Neues DLG-Merkblatt: Umgang mit kranken und verletzten Rindern
Die im neuen DLG-Merkblatt „Umgang mit kranken und verletzten Rindern“ dargestellten Grundlagen und Hinweise sollten eine Handlungsgrundlage für jede rinderhaltende Landwirtin und jeden rinderhaltenden Landwirt sein. Nicht nur, dass sie in weiten Teilen rechtlich dazu verpflichtet sind, sondern, weil es die Verantwortung gegenüber einem jeden Tier erfordert. Die Gesundheit von Nutztieren muss ein wesentliches Anliegen jeder Tierhalterin und jedes Tierhalters sein. Sie tragen die Verantwortung, mit kranken und verletzen Tieren fachgerecht umzugehen.
Das Merkblatt soll Empfehlungen geben, wie kranke und verletzte Rinder schnellstmöglich erkannt werden, und wie die Entscheidung für den Verbleib in der Herde oder die Unterbringung in einer Krankenbucht zu treffen ist. Falls keine Heilungschancen in Aussicht stehen, muss die Transportfähigkeit eingeschätzt werden. Diese bekommt zunehmend Relevanz und muss mit Sorgfalt entschieden werden. Als letzte Möglichkeit steht die Entscheidung über eine Nottötung an.
Die Verantwortung für eine zeitige Nottötung inklusive Vorhandensein des entsprechenden Fachwissens und der notwendigen Ausrüstung liegt immer bei den Tierhalterinnen und Tierhaltern. Jede Nottötung ist als Einzelfallentscheidung anzusehen! Ein Sachkundenachweis ist bei nicht regelmäßig durchgeführten Nottötungen im eigenen Bestand/dem Bestand des Arbeitgebers nicht notwendig, aber das Wissen über fachgerechte Handhabung und Durchführung der Tötungsmethode ist essentiell! Verschiedene Institutionen, wie zum Beispiel die Landwirtschaftskammern mit ihren Lehr- und Versuchsanstalten, bieten Kurse zu diesem Themengebiet an. Das Merkblatt beleuchtet verschiedene Methoden an für Nottötungsverfahren und welche kritischen Punkte dabei beachtet werden müssen.
Wichtig: Wenn man sich für eine einzeltierliche Nottötung entscheidet, muss im Nachgang auch nach möglichen Ursachen für Erkrankungen/Verletzungen gesucht werden! Besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Prävention, der Tierbeobachtung und Kontrolle sowie der Kommunikation mit der Bestandstierärztin/dem Bestandstierarzt.
Aus der Perspektive der Tierhalterin und des Tierhalters sind viele Faktoren zu beachten. Umso entscheidender ist es, dem Management erkrankter oder verletzter Rinder eine Struktur zu geben. Nur mit klaren Entscheidungswegen und Handlungsoptionen lassen sich gute Heilungserfolge erreichen, unnötige Schmerzen und Leiden verhindern und im schlimmsten Fall auch der Entschluss zur Nottötung herbeiführen.