

Kerndaten

Pflanzenproduktion und Milchviehhaltung Hof Denissen Landwirtschafts GmbH und Co. KG

  • 1.350 ha Acker- und Grünland dient vorrangig dem Anbau von Futtermitteln für 1.400 Tiere, davon 750 Milchkühe + Nachzucht (11.000 kg Leistung FECM)

Hof Denissen GmbH & Co. KG 

  • nachwachsende Rohstoffe für zwei betriebseigene Biogasanlagen (jeweils 499 kWel)
  • 2,2 ha Gewächshäuser für Tomaten, Gurken und Paprika
  • Restaurant, Hofladen in Wöbbelin, 2 Eiscafés, Eiswagen sowie Verkaufsstände für Spargel und Erdbeeren
  • Insgesamt sind rund 100 feste und ca. 100 saisonale Arbeitskräfte beschäftigt.

Wichtige Faktoren 

  • Managementfähigkeiten, Motivation und Investitionen: Ausbau des Betriebes mit weiteren Betriebszweigen, um den langfristigen Erfolg zu gewährleisten
  • Potenziale nutzen: Direktvermarktungspotenzial von Spargel, Kartoffeln, Tomaten, Gurken und Erdbeeren entdeckt und ausgebaut
  • Effizienz: Gewächshäuser werden mit der Abwärme der Biogasanlagen beheizt
  • Innovation und Regionalität: Hof Denissen gilt als eines der innovativsten nahrungsmittelerzeugenden Unternehmen der Region und hat sich zu einer festen Größe im Dorf entwickelt
  • Image: gute Außendarstellung durch Werbung in Printmedien, Funk und Fernsehen und der damit verbundenen hohen, überregionalen Außenwirkung erhöht den Bekanntheitsgrad der Gemeinde.

Positive Effekte vor Ort 

  • Durch das positive Auftreten und den wachsenden Bekanntheitsgrad haben sich im Laufe der Zeit Synergieeffekte entwickelt.
  • Höheres Gästeaufkommen: Neben einer hohen Anzahl an festen und saisonalen Beschäftigungsverhältnissen, frequentieren täglich eine große Anzahl von Kunden und Gästen des Restaurants und des Hofladens auch das Dorf. Das steigert überregional den Bekanntheitsgrad Wöbbelins, weshalb u.a. die Mahn- und Gedenkstätte vermehrtes Besucheraufkommen verzeichnen
  • Positive Imagebildung: durch Führungen und Transparenz kann ein positives Bild der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit vermittelt werden. Es kann gezeigt werden, dass moderne landwirtschaftliche Produktionsmethoden und Tierhaltungsbedingungen nicht im Widerspruch zur tiergerechten Haltung, nachhaltigen Anbaumethoden und Artenvielfalt stehen
  • Gewerbesteuer: Die Unternehmen der Familie Denissen tragen zum Gewerbesteueraufkommen der Gemeinde bei, wodurch kommunale investive Möglichkeiten im Ort gestärkt werden
  • Beschäftigung und Wertschöpfung: durch kleine und mittelständische Unternehmen, die als Dienstleister und Zulieferer fungieren, wird zusätzliche Beschäftigung und regionale Wertschöpfung geschaffen.

Förderung

AFP-Förderungen: 

  • 2000: Melkhaus und Milchviehstall
  • 2007: 1,1 ha Gewächshaus und Gemüseaufbereitungshalle
  • 2007: (Diversifizierung) Biogasanlage
  • 2008: Güllebehälter 6.000 m3 2009/2010: zusätzliche 126 Milchkuh- und 106 Jungtierplätze
  • 2010: (Diversifizierung) Eismanufaktur und Eiscafé
  • 2014/2015: (Diversifizierung) Hofladen und Restaurant
  • 2016: Hühnermobil mit 250 Legehennenplätzen.

Ansprechpartner

  • Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH, Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern, Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg, Landkreis Ludwigslust-Parchim.

4.2.3 Hessenhof

Hessenhof

Landwirtschaftlicher Tierhaltungs- und Landschaftspflegebetrieb

96484 Meeder-Großwalbur (Landkreis Coburg, Bayern)

www.hessenhof-coburg.de 

Seit 1695 befindet sich der Hessenhof im Besitz der Familie Heß in Coburg, Ortsteil Neuses. Es wurden Rinder, Schweine, Pferde, Hühner, Enten und Gänse gehalten. 1978 wurde die Michviehhaltung aufgegeben und in die Schweinehaltung investiert.

1998 legte Detlef Heß, als einer von drei Söhnen, den Grundstein für den Hessenhof in Großwalbur und betreibt dort einen landwirtschaftlichen Betrieb mit 38.000 Legehennen in Freiland- und Bodenhaltung, 250 Mutterschafen, 80 Angus-Rindern und 30 Ziegen. Insgesamt werden rund 10 Mitarbeiter auf dem Hof beschäftigt. Am Rande der Stadt Coburg in Bertelsdorf betreibt Bruder Sebastian auf dem einst umgesiedelten Betriebssitz einen Restaurantbetrieb mit Partyservice, Onlineshop und Vermarktung der im jetzigen landwirtschaftlichen Betrieb in Großwalbur erzeugten Produkte. Das Alleinstellungsmerkmal ist die artgerechte Tierhaltung sowie die regionale, transparente Vermarktung von Produkten. Der Hof ist von dem Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e.V. (KAT) zertifiziert. Das für die Tiere benötigte Futter wird auf den eigenen Acker- und Grünlandflächen angebaut. Kreislaufwirtschaft ist ein wesentlicher Grundgedanke im Betriebsmanagement und es wird kontinuierlich daran gearbeitet diese zu verbessern.

Wichtige Faktoren

  • Managementfähigkeiten und Innovationen: Diversifizierung – nach der Betriebsumsiedlung konnte durch die Legehennenhaltung ein weiteres Standbein verwirklicht werden
  • Tierhaltung: artgerecht mit Auszeichnung
  • Mitarbeiter: engagiert, das Wohl der Tiere ist ein zentrales Anliegen
  • Produktqualität: garantierte Qualität und Regionalität der Produkte
  • Öffentlichkeitsarbeit: Führungen von Schulklassen, Kindergartengruppen oder Vereinen; Feste und andere Veranstaltungen sollen der Öffentlichkeit die Ställe, die Tiere und die heimischen Produkte näher bringen und Aufklärung bieten.

Positive Effekte vor Ort

  • Image: in der Bevölkerung sehr positive Resonanz (positives Bild Hessenhof, Wertschätzung der regionalen Produkte); bei Landwirten gemischt (Konkurrenzdenken)
  • Schaffung von Arbeitsplätzen
  • Landschaftspflege: die Haltung der Schafe dient dem Coburger Landschaftspflegeverband e.V. durch die Pflege der Brachen und Wiesen.

Förderung

  • 2012: Förderung des dritten Hühnerstalles durch das AFP und einen Programmkredit der Landwirtschaftlichen Rentenbank.

Begleitinformationen

  • Bundesverband Tierschutz
  • Naturschutzverbände
  • Landschaftspflegeverband Coburg.

4.3 Soziale Dienstleistungen

4.3.1 Agrargenossenschaft e.G. Kirchheilingen

Stiftung Landleben

99947 Kirchheilingen (Landkreis Unstrut-Hainich-Kreis, Thüringen)

www.stiftung-landleben.de 

Die Gemeinden Blankenburg, Kirchheilingen, Sundhausen und Tottleben errichteten 2011 die Stiftung Landleben als rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Kirchheilingen. Stiftungszweck ist ländliche Wohnkultur zu erhalten, zu fördern sowie der Bevölkerung ein attraktives Umfeld und ein interessengerechtes, finanzierbares Wohnen sowie ein Verbleiben in der vertrauten Umgebung zu bieten und altersgerechtes Wohnen mit einer Wiederbelebung der ländlichen Bausubstanz zu bewirken.

Die Stiftung kauft die teils viel zu großen Häuser älterer Menschen auf und bietet ihnen kleine, altersgerechte Bungalows, die im Dorf gebaut wurden, zur Miete. In den alten Häusern entsteht Wohnraum für junge Leute. Die Mieteinnahmen, Zuschüsse aus Förderprogrammen wie „LEADER“, Zustiftungen und Spenden sorgen dafür, dass die Stiftung auch Projekte finanzieren kann. Die Gemeinden brachten Immobilien und Liegenschaften als Grundstock ein. Was mit altersgerechten Wohnungen in Kirchheilingen Sundhausen und Blankenburg begann, hat sich inzwischen auf viele Projekte ausgeweitet – vom Treffpunkt Öbsterstübchen über das Kleinbahnmuseum bis hin zu Veranstaltungen wie dem jährlichen Crosslauf „Kinder laufen für Kinder“, dem Weihnachtsmarkt, dem Öbsterfest oder dem Kirmestanz. Mit großem Engagement setzte sich die Stiftung Landleben für die Wiedereröffnung der Schule in Kirchheilingen ein. Am 1. September 2014 wurde die vom Kreistag im Jahr 2011 geschlossene Schule nun mit freier Trägerschaft als kleine, feine Landschule wieder eröffnet. Ebenfalls wurde die „Alte Schule“ im Jahr 2015 saniert und eine Wohnung für eine junge Familie geschaffen. 2016 erfolgte an diesem historischen Gebäude eine Fassadensanierung. Nun strahlt diese in alter neuer Fachwerk-Schönheit. Das neueste Projekt der Stiftung heißt „Landengel“. Beratung, Mobilität und Betreuung – diese drei Stichworte umreißen das Angebot des eigens gegründeten Vereins. Geboten werden soll Hilfe im Alltag, vom Umgang mit Ämtern und der Pflege bis zu Fahrten, etwa zu Ärzten, zu Einkäufen oder zu kulturellen Veranstaltungen. Mit dem Projekt versucht die Stiftung Landleben neue Wege in der medizinischen und pflegerischen Versorgung zu gehen. Es soll ein neues regionales Versorgungsmodell geschaffen werden, was auf einer integrierten Versorgung der einzelnen Gesundheitsdienstleister beruht.

Wichtige Faktoren 

  • Managementfähigkeiten, Weitsicht, Engagement: Vorausdenken und aktiv darin werden, die Zukunft der Dörfer zu gestalten
  • Projektideen: durchdachte, innovative Projekte
  • Engagement: engagierte Gemeinden.

Positive Effekte vor Ort 

  • Ältere und behinderte Personen werden unterstützt
  • Orte und Einwohner wachsen stärker zusammen
  • Schaffung innerörtlichen Wohnraums für junge Familien, um den Wegzug zu stoppen bzw. den Zuzug junger Familien zu fördern.

Förderungen 

  • LEADER
  • Dorferneuerungsprogramm
  • TAB (Thüringer Aufbaubank)
  • Förderung der Zusammenarbeit in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft (LFE).

Auszeichnungen der Stiftung Landleben

  • 2010 Innovationspreis Ländliche Entwicklung – LEADER Thüringen
  • 2011 Menschen und Erfolge – Gemeinde- und Städtebund
  • 2013 Prämierung „Kerniges Dorf“ – ASG Berlin „Grüne Woche“
  • 2014 Ausgezeichneter Ort im „Land der Ideen“ – Deutsche Bank
  • 2014 Kommunaler Initiativpreis Thüringen
  • 2015 Land und Leute – Wüstenrot Stiftung Bundesweit aus 230 Bewerbungen – Platz 2
  • 2016 Thüringer Engagement Preis Platz 1 in Kategorie Unternehmen für die Agrargenossenschaft Kirchheilingen.

4.3.2 Bauernhofkindergarten Lindenbaum

Bauernhofkindergarten Lindenbaum

83052 Bruckmühl (Landkreis Rosenheim, Bayern)

www.bauernhofkindergarten-lindenbaum.de 

Annerose Ettenhuber ist gelernte Erzieherin und auf einem konventionellen landwirtschaftlichen Betrieb mit 60 Milchkühen aufgewachsen. Bereits zu Ausbildungszeiten entstand bei ihr der Gedanke einen Bauernhofkindergarten zu führen.

Die Schwiegermutter betrieb bereits seit vielen Jahren eine Kinderspielgruppe im Wohnhaus der Ettenhubers. 2010 wurde der alte Jungviehstall umgebaut, um die Gruppe dort weiterführen zu können. Nach der Geburt des ersten Kindes wollte Annerose Ettenhuber wieder in den Beruf einsteigen. Wirtschaftliche Gründe spielten bei der Überlegung eine bedeutende Rolle. Von der Planung bis zu Eröffnung des Bauernhofkindergartens vergingen rd. 1,5 Jahre. Im September 2014 konnte das erste Kindergartenjahr mit 18 Kindern beginnen.

Der Bauernhofkindergarten Lindenbaum ist dem Demeter Betrieb der Familie Ettenhuber angeschlossen. Der Betrieb bewirtschaftet rund 27 ha Grünland und hält 27 Milchkühe mit Nachzucht. Der Kindergarten ist umgeben von Wiesen und Hecken rund um den landwirtschaftlichen Betrieb. Der Betrieb liegt im westlichen Landkreis Rosenheim in dem Ort Noderwiechs, in der Gemeinde Bruckmühl. In Bruckmühl gibt es zwei weitere eingruppige, einen zweigruppigen und vier mehrgruppige Kindertagesstätten mit integrierten Krippengruppen.

Die Motivation der Familie einen Bauernhofkindergarten zu betreiben liegt darin, Kindern Liebe, Verantwortung und Wertschätzung für Mensch, Tier und Pflanzen am direkten Beispiel zu vermitteln. Durch die kindgerechte Teilhabe an den täglichen landwirtschaftlichen Arbeiten lernen die Kinder den Umgang mit Tieren und den natürlichen Kreislauf des Lebens kennen.

Wichtige Faktoren 

  • Ausbildung und staatliche Anerkennung der Einrichtung
  • Alleinstellungsmerkmal Bauernhofkindergarten: die besondere naturverbundene und ökologische Betreuung, Bildung und Erziehung von Kindern in einem natürlichen Lernumfeld
  • Projektplanung: rechtzeitige Planung mit Architekten zur Erfüllung von Auflagen (z.?B. Brandschutz)
  • Zusammenarbeit mit Behörden: Kreisjugendamt, Bezirk Oberbayern
  • Eigeninitiative und Eigenleistung: Telefonate mit Behörden, Architekten und ortsansässigen Firmen, Beantragung einer Nutzungsänderung, Beantragung der Betriebserlaubnis, Umbaumaßnahmen mit sehr viel Eigenleistung
  • Positives Betriebsklima: Zusammenhalt im Team und positive Einstellungen der Mitarbeiter fördert das Betriebsklima und trägt auch zu einer positiven Imagebildung nach außen bei (Warteliste für Betreuungsplätze)
  • Gründung eines Fördervereins, um Spenden werben zu können
  • Finanzielle Sicherheit für den Betrieb durch die Mieteinnahmen des Kindergartens.

Positive Effekte vor Ort

  • Verbesserung der sozialen Infrastruktur: Die Gemeinde hat eine größere Vielfalt an Trägern mit unterschiedlichen Konzepten und kann mehr Kindergartenplätze anbieten
  • Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h beim Kindergarten.

Förderung 

  • Förderung des Bauernhofkindergartens durch einen Programmkredit der Landwirtschaftlichen Rentenbank
  • Baukostenzuschuss der Kommune nach der Fertigstellung des Umbaus
  • Staatliche Zuschüsse vierteljährlich pro Kind vom Landkreis und der Kommune
  • Teilweise Unterstützung der Gemeinde bei außergewöhnlichen Anschaffungen.

Begleitinformationen

  • Austausch und Hospitationen mit anderen Bauernhofkindergärten sind sinnvoll, um ein Bild von unterschiedlichen Einrichtungen zu bekommen
  • Infomaterial der Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhofkindergärten (BAGLOB) nutzen

Ansprechpartner

  • Kreisjugendamt, LEADER-Netzwerk, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Architekten und Brandschutzsachverständige.

4.3.3 Familienhilfe

Hauswirtschaftlicher Fachservice (HWF) Pfaffenhofen

Waltraud Wagner

85084 Reichertshofen (Landkreis Pfaffenhofen, Bayern)

www.familienhilfe-hwf.de/hwf-pfaffenhofen.htm 

Im März 2001 gründete Waltraud Wagner den hauswirtschaftlichen Fachservice (HWF) im Landkreis Pfaffenhofen, der sich im Laufe der Zeit stetig vergrößerte und aktuell 50 Mitarbeiterinnen in der Region umfasst. Mittlerweile ist die Hauswirtschaftsmeisterin zuständig für dessen Einsatzleitung und sonstige bürokratische Aufgaben, z.B. führt sie Gespräche mit den Familien und Krankenkassen, kümmert sich um die Aufträge und ordnet die geeignete Kollegin in der Einsatzplanung zu. Bis vor zwei Jahren bestritt sie selbst noch Einsätze in Familien.

Waltraud Wagner ist Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft und eine Spätzünderin in Sachen Hauswirtschaft. So besuchte sie zwar schon mit 14 Jahren die hauswirtschaftliche Berufsschule in Pfaffenhofen, konnte jedoch durch den frühen Tod des Vaters keine Lehre antreten. Später heiratete sie jung in einen Bauernhof ein und zog drei Kinder groß. Mit 35 Jahren entschloss sie sich die Abschlussprüfung zur staatlich geprüften Hauswirtschafterin nachzuholen und mit 40 Jahren hielt sie den Meisterbrief in Händen.

Waltraud Wagner wirbt für den Beruf der Hauswirtschafterin, da die Ausbildung ihrer Meinung nach ein Zugewinn für das ganze Leben und der Bedarf an qualifizierten Fachkräften nicht gedeckt ist. Sie schätzt die zukünftige Bedeutung noch höher ein, da sich die Familienstrukturen verändern, die fami­liären Netzwerke fehlen und Unterstützung im Alltag benötigt wird.

Angebote des hauswirtschaftlichen Fachservice

  • Sozialeinsätze, wenn haushaltsführende Person erkrankt, Familienhilfe über Jugendämter, Verhinderungspflege und Senioren-Betreuung über Krankenversicherung sowie private Beauftragung.

Wichtige Faktoren

  • Professionalität: Fachliche Qualifikation der Mitarbeiterinnen (z.B. Hauswirtschaftsmeisterinnen, Dorfhelferinnen, Erzieherinnen, Kinderpflegerinnen, Altenpflegerinnen, Betriebsleiterinnen), hohe soziale Kompetenz, flexible Einsatzzeiten, Zuverlässigkeit, Methodenkompetenz, Erfahrung/Routine.

Positive Effekte vor Ort

  • Aufrechterhaltung des Familienalltags durch die Familienhilfe
  • Fachfrauen tragen als selbständige Unternehmerinnen zum Einkommen der Familie bzw. der landwirtschaftlichen Betriebe bei
  • Positive Darstellung des Stellenwertes der Hauswirtschaft.

5. Ausblick

Landwirtschaftliche Betriebsleiter sehen sich zunehmend mit der Frage konfrontiert, wie sie zur Entwicklung ihres Lebensumfeldes beitragen können. Die Probleme liegen auf der Hand: Periphere ländliche Gebiete verlieren seit Jahren an Attraktivität und häufig sind es die Landwirte, die als einzige wirtschaftliche Unternehmer auf der lokalen Ebene verblieben sind. Andererseits sehen sich gerade Landwirte – je nach Betriebskonzept und Ausführung – häufig mit Kritik der Bevölkerung an ihrer Arbeit konfrontiert, die als pauschal und sachfremd empfunden wird. Gesucht sind Möglichkeiten, sich vor Ort positiv ins Gespräch zu bringen, um das Bild des landwirtschaftlichen Unternehmers in der Öffentlichkeit zu verbessern.

Eine naheliegende Antwort könnte die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung vor Ort sein. Nur wie kann man diese angehen? Pauschale Lösungen gibt es nicht, sind doch die Entwicklungen ländlicher Räume zwischen Ost und West, Nord und Süd, peripheren und ballungsraum­näheren Re­gionen so unterschiedlich. Meist ist es das Zusammenspiel von den konkreten Bedingungen vor Ort, dem Ideenreichtum der Bewohner und dem Engagement der lokal ansässigen Unternehmen, das zu Innovationen und attraktiven Lebensbedingungen führt.

Die im Abschnitt 4 genannten Beispiele zeigen vielfältige Möglichkeiten, wie Landwirte das soziale Leben vor Ort stärken können und Lücken in der Nahversorgung mit guten Ideen und Unternehmergeist schließen.

Die positiven Effekte führen nicht nur zu besseren Lebensbedingungen, sondern haben den zusätz­lichen Effekt, das Image der Landwirtschaft zu fördern sowie die Kommunikationshoheit in landwirtschaftlichen Belangen zurückzugewinnen. Dabei haben Landwirte den großen Vorteil, dass sie als Berufsgruppe sehr gut organisiert sind. Dieser Vorteil muss für die gemeinsame Lösungssuche zur Stärkung der ländlichen Regionen genutzt werden. Zum Beispiel können Landwirte mittels überregionaler Information und Vernetzung untereinander einen Meinungsaustausch und Kooperationsmöglichkeiten mit weiteren Interessengruppen etablieren.

Landwirte sind deshalb gut beraten, sich selbst in die Pflicht zu nehmen sowie eigene Motive und das Handeln im Sinne der Gemeinwohlverantwortung zu hinterfragen. Das Ziel sollte es sein, eine aktive Rolle bei der Gestaltung des eigenen Lebens- und Arbeitsraumes einzunehmen.

6. Eigenbetrieblicher Realitätscheck zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung vor Ort

Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung vor Ort durch die landwirtschaftlichen Betriebs­leiter gewinnt eine immer größere Bedeutung. Wie stark sich Landwirte engagieren, hat ganz verschiedene Gründe und ist eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung und der Bevölkerungsentwicklung sowie mit der traditionellen Verankerung der landwirtschaftlichen Betriebe vor Ort verknüpft. Ebenso unterscheiden sich die Motive der landwirtschaftlichen Unternehmer zur Verantwortungsübernahme sowie die betrieblichen und persönlichen Voraussetzungen. Wie in Kapitel 3.2 dargestellt, ist im Verständnis der Corporate Social Responsibility das Konzept der gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung ähnlich bedeutend wie das der Nachhaltigkeit. Im landwirtschaftlichen Kontext bedeutet es, dass die Gestaltung der inneren und äußeren Unternehmensorganisation mit der Sicherung der Lebensqualität im ländlichen Raum einhergehen soll.

Damit Landwirte eine erste Einschätzung über die Notwendigkeit und Realisierbarkeit des eigenen gesellschaftlichen Engagements vor Ort ermitteln können, wurde folgende Checkliste entwickelt. Das Ergebnis soll dazu beitragen, Landwirte in dieser Thematik zu sensibilisieren. Die Fragen verleiten dazu, sich die Situation und die Entwicklung vor Ort zu vergegenwärtigen, die persönlichen Motive zu klären und das eigene Handeln im Sinne der Gemeinwohlverantwortung zu überprüfen und bei Handlungsbedarf aktiv zu werden. 

Eigenbetrieblicher Realitätscheck zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung vor Ort

Schritt 1:

Kreuzen Sie die zutreffenden Antworten an

Schritt 2:

Bitte übertragen Sie die Einzelergebnisse der Gesamteinschätzungen von Punkt 1-4 in diese Übersicht

Schritt 3:

Vergleichen Sie Ihre Antwortkombination aus Schritt 2 mit den hier aufgeführten Antwortmustern und den dazu beschriebenen Handlungsalternativen. Vielleicht stellen diese Handlungsalternativen eine Hilfestellung für Sie dar, um zu beurteilen, in welchem Maß Sie künftig gesellschaftlich aktiv sein können/wollen. 

7. Weiterführende Informationen

7.1 Informationen zur Förderung

7.2 Literaturangaben

Balmann, A., Chatalova, L., Gagalyuk, T., Valentinov, V. (2016). Gesellschaftliche Verantwortung in der landwirtschaftlichen Tretmühle: Moderne Landwirtschaft, technologische Tretmühle und gesellschaftliche Entfremdung – Folgen, Herausforderungen und Lösungsansätze. In: DLG e.V. (Hrsg.): Moderne Landwirtschaft zwischen Anspruch und Wirklichkeit - Eine kritische Analyse, Band 110, 147–170, DLG-Verlag.

Balmann, A., Chatalova, L., Valentinov, V., Gagalyuk, T. (2017). Von der Schwierigkeit, moderne Landwirtschaft zu akzeptieren. IAMO 2017, Halle (Saale): 11–17.

Carroll, A. B. (1991). The pyramid of corporate social responsibility: Toward the moral management of organizational stakeholders. Business Horizons 34: 39–48.

Davis, K. (1960). Can business afford to ignore social responsibilities? California Management Review 11: 70–76.

EU-Parlament (2014). DIRECTIVE 2014/95/EU of the European Parliament and of the Council of 22 October 2014 amending Directive 2013/34/EU as regards disclosure of non-financial and diversity information by certain large undertakings and groups. http://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/PDF/?uri=CELEX:32014L0095&from=DE (Abruf: 10. März 2017).

Gagalyuk, T., Schaft, F. (2016). Corporate Social Responsibility in Agribusiness. Agricultural Policy Report of the German-Ukrainian Policy Dialogue. https://www.apd-ukraine.de/images/APD_APR_08-2016_CSR_in_Ukrainian_agriculture_eng.pdf (Abruf: 5. März 2017).

Hanf, J. H., Kühl, R. (2005). Branding and its Consequence for the German Agribusiness. Agribusiness: An International Journal 21: 177–189.

Heinen, S. (2015). Corporate Social Responsibility. Analyse der Relevanz und Determinanten am Beispiel der Wertschöpfungskette Schweinefleisch, Schriftenreihe Nachhaltigkeitsmanagement Studien zur nachhaltigen Unternehmensführung, Band 19, Verlag Dr. Kovac, Hamburg.

Heyder, M., Theuvsen, L. (2012). Determinants and Effects of Corporate Social Responsibility in German ­Agribusiness: A PLS Model. Agribusiness 28(4): 400–420.

Küpper, P. (2016): Abgrenzung und Typisierung ländlicher Räume. Thünen Working Paper 68, Braunschweig.

Margolis, J. D., Elfenbein, H. A., Walsh, J. P. (2007). Does it pay to be good? An analysis and redirection of ­research on the relationship between corporate social and financial performance, Working Paper, Cambridge, UK: Harvard University.

Petersen, T. (2014): Die Sehnsucht der Städter nach dem „Land“. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16.7.2014. Online unter http://www.faz.net/aktuell/politik/allensbach-analyse-die-sehnsucht-der-staedter-nach-dem-land-13047459.html (Abruf: 10. Februar 2017).

Rüstow, A. (1961). Paläoliberalismus, Kommunismus und Neoliberalismus. In: F. Greiß und F. Meyer (Hrsg.) Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur. Festgabe für Alfred Müller-Armack. Berlin, 61–70.

Thompson, P. B. (2010). The Agrarian Vision: Sustainability and Environmental Ethics. Lexington: Kentucky University Press.

Thünen-Institut für Ländliche Räume (2017): Landatlas. Online-Kartenangebot im Rahmen des BMEL-Infoportals Zukunft.Land. Online unter http://www.landatlas.de (Abruf: 13. Februar 2017).

Wolz, A., Weiß, W., Herzfeld, T. (2014). Demographischer Wandel, öffentliche Daseinsvorsorge und Landwirtschaft in den ländlichsten Räumen: Erfahrungen aus Sachsen-Anhalt. Berichte über Landwirtschaft 92 (2): 1–22, http://buel.bmel.de/index.php/buel/article/view/44 (Abruf: 14. März 2017).

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Kontakt

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