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Gerhard Reisinger: Regenwasser- und energieautarkes Tischhochbeet

Die urbane Gemüseproduktion mit einfachen Hochbeeten ist weit verbreitet, erfordert aber eine intensive, kontinuierliche Betreuung und ist in der Regel nur für niedrig wachsende Kulturen wie Salat, Kohlrabi usw. geeignet. Die Kultivierung im ungeschützten Beet ist krankheitsanfällig und den Risiken der Witterung ausgesetzt. Im öffentlichen Raum ist Vandalismus und Diebstahl zudem leider verbreitet und schränkt den Erfolg und die Motivation der Betreiber oft stark ein.

Im modernen Gartenbau ist die Topfkultur mit Anstaubewässerung auf Kulturtischen und die Dünnschichtkultur in growbags oder Steinwollmatten heute Standard. Geschlossene Bewässerungssysteme oder sensorgesteuerte Tropfbewässerungssysteme minimieren den Wasserbedarf. Zudem sind dabei nur geringe Substratmengen nötig und ermöglichen sehr hohe Erträge.

Elektronische Komponenten sind heute extrem kostengünstig im Internet verfügbar und kostengünstige automatische Bewässerungssysteme können damit leicht selbst realisiert werden. Der regelmäßige Betreuungsaufwand für das Gießen, vor allem in der Sommerperiode sowie der Wasserbedarf wird dadurch stark reduziert. Die jährlichen Niederschläge in Deutschland sind mehr wie ausreichend für eine dauerhafte Kultivierung von Gemüse, wenn das Regenwasser gesammelt und im geschlossenen System effizient für die Bewässerung verwendet wird. Deshalb wird beim neuen Tischhochbeet das Regenwasser im Dach mit einer transparenten Eindeckung gesammelt und in den Regenwasserspeicher unterhalb der Kulturebene geleitet. Das Dach schützt die Pflanzen zudem vor Witterungseinflüssen. Unter der Eindeckung können damit auch hochwachsende Pflanzen wie Tomaten an einem horizontalen Seil kultiviert werden. Klappen mit Insektenschutzgitter verhindern den Zuflug von Schadinsekten wie z. B. dem Kohlweißling und verhindern, dass ausgesetzte Nützlinge, z. B. die Florfliegen, aus dem Kulturraum entweichen können. Wenn nötig, können zusätzlich in die Klappen Schlösser und dünne Drahtschutzgitter montiert werden, um den Kulturraum vor Vandalismus oder Diebstahl zu schützen. Mit einfachen, kostengünstigen Elektronikkomponenten und dem kostenlosen Funknetzwerk LoRa-Wan können z. B. der Wasserstand im Behälter, die Bodenfeuchte oder die Klimawerte mobil über das Internet weltweit überwacht werden. Für die erforderliche Stromversorgung ist eine kleine preiswerte PV-Zelle mit 20 W mit Batterie 7 Ah an sonnigen Standorten ausreichend, wie sich gezeigt hat. Die Anlage mit Niederspannung 12 V ist ungefährlich.

Das Tischhochbeet eignet sich für:

  • das Gärtnern unabhängig vom Untergrund im urbanen Bereich
  • Schulen im Biologie- sowie Technik- und Physikunterricht (Versuche und automatische Pflanzbewässerungen)
  • Entwicklungsländer mit weitgehend lokal verfügbaren Materialien.

In Zukunft sollen Open Source Lösungen mit unterschiedlichem technischem Niveau für Bildungseinrichtungen und Privatpersonen zum Eigenaufbau anregen. Außerdem ist die Entwicklung einer einfachen und kostengünstigen Lösung mit vorwiegen lokal verfügbaren Materialien für Entwicklungsländer ist geplant.


Bilder und Texte stammen direkt von den jeweiligen Wettbewerbsteilnehmern.