Auf dem Weg zum integrierten Pflanzenschutz 2.0
Das Verbände-Kommuniqué im Wortlaut:
Die Weiterentwicklung bewährter Anbausysteme führt punktuell schon heute dazu, dass auf chemische Pflanzenschutzmittel ganz oder teilweise verzichtet werden kann. Diese Entwicklung darf aber nicht dazu führen, dass eine vorauseilende Reduktion bewährter Betriebsmittel ohne ausreichende Folgenabschätzung betrieben wird. Insbesondere nicht in der vagen Hoffnung, dadurch entstehende Mängel in der Nahrungsmittel-Produktion würden sich durch Innovationen schon ganz von selbst schließen.
Diese Vorgehensweise wird dem Nachhaltigkeitsprinzip nicht gerecht. Es muss bei realistischer Betrachtung unbedingt beachtet werden, dass Innovationen einen gewissen „Reifeprozess“ gemäß ihres jeweiligen - oft mehrjährigen - Innovationszyklus´ durchlaufen, aber auch gesellschaftlich akzeptiert werden müssen, um sich im Markt durchsetzen zu können. Das bedeutet, dass sich die Landwirte zu einem nachhaltigen, regenerativen, ganzheitlichen Anbausystem bekennen, sofern ihnen die geeigneten Werkzeuge dafür zur Verfügung gestellt werden und die Verbraucher bereit sind, für diese nachhaltige Anbauweise mehr Geld für so erzeugte Lebensmittel auszugeben.
Damit keine inakzeptablen Wohlstandsverluste entstehen, muss den abzulösenden Techniken ein angemessener Übergangszeitraum eingeräumt werden, bis sie durch Innovationen ersetzt werden können. Ein „Kahlschlag“ bewährter Techniken ist kontraproduktiv.
Vielmehr bedarf es einer fundierten wissenschaftlichen Folgenabschätzung einschließlich aktueller Situationsbewertung und der Bewertung der ökonomischen, strukturellen und sozialen Auswirkungen auf der Ebene der EU-Mitgliedstaaten, die auch die Aspekte Lebensmittelsicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Auswirkungen auf internationale Märkte sowie Qualität und Qualitätssicherung umfasst.