Aktiver Boden für mehr Ertrag
Langjährig reduzierte Bodenbearbeitung beeinflusst das Ertragspotenzial des Silomais und hat Einfluss auf die mikrobielle Aktivität im Boden. Der Systemvergleich Bodenbearbeitung wurde am Internationalen Pflanzenbauzentrum (IPZ) der DLG in Bernburg - Strenzfeld durchgeführt und ausgewertet.
Aufgrund der insgesamt achtjährigen Versuchsdauer konnten noch nicht alle Effekte der langjährig reduzierten Bodenbearbeitung zur Geltung kommen. Um die Ergebnisse zu stärken wäre eine Versuchslaufzeit von zwei weiteren Jahren sinnvoll.
Grundsätzlich prägte die Jahreswitterung das Ertragsniveau erheblich. Dabei ist die konservierende Bodenbearbeitung auf Trockenstandorten hinsichtlich der Wasserversorgung der Nutzpflanzen als positiv zu bewerten. Jedoch kann es durch den Verbleib von Ernterückständen an der Oberfläche zu einer möglichen Förderung von Krankheiten, Schädlingen und Unkräutern kommen. Ebenfalls großen Einfluss auf das Ertragsniveau haben eine angepasste Sätechnik und eine geeignete Fruchtfolge. Dabei wurde im Versuch eine in der Praxis gängige viergliedrige Fruchtfolge angebaut.
Aufgrund der herausfordernden Witterungsbedingungen wird der Einsatz des Strip-Till-Verfahrens mit seinen ertragssichernden Effekten interessant. Die dabei im Versuch als Phosphor und Kalium applizierte Unterfußdüngung generierte keinen signifikanten Mehrertrag. Jedoch steigert die Unterfußdüngung die räumliche Phosphatverfügbarkeit, was auf Standorten mit hohen pH-Werten, wie in Bernburg-Strenzfeld, positiv zu bewerten ist. Mit Ausnahme des Anbaujahres 2015 ist das Ertragsniveau der Direktsaat den anderen Systemen nicht unterlegen. Mit zunehmender Versuchslaufzeit stabilisierten sich die Erträge sogar.
Dabei zeigte die Direktsaat im Vergleich mit den anderen reduzierten Bodenbearbeitungssystemen eine signifikant höhere mikrobielle Aktivität. Mit Hilfe der Köderstreifen war es möglich, sich einen schnellen ersten Eindruck über die mikrobielle Aktivität der Bodenorganismen zu verschaffen. Zusätzlich ermöglicht diese Methode die Messung der Fraßleistung bis in eine Tiefe von ca. 8 cm. Diese Zusatzinformationen geben Aufschluss über mögliche Beeinträchtigungen im Boden. Dabei gilt die mikrobielle Aktivität im Boden als Indikator für die Bodenfruchtbarkeit.
Die nach der Versuchslaufzeit festgestellten Unterschiede der mikrobiellen Aktivität sind teilweise den Umwelteinflüssen zuzuschreiben. Vor allem in den Varianten Streifenbearbeitung in der Reihe und der Mulchsaat war die Wirkung der Bodenbearbeitung messbar.
Da nicht alle Bodenlebewesen Appetit auf die Köderstreifen haben, sollten zukünftig ergänzende Verfahren, wie zum Beispiel die des Zelluloseabbaus zur Messung der mikrobiellen Aktivität, Anwendung finden. Zusätzlich könnten Informationen zur Bodenfeuchte gemessen werden, um die Versuchsergebnisse zu stärken.
Aufgrund der guten organischen Düngerverwertung des Silomaises wäre eine organische Düngung empfehlenswert. Diese würde zusätzlich das Bodenleben fördern. Der ganzflächige Zwischenfruchtanbau in allen Varianten vor Mais wird positiv angesehen. Dadurch lässt sich die Biodiversität weiter steigern. Jedoch kann es durch den Anbau von Zwischenfrüchten nur in Jahren mit ausreichend verfügbarem Wasser zu Mehrerträgen im nachfolgenden Silomaisanbau kommen.
Unter Berücksichtigung der ökonomischer Aspekte in der Literatur lässt sich in Zukunft mit dem reduzierten Bearbeitungssystem der Kraftstoffaufwand reduzieren und der Arbeitsaufwand senken. Damit bietet die reduzierte Bodenbearbeitung eine ökonomisch und ökologisch attraktive Alternative zur herkömmlichen Landwirtschaft.
Weitere Ergebnisse zu diesem und anderen Versuchen finden sie unter www.dlg-ipz.de.