Alternative Proteinquellen vorgestellt
Insekten gelten als mögliche alternative Proteinquellen, um den Eiweißhunger der Welt zu stillen. Die Produktion ist weltweit auf dem Vormarsch und der Einsatz von Insekten als Futtermittel wird vielerorts intensiv diskutiert, verbreitet wissenschaftlich bearbeitet und an einigen Stellen bereits in der Praxis erprobt.
Im Speziellen überzeugen Insekten mit ihrem enormen Vermehrungspotential und vergleichsweise geringen Systemkosten, da sie in großer Menge auf engstem Raum leben können. Dazu kommt, dass sie oft zum natürlichen Nahrungsspektrum vieler (Nutz-)Tiere gehören und teils ein breites Nahrungsspektrum (Bio- beziehungsweise Speiseabfall) haben. Dennoch sind zahlreiche Fragen bislang noch nicht hinreichend beantwortet.
So stehen beispielsweise die derzeit hergestellten Insekten beziehungsweise deren Proteine meist in direkter Lebensmittelkonkurrenz zum Menschen. Als Lösung könnten hier zukünftig die Insektenarten ausgewählt werden, die mit nicht vom Menschen direkt essbarer Biomasse gefüttert werden können. Hierin liegt aller Wahrscheinlichkeit nach das größte Potential, da 80 Prozent der landwirtschaftlichen Biomasse vom Menschen nicht direkt essbar sind.
Allerdings verbirgt sich hier auch die Problematik, die richtigen Insekten auszuwählen und dabei zu berücksichtigen, dass bei einer sehr geringen Qualität des Futters die Wirtschaftlichkeit sinkt und ebenso entsprechend höhere Emissionen in die Umwelt zu erwarten sind.
Des Weiteren treten über die Verwendung der Insekten beziehungsweise des Insektenproteins als Futtermittel doppelte Transformationsverluste (Futter für Insekten und Futter für Nutztiere) auf. Somit stellt die Effizienz der Produktion die derzeit größte Herausforderung dar.
Darüber hinaus muss gerade auf die hygienischen und sicherheitsrelevanten Aspekte ein besonderes Augenmerk hinsichtlich der rechtlichen Betrachtung gelegt werden. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der Auswahl der Nährstoffquelle und der Sicherheit für Landwirt, Umwelt und Verbraucher wegen möglicher Zoonosen, Seuchen oder Allergene. Nach derzeit geltenden futtermittelrechtlichen Vorschriften dürfen Nutzinsekten nur mit zugelassenen Futtermitteln, nicht aber mit Abfällen, Gülle, etc. gefüttert werden.
Während der EuroTier digital wurde das Für und Wider im Kontext mit möglichen Entwicklungen in der Gesetzgebung von Heinrich Katz als Mitbegründer der Internationalen Plattform für Insekten für Lebens- und Futtermittel und Prof. Dr. Wilhelm Windisch vom Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universität München intensiv diskutiert. Die meisten Teilnehmer beteiligten sich ebenso sehr aktiv an dieser Diskussion und brachten ihre eigenen Fragen konstruktiv ein, so dass ein äußerst lebhafter und fruchtbarer Austausch entstand.
Wenn Sie den Vortrag und die Diskussionsrunde erneut ansehen möchten, verwenden Sie bitte den Link, um direkt zum Spotlight-Beitrag zu gelangen. Weitere Informationen erhalten Sie im DLG-Fachzentrum Landwirtschaft (Kontakt: Dr. Detlef Kampf, Tel.: 069/24788-320, Mail: d.kampf@dlg.org