Die Eröffnungsreden zur EuroTier digital
Bundesministerin Julia Klöckner sprach in Ihrer Eröffnungsrede den Landwirten in Deutschland Mut zu, die Landwirtschaft und die Tierhaltung mit weiter zu entwickeln. „Die EuroTier ist eine Weltleitmesse. Und allen ist klar: Nicht nur Technik und Arbeitserleichterung sind die Themen der Zeit, ganz vorne stehen die gesellschaftliche Akzeptanz der Nutztierhaltung und das Tierwohl.
Deshalb freue ich mich, dass der „Animal Welfare Award“ verliehen wird für Innovationen, die die landwirtschaftliche Praxis unterstützen, das Tierwohl zu verbessern. Die Branche ist im Umbruch. Aber das geht erfolgreich und nachhaltig nur mit Augenmaß, mit langfristigen Perspektiven für die Tierhalter in unserem Land.
Denn wenn die Produktion aus Deutschland abwandert, ist nichts gewonnen, im Gegenteil. Weder Umwelt- noch Tierwohlfragen lösen wir, indem wir sie exportieren. Deshalb habe ich das Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung ins Leben gerufen – der notwendige Umbau der Tierhaltung kann nur gemeinsam gelingen. Das sind Themen, die auch die EuroTier beschäftigen.“
Daneben, so die Ministerin weiter, unterstütze man die Branche auch bei den notwendigen Umstellungen: bei der Umsetzung des Verbots der betäubungslosen Ferkelkastration, bei der Umsetzung des Verbots des Kükentötens und bei der Neuregelung des Kastenstandes in der Sauenhaltung. So hatte sie im vergangenen Jahr ein neues Investitionsförderprogramm in Höhe von 300 Mio. Euro für den Stallumbau aufgelegt.
Ein weiterer Punkt sei die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest. Ein Eintrag in den Hausschweinebestand müsse unbedingt verhindert werden, betonte Klöckner. Daran arbeiteten Bund und Länder unter Hochdruck.
„Darüber hinaus müssen wir auch an anderen Stellschrauben drehen: Wenn bei der Fleisch-Werbung des Handels nicht Qualität, sondern der Billigst-Preis im Vordergrund steht, wird das dem Wert und der Wertschöpfung des Produktes nicht gerecht. Hier muss sich viel ändern. Hier setzen wir an. Tierhalter, die gesamte Lebensmittelkette, aber auch Verbraucher sind gefragt, damit Erwartungen und Erfüllungen zusammen passen. Innovative Entwicklungen helfen dabei. Und genau deshalb ist die EuroTier so wichtig.“
„Die Vision einer wettbewerbsfähigen Tierhaltung in Europa ist in den letzten Monaten etwas klarer geworden – auch dank des Konzeptes aus dem Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung unter Führung von Jochen Borchert“, bekräftigte DLG-Präsident Hubertus Paetow in seiner Rede. Er formulierte zwei wichtige Erkenntnisse für die Branche daraus:
1. Die Tierhaltung in Deutschland und Europa werde auch in Zukunft anders aussehen als in vielen anderen Regionen der Welt. Höhere Anforderungen an Tierwohl und Nachhaltigkeit erforderten andere technische Konzepte. Dies stelle die Hersteller und Landwirte vor große Herausforderungen. Es bringe aber auch Chancen für diejenigen, die die Trends frühzeitig aufnehmen und effizient umsetzen.
2. Gerade wegen dieser Anforderungen wolle die Gesellschaft diese nachhaltige Tierhaltung im Inland erhalten, und dazu gehört auch der Erhalt der ökonomischen Perspektive im weltweiten Wettbewerb.
Dies erfordere funktionierende Wertschöpfungsketten, die zumindest zeitweise auch mit politischen Instrumenten flankiert werden könnten und müssten.
Ebenso sei auch eine intensive Zusammenarbeit aller Beteiligten gefordert, um über die ganze Kette hinweg die Botschaft der nachhaltigen Erzeugung tierischer Produkte zu kommunizieren, wie es das Leitthema der EuroTier: „Farming in the food chain“ fokussiere.