Fütterung und Tierwohl - Teil B
Der DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung hat die Zusammenhänge zwischen Futter, Fütterung und Tierwohl beim Schwein in den DLG-Merkblättern 463 und 464 „Fütterung und Tierwohl beim Schwein“ ausführlich behandelt. Nach der Vorstellung des Teils A „Futter, Fütterung und Faserstoffversorgung“ wird im Folgenden Teil B „Wasserversorgung und Futterhygiene“ zur optimalen Wasserqualität sowie zur Art der Futteraufbereitung und zum Erhalt eines hygienisch einwandfreien Futtermittels vom Acker bis in den Trog des Tieres als weitere wichtige Bausteine für mehr Tierwohl beim Schwein beschrieben.
Tränkwasser ist als das wichtigste Futtermittel anzusehen und muss dem Nutztier vor dem Hintergrund des Tierwohls stets in ausreichender Menge und hochwertiger Qualität angeboten werden. So muss ein Tier mindestens die doppelte Menge an Wasser pro Tag im Vergleich zu lufttrockenem Futter bei normalen äußeren Klimabedingungen aufnehmen können. Der Wasserbedarf kann sich unter dem Einfluss von Hitze in Abhängigkeit der Haltungsbedingungen aber noch stark erhöhen. Ebenso muss die Wasserversorgung bei kalten Temperaturen sichergestellt werden.
Neben der Schmackhaftigkeit müssen die Verträglichkeit und die technische Verwendbarkeit des Wassers zur Absicherung der Gesundheit der Tiere und der Unbedenklichkeit der Lebensmittel aus tierischer Herkunft beachtet werden. Mangelnde Wasserqualitäten führen zu stark reduzierter Wasser- aber auch Futteraufnahme und damit zu einer Beeinträchtigung des Tierwohls und der Leistung. Ein regelmäßiger Wassercheck von der Quelle bis zur Tränke ist mindestens einmal jährlich als gute fachliche Praxis zu erachten.
Hinsichtlich der Qualität der Futtermittel muss neben den Gehalten an Energie, Haupt- und Mikronährstoffen ein wesentlicher Blick auf die hygienische Beschaffenheit gelegt werden, da hierdurch ein wichtiger Beitrag zur Gesunderhaltung der Tiere, dem Tierwohl und zur Absicherung der hygienischen Qualität der Lebensmittel geleistet wird. Zur Beurteilung des Hygienestatus in Futter und Fütterung können eine Reihe von Kriterien wie beispielsweise Verunreinigungen des Futters mit Sand oder Nagerkot sowie Mutterkorn, Vorratsschädlingen oder Mikroorganismen bis hin zu deren Toxinen herangezogen werden.
Zu den unerwünschten Mikroorganismen zählen neben Hefen und Bakterien vor allem die Schimmelpilze, die mit ihren selbst produzierten Mykotoxinen Gesundheit, Fruchtbarkeit und Wohlergehen erheblich beeinträchtigen können. Im Merkblatt werden zahlreiche Hinweise und Orientierungswerte zur Beurteilung der mikrobiologisch-hygienischen Beschaffenheit von Futtermitteln gegeben.
Darüber hinaus werden konkrete Empfehlungen zu Konservierung, Behandlung, Haltbarkeit und Fermentation von Futtermitteln ausgesprochen. Die Sammlung dieser Empfehlungen dient als Nachschlagewerk für die Fütterungspraxis und soll Landwirten und Fütterungsberatern wichtige Fragen zu den genannten Punkten schnell beantworten können.
Dies ist gerade für die Futteraufbereitung durch Fermentation wichtig, die als relativ neue Methode besondere Aufmerksamkeit erfordert. Über die sogenannte „kontrollierte Fermentation“ kann eine Steigerung der Verdaulichkeit und damit verbunden eine Verbesserung der Futter- und Ressourceneffizienz erreicht werden. Zusätzlich ist von einer positiven Wirkung auf die Darmgesundheit und damit einem vermutlich intakteren Immunsystem auszugehen, wodurch eine positive Beeinflussung des Verhaltens und damit des Tierwohls denkbar ist.
Da sich die vorgestellten Maßnahmen und Vorgehen erfahrungsgemäß positiv auf das Tierwohl auswirken, sollten sie alle, von der Gewinnung bis zur Bereitstellung von Wasser und Futter durch ein regelmäßiges Controlling (messen und steuern) stets kritisch begleitet werden. Denn nur die komplette Optimierung dieser „Lieferketten“ kann eine hygienisch einwandfreie Versorgung der Tiere sicherstellen. Dazu stehen bewährte und erprobte Untersuchungsmethoden und Bewertungsschemata für die Wasserqualität und die Futterbeschaffenheit zur Verfügung.
Der DLG-Arbeitskreis Futter und Fütterung erarbeitet im intensiven fachlichen Austausch der Beteiligten aus Wissenschaft, Beratung, Analytik und Wirtschaft allgemeingültige Fütterungsempfehlungen. Weitere Informationen erhalten Sie im DLG-Fachzentrum Landwirtschaft (Kontakt: Dr. Detlef Kampf, Tel.: 069/24788-320, Mail: d.kampf@dlg.org).
Zum kostenlosen Download des DLG-Merkblattes 464 Wasserversorgung und Futterhygiene