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Es gibt kein Leben nach ASP sondern nur mit ASP

Seit dem 10. September 2020 gilt Deutschland nicht mehr als „ASP-frei“. Die damit verbundenen Einfuhrstopps für Schweinefleischprodukte aus Deutschland in Asien haben in Verbindung mit Corona-bedingten Schlachthofschließungen im Sommer zu Überangebot schlachtreifer Schweine und dem damit verbundenen Preisverfall geführt.

Seit einigen Wochen lichten sich nun die Reihen und die Nachfrage zieht merklich an. Unter anderem auch deswegen, weil Vertreter der Bundesregierung erfolgreiche Gespräche mit Veterinärbehörden einzelner asiatischer Länder geführt haben. Sie konnten dabei ein Regionalisierungskonzept ausarbeiten, durch das Schweinefleischprodukte aus Regionen in Deutschland ohne nachgewiesene ASP-Fälle bei Wildschweinen wieder exportiert werden dürfen. Diesen kleinen Erfolg gilt es nun zu sichern und auszubauen.    

In seiner Sitzung hat der DLG-Ausschuss Schwein allerdings auch festgestellt, dass die Ausbreitung der ASP in Ostdeutschland noch lange nicht eingedämmt ist. Daher kann man es nicht oft genug wiederholen: Betriebsleiter sollten kontinuierlich die  Biosicherheitsmaßnahmen auf dem Betrieb überprüfen und wo erforderlich nachjustieren. Das gilt übrigens für alle Beschäftigten auf dem Hof. „Wir müssen also davon ausgehen, dass das Virus unter uns ist und müssen nun dafür Sorge tragen, dass es nicht in unsere Schweinebestände gelangt. Sensibilisieren Sie Ihre Familienangehörigen und Mitarbeiter für das Thema Betriebshygiene und prüfen Sie regelmäßig, ob das eigene Hygienekonzept noch aktuell ist“, so lautet die Empfehlung. Denn ein Übergreifen auf Haustierbestände würde die Situation nochmal verschärfen und sollte mit allen Mitteln verhindert werden.

Besorgniserregend ist in diesem Zusammenhang die Meldung über den bestätigten ASP-Ausbruch in einem großen polnischen Hausschweinebestand mit über 16.000 Sauen, knapp 60 km von der deutsch-polnischen Grenze entfernt. Medienberichten zufolge ist nun die Sorge groß, dass die Seuche über Ferkel auch auf andere Betriebe gelangt sein könnte. Unterdessen grassiert die ASP im polnischen Wildschweinbestand unvermindert weiter. Laut den offiziellen Angaben wurden in der zweiten Märzwoche insgesamt 86 neue Funde mit insgesamt 163 Tieren verzeichnet. Problematisch aus deutscher Sicht ist die Tatsache, dass davon allein 60 der registrierten Totfunde aus dem grenznahen Bezirk Lebus stammten.

Die Zahl der bislang bestätigten ASP-Fälle bei Wildschweinen in Deutschland seit dem ersten Ausbruch im September 2020 beläuft sich laut Friedrich Loeffer-Institut (FLI) auf 890 (Stand 30. 03. 2021). Davon stammen 75 Funde aus Sachsen und 815 ASP-Fälle aus Brandenburg.

Der Druck von Osten her ist also ungebrochen, daher sollte eigentlich mit Hochdruck an den Zaunanlagen an der Oder gearbeitet werden. Die Behörden sind dort auch unermüdlich im Einsatz, dennoch mahnen einige Schweinehalter in betroffenen Regionen in einem Video an, dass der Zaun an vielen Stellen bisweilen nur unzureichend funktioniert:


Der Erfolg beim Kampf gegen die ASP hängt auch von der überregionalen und grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ab. Da eine Impfung im Gegensatz zur Corona-Pandemie bei der Schweinepest noch nicht in Sicht ist, bleibt uns nichts anderes übrig, als die ergriffenen Maßnahmen zum Schutz von Haustierbeständen und Eindämmen in der Wildschweinepopulation mit größter Sorgfalt und Intensität weiterzuführen. 

Autor: Sven Häuser, DLG