Erfahrungen mit alternativen Abferkelbuchten
Vom alltäglichen Arbeitsablauf mit unterschiedlichen Bewegungsbuchten mit Abferkelbuchten berichteten auf der EuroTier digital drei „Impulsbetriebe Tierwohl“ des „Netzwerks Fokus Tierwohl“.
Drei Sauen haltende Betriebe gaben gut anderthalb Stunden lang Einblicke in ihre Stallungen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Christian Lambertz (FiBL Deutschland e.V.) und Dr. Sabine Schütze (Geschäftsstelle Tierwohlkompetenzzentrum Schwein bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen). Im Rahmen des „DLG-Spotlights Schwein“ fand ein reger Erfahrungsaustausch vor 470 interessierten Zuschauern statt.
Einer der beteiligten Betriebsleiter war Jan-Hendrik Hohls aus Niedersachsen. Er schilderte in beeindruckender Weise die Entwicklung seines Betriebs sowie die Gestaltung seines Stalles und der Buchten. Sein Vortrag gab Impulse, neue Dinge auszuprobieren. Nach seinen Erfahrungen steigen die Ferkelverluste bei Bewegungsbuchten nicht an, solange die Sau freies Bewegen kennt, sie ad libitum gefüttert wird, ihr Charakter zur Abferkelbucht passt und die Ferkel fit sind und beim Abliegen der Sau fliehen.
Auch der junge Betriebsleiter Lukas Schmidle aus Baden-Württemberg berichtete von guten Erfahrungen, aber auch mancher Herausforderung, die mit dem vorher noch unbekannten Konzept der freien Abferkelbuchten einhergingen. Aus seiner Sicht ist die Attraktivität des Ferkelnestes ein wesentlicher Aspekt, um die Ferkel aus dem Aktionsradius der Sau zu bekommen und so das Risiko für die Ferkel zu minimieren.
Wilhelm Schulte-Remmert vom Biohof LebensWert in NRW bestätigte viele positive Erfahrungen der konventionell wirtschaftenden Kollegen. In seinen Abferkelbuchten mit einer Fläche von 14 m2 ferkeln die Sauen bei ihm frei ab. Die Strukturierung der Bucht schafft klare Lebensbereiche und erlaubt es den Tieren, ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben. Oftmals sind es Kleinigkeiten, die über das Wohl oder Weh entscheiden. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich Praktiker austauschen und gegenseitig Tipps geben.
Dass es Überwindung braucht, Dinge neu zu denken und Mut, diese dann auch umzusetzen, wurde deutlich. Die hohe Zufriedenheit der Betriebsleiter durch ein Mehr an Tierwohl für Sau und Ferkel konnte von allen bestätigt werden. Keiner der drei Berufskollegen wollte auch nur einen Schritt zurück in das alte System machen.
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Hintergrund
Als Teil des Bundesprogramms Nutztierhaltung fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Aufbau des Netzwerkes Fokus Tierwohl.
Das Verbundprojekt der Landwirtschaftskammern und landwirtschaftlichen Einrichtungen aller Bundesländer hat das Ziel, den Wissenstransfer in die Praxis zu verbessern, um schweine-, geflügel- und rinderhaltende Betriebe hinsichtlich einer tierwohlgerechten, umweltschonenden und nachhaltigen Nutztierhaltung zukunftsfähig zu machen. Ausführliche Informationen sind unter www.fokus-tierwohl.de zu finden.
FiBL und DLG verantworten gemeinsam die zentrale methodisch-didaktische Aufbereitung von Informations- und Schulungsmaterialien sowie die redaktionelle Betreuung der projekteigenen Homepage.