Bundesarbeitskreis Futterkonservierung im Online-Arbeitsmodus
Der Bundesarbeitskreis Futterkonservierung traf sich dieser Tage im Rahmen einer MS-Teams Konferenz. Über den allgemeinen Austausch zur Futtersituation in den einzelnen Regionen wurden verschiedene Schwerpunkte behandelt.
Als erstes zentrales Thema wurde sich der Proteinqualität von Grobfuttermitteln gewidmet, hier wurden die im Projekt KleeLuzPlus zusammengetragenen Vorschläge zu den Anpassungen der Orientierungswerte für Inhaltsstoffe und Energie für unterschiedliche Einsatzzwecke (Milch, Mast) diskutiert. Diese Vorschläge beruhen auf Ergebnissen von Arbeiten aus mehreren Bundesländern der letzten fünf Jahre. Offen blieb im Austausch bislang aber noch, wie zum Beispiel die Lignifizierung (ADL) des Pflanzenmaterials berücksichtigt werden kann. Die oft fehlenden Analysenwerte erschweren hier eine verlässliche Ableitung. Insgesamt gilt es, bundesweit anwendbare Zahlen abzuleiten und dabei eine gute fachliche Praxis und Sachlogik zu berücksichtigen.
Der Proteinabbau gilt als wichtiger Parameter der Qualitätsbewertung von Silagen. Dieser zeigt klare Tendenzen und Beziehungen zur Verschmutzung, zum Gehalt an leicht fermentierbaren Kohlenhydraten sowie zum Besatz mit Clostridien. Ziel ist es auch hier, die gesamtheitliche Proteinbewertung in den Vordergrund zu stellen und nicht nur den einzelnen Blick auf zum Beispiel Ammoniak-/Ammoniumgehalte zu richten. Im nächsten Schritt sollen diese Arbeiten und Fragen in den DLG-Ausschuss Futter & Substratkonservierung eingebracht und dort weiterdiskutiert werden.
Der zweite Schwerpunkt beschäftigte sich mit dem Thema Futterhygiene bei Silagen, im Speziellen wurde die aerobe Stabilität im Zusammenhang mit dem Auftreten von Estern (VOC - volatile organic components) erörtert, die als Indikatoren für flüchtige organische Stoffe gelten. Analytisch werden diese als Ethylester erfasst, die eng mit dem Ethanolgehalt korrelieren. Ein verzögerter Verschluss des Silos erhöht vor allem zu Gärbeginn die Hefegehalte und damit später die Ethanolgehalte, zusätzlich führt Lufteinfluss während der Silierung zu einem starken Hefebesatz mit bereits zu Gärbeginn hohen Ethanolgehalten. Als Ziel gilt es, den Silierprozess genau zu steuern und die Estergehalte dabei möglichst gering zu halten. Auf Basis umfangreicher Auswertungsarbeiten und einer intensiven Diskussion soll als Richtwert < 10 g Ethanol /kg TM vorgeschlagen werden, da oberhalb dieses Wertes ein sprunghafter Anstieg der Estergehalte festgestellt wurde.
Der letzte Themenkomplex drehte sich um die Weiterbearbeitung und Fertigstellung bereits begonnener und im Zuge der Corona-Pandemie-bedingten Einschränkungen zurückgestellten Projekte. Dies betrifft insbesondere die Arbeiten zum Merkblatt „Leitfaden zum richtigen Einsatz von Siliermitteln“ inklusive der dazugehörigen Online-Anwendung „Entscheidungshilfe zum richtigen Einsatz von Siliermitteln“ sowie zum Merkblatt „Optimale Häcksellänge und Siliergutaufbereitung von Silomais“, die nun zügig abgeschlossen werden sollen.
Als letzter Punkt wurde die Abstimmung des Arbeits- und Zeitplans zur Überarbeitung des Praxishandbuches Futterkonservierung besprochen. Hier ist geplant, dieses als Lehrbuch auszubauen und weitere Themenkomplexe wie Proteinfraktionierung, Heu und technische Hilfsmittel mit aufzunehmen und bestehende Zielwerte kritisch zu überprüfen und allgemeingültige Praxiszielwerte zu entwickeln. Zur nächsten Sitzung 2022 sollen die ersten Entwürfe vorgelegt werden.
Weitere Informationen erhalten Sie im DLG-Fachzentrum Landwirtschaft (Kontakt: Dr. Detlef Kampf, Tel.: 069/24788-320, Mail: d.kampf@dlg.org).