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Kitze retten: BMEL fördert Drohnen

„In den vergangenen Jahren hat sich der Einsatz von Drohnen in Kombination mit Wärmebildtechnik im Bereich der Rehkitzsuche etabliert“, heißt es in einer vor kurzem veröffentlichten Meldung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).  Derzeit werden Drohnen in Deutschland laut BMEL jedoch noch nicht flächendeckend eingesetzt, unter anderem, da sie in der Anschaffung relativ teuer sind.

Der Einsatz von Drohnen biete die Möglichkeit, zeitsparend und effektiv Grünland- und Ackerfutterflächen insbesondere nach Rehkitzen abzusuchen und vor Verletzungen oder dem sogenannten Mähtod zu bewahren. Vegetations- und witterungsbedingt bleibt den Landwirten nur ein kleines Zeitfenster, um ihre Wiesen zu mähen, erläutert das BMEL.

Gefahr für Wild- und Nutztiere

Hierbei seien Wildtiere in dichten Grasbeständen aber meist für den Landwirt mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen: „Betroffen sind vor allem Rehkitze, da in ihren ersten Lebenswochen die erste Mähperiode des Grünlands ansteht. Rehkitze werden von ihren Müttern häufig in den dichten Wiesen auf landwirtschaftlichen Flächen versteckt, weil sie im hohen Gras gut vor Räubern geschützt sind. Anstatt zu fliehen, verharren Kitze jedoch reglos auf dem Boden, wenn ihnen Gefahr droht.“

Das BMEL zitiert Schätzungen, denen zufolge jedes Jahr tausende Rehkitze bei der Mahd verletzt oder sogar getötet werden. Und das Ministerium warnt vor weiteren Schäden: Nicht nur die betroffenen Wildtiere sind dadurch gefährdet, sondern auch die Nutztiere im Stall, welche später das durch den Kadaver mit Giftstoffen kontaminierte Futter aufnehmen.“ Diese durch Bakterien erzeugten Giftstoffe könnten beispielsweise bei Rindern zum Tode führen.

Der Einsatz von Drohnen mit Wärmebildtechnik zur Wildtier-, insbesondere Rehkitzrettung, stelle aktuell die beste Alternative zu bisherigen Verfahren (Vergrämung, Begehung) dar, da sie deutlich effektiver und zeitsparender ist. Um den Einsatz dieser Technik und dadurch auch den Tierschutz auf der Wiese und im Stall voranzutreiben, hat das BMEL eine Förderung in Höhe von insgesamt drei Millionen Euro für das Jahr 2021 auf den Weg gebracht.

Förderbedingungen

Antragsberechtigt sind Jägervereinigungen auf Kreisebene oder andere eingetragene Vereine auf regionaler oder lokaler Ebene, zu deren satzungsgemäßen Aufgaben die Rettung von Wildtieren, vorrangig von Rehkitzen, gehört. Es werden Drohnen gefördert, die mindestens die folgenden Voraussetzungen erfüllen:

  • Echtbildkamera mit integrierter/kompatibler Wärmebildkamera,
  • Mindestflugzeit von 20 Minuten,
  • Home-Return-Funktion.

Die Förderquote wurde auf 60 Prozent der Investitionskosten und die maximale Förderhöhe auf 4.000 Euro pro Drohne festgelegt. Je Antragsteller werden maximal zwei Drohnen gefördert. Die Förderung kann ab 19. März 2021 bis zum 1. September 2021 bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) beantragt werden (www.ble.de/rehkitzrettung).

Hintergrund

Das BMEL hat bereits in der Vergangenheit die Erforschung der Praxistauglichkeit geeigneter Wildrettersysteme, die mit Hilfe von Sensoren Rehkitze erkennen, gefördert. So hat das Bundesministerium im Zeitraum von Mai 2012 bis Dezember 2015 mit einer Förderung von über zwei Millionen Euro das Verbundprojekt „Wildretter“ unterstützt. Das Ziel des Projekts war die Verbesserung der arbeitsintensiven Vergrämungsmethoden durch technisches Gerät. Im Rahmen dieses Projektes sind Anwendungssysteme zur Wildtierrettung beim Mähen landwirtschaftlicher Flächen entwickelt worden. Mittlerweile haben verschiedene kommerzielle Anbieter Wildrettersysteme im Programm.