Kleine Nabe, große Wirkung
Man könnte meinen, der automobile U-Törn habe jetzt auch das landwirtschaftliche Versuchswesen erfasst, und der stänkrige Verbrenner weiche dem säuselnden E-Maxe. Weit gefehlt: Bei den Parzellenspritzen im Versuchswesen handelt es sich meist um handgeführte Geräte, die mit Muskelkraft bewegt werden. Die Energie zum Spritzen ziehen sie aus mitgeführten Druckluftbehältern.
Das Ganze ist wie eine Schubkarre aufgebaut und bringt, mit Gestänge und Wechselbehältern, schnell einen Zentner oder auch mehr auf die Waage. Wie bei der „großen“ Feldspritze auch, gibt es Vieles zu beachten: Ein- und Ausschaltpunkte, exakte Gestängeführung, konstante Geschwindigkeit. Um die körperliche Arbeit der Bedienkraft zu reduzieren, sind bisher schon einige Maßnahmen ergriffen worden: Gewichtsreduktion durch die Verwendung von Aluminium statt Stahl und große, leicht laufende Tragräder.
Auch elektrische Antriebe gab es bereits in verschiedenen Ausführungen. Aber erst mit dem Boom der Elektrobikes kommen Nabenmotoren und Rahmenakkus in Großserie und damit zu akzeptableren Preisen auf den Markt. Gleichzeitig treten Manufakturen auf, die sich auf Umbauten und Maßanfertigungen von Zwei- und Dreirädern spezialisierten. Was lag näher, als sich hier zusammenzutun? Das Ergebnis passt: Elektrisch angetriebene Parzellenspritzen sind zwar noch einmal 8 bis 10 kg schwerer, aber sie lassen sich leichter und auch von „zarteren“ Personen schieben und können die nötige konstante Geschwindigkeit besser einhalten.
Das pflanzenbauliche Versuchswesen ist vielfach auf speziell an die Bedingungen der Kleinparzellen angepasste Technologien angewiesen. Helle Köpfe schaffen hier wertvolle Innovationen, oft außerhalb des Blickfeldes der produzierenden Landwirtschaft. Sie machen die Versuche damit schneller, präziser und letztlich besser. Dies und viele weitere Themen behandelt der DLG-Ausschuss für Versuchswesen in der Pflanzenproduktion auf seinen regelmäßigen Sitzungen und auf der jährlichen DLG-Technikertagung Ende Januar in Hannover.