Neu beschriebene Fütterungsverfahren
Nicht zur Zucht genutzte Kälber in der spezialisierten Milcherzeugung zeigen ein hohes Futteraufnahmevermögen und bei intensiver Fütterung ein enormes Wachstumspotential. Die Kälber werden in den Verfahren Kälbermast beziehungsweise Rosa-Kalbfleischerzeugung aufgezogen.
In der Kälbermast erhalten die Tiere bis zum Mastende Milchaustauscher, was zu einem eher hellerem Fleisch führt. In der Rosa-Kalbfleischerzeugung werden hingegen höhere Anteile an Konzentrat- und Grobfutter eingesetzt, woraus ein rosafarbenes Fleisch resultiert.
Alle Verfahren sind auf ein maximales Alter der Tiere bis einschließlich zum achten Lebensmonat begrenzt, da das Fleisch älterer Tiere nicht mehr als Kalbfleisch vermarktet werden darf.
Die Aktualisierung und Neubeschreibung der Verfahren der Kälbermast wurde erforderlich, da sich wesentliche Veränderungen gegenüber den von der DLG (2014) beschriebenen Verfahren zur Ableitung der Nährstoffausscheidungen ergeben haben.
In allen Verfahren werden inzwischen mehr Konzentrat- und vor allem auch Grobfutter eingesetzt, um den Ansprüchen der Kälber hinsichtlich der Strukturwirkung der Ration und der Möglichkeit der Beschäftigung mit dem Futter weitergehend zu entsprechen. Dazu hat sich durch die Zucht das Wachstumsvermögen und die realisierbare Futteraufnahme deutlich verbessert.
Die Mastverfahren unterscheiden sich maßgeblich durch die Rationszusammensetzung und den Futteraufwand. In der Kälbermast wird in Abhängigkeit der übrigen Rationskomponenten zwischen zwei Verfahren unterschieden. In der Rosa-Kalbfleischerzeugung werden die Kälber bis etwa zur siebten Mastwoche mit Milchaustauscher getränkt, zusätzlich erhalten sie im Verlauf der Mast unterschiedliche Konzentratfuttermittel in variablen beziehungsweise steigenden Mengen sowie als Grobfutter Maissilage und Stroh zur Gewährleistung der Strukturwirkung der Ration. In der Praxis erfolgt die Rosa-Kalbfleischerzeugung teils regional auch in zwei Abschnitten (geteilte Aufzucht und Mast). Die Mast erfolgt sehr strukturiert nach konkreten Wochenplänen.
Die Verfahren sind im Merkblatt 462 „Aktualisierung der Fütterungsverfahren in der Kälbermast zur Ermittlung der Ausscheidungen von Stickstoff, Phosphor und Kalium“ detailliert dargestellt. Somit wird die derzeitige Kälbermast mit der Neubeschreibung der Verfahren wieder sachgerecht beschrieben. Darüber hinaus besteht mit der N-/P-reduzierten Rosa-Kalbfleischerzeugung die Möglichkeit einer umweltschonenderen Fütterung, bei der gegenüber dem Standardverfahren die N-Ausscheidungen um 8 Prozent, die P-Ausscheidungen sogar um 20 Prozent reduziert werden können.
Weitere Informationen erhalten Sie im DLG-Fachzentrum Landwirtschaft (Kontakt: Dr. Detlef Kampf, Tel.: 069/24788-320, Mail: d.kampf@dlg.org).