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Bio-Getreide und -Ölsaaten

Andreas Engemann zur heimischen Bio-Ernte 2021 und der Lage auf den Märkten

Öko-Weizen

Beim Weizen gab es in diesem Jahr eine Ernte mit Erträgen, die leicht über dem Durchschnitt liegen. Die Qualitäten sind oft im mittleren Bereich. Grundsätzlich ist von jeder Qualität ausreichend Weizen vorhanden, der auch im Absatz trotz einer ausgeweiteten Anbaufläche seinen Weg findet. Eine Herausforderung war die zum Teil sehr späte Ernte unter schwierigen Wetterbedingungen, die für Fallzahlprobleme und Engpässe bei Trocknungskapazitäten geführt hat. Durch die Abkopplung des Bio-Markts vom konventionellen Preisniveau sind ähnliche Preissteigerungen wie im konventionellen Bereich im Öko-Bereich aktuell nicht relevant. Zudem ist ein Großteil der Handelsmenge schon vorerntig mit den Mühlen kontraktiert worden.

Öko-Dinkel

Die Dinkelernte fällt in diesem Jahr durchaus positiv aus. Bei guten Erträgen sind allerdings die Qualitäten teilweise unter dem üblichen Niveau. Besonders auffällig ist, dass neue Sorten nur niedrige Proteingehalte aufweisen. Vereinzelt gab es bei späten Druschterminen auch hier Schwierigkeiten mit der Feuchte und Fallzahl. Sowohl die Witterung als auch die schwierigen Erntebedingungen sorgen dafür, dass die Schälleistung und die Schälausbeuten schlechter als im letzten Jahr ausfallen. Die starke Ausweitung des Dinkelanbaus hat dazu geführt, dass aktuell trotz höherer Nachfrage der Abnehmer aktuell noch freie Dinkelmengen im Lager liegen und die Abrufe der Abnehmer bisher teilweise stockender laufen als kontraktlich vereinbart. Hier bleibt eine weitere Entwicklung abzuwarten. Eine weitere Ausweitung des Anbaus sollte auf jeden Fall vor der Aussaat mit dem Abnehmer abgestimmt werden.

Öko-Hafer

Ähnlich wie beim Dinkel wurde auch beim Hafer die Anbaufläche bei oft überdurchschnittlichen Erträgen stark ausgedehnt. Die hohe Nachfrage im Markt scheint damit gut gedeckt zu sein, da auch hier teilweise der Abfluss der Erntemengen stockt. Die Erntequalität liegt etwas unter dem letztjährigen Niveau, zumeist aber bei HL-Gewichten von 50-52 kg. Vereinzelte Partien finden den Weg in den Futterbereich. Eine weitere starke Ausweitung der Anbaufläche ist aktuell nicht zu empfehlen bzw. nur nach Absprache mit Abnehmern sinnvoll.

Öko-Roggen

Der Markt für Speiseroggen hat sich etwas erholt. Die Erntemengen weisen sowohl ertraglich als auch qualitativ weitestgehend durchschnittliche Mengen und Qualitäten auf. Vereinzelte Partien mit leichten HL-Gewichten oder Fallzahlschädigungen werden evtl. in den Futterbereich abfließen. Grundsätzlich scheinen sich Angebot und Nachfrage zu decken.

Öko-Futter

Im Vergleich zu den großen Mengen an Umstellungsgetreide aus der Ernte 2020 sind in diesem Jahr aufgrund geringerer Umstellungsbereitschaft der Betriebe die Mengen kleiner ausgefallen. Ebenfalls geringer sind die Mengen von Futtergetreide als A-Ware, da das geringe Preisniveau im Futtergetreide aus der Ernte 2020 zu einer Verschiebung im Anbau zur Ernte 2021 hin zu Speisegetreide wie Dinkel, Hafer und Weizen gesorgt hat. Diese beiden Faktoren sorgen für eine knappere Versorgungslage beim Futterbereich, die allerdings zum Teil durch die anstehende Ernte von Körnermais abgepuffert werden kann. Hier sind die Ernteerwartungen bei gut durchschnittlich bis guten Erträgen. Die Erträge bei Körnerleguminosen waren im Schnitt zufriedenstellend, regional sogar mit gut durchschnittlichen Erträgen bei Ackerbohnen. Trotz ausgeweiteter Anbaufläche ist das Preisniveau bei Ackerbohnen weiter stabil. Erbsen und besonders Lupinen sind knapper in der Verfügbarkeit. Hier wird der Bedarf zum Großteil aus Importmengen gedeckt werden müssen. Zum 01.01.2022 wird die neue EU-Verordnung in Kraft treten, nach der die 100%-Öko-Fütterung eingehalten werden muss. Dieses sorgt für einen erhöhten Bedarf an hochwertigen Futterkomponenten wie zum Beispiel Soja- und Ölkuchen. Auch zur Ernte 2022 wird U-Ware trotz einer Anpassung auf max. 25 Prozent im Futter weiter vermarktbar sein. Bzgl. der im Anbau befindlichen geplanten Kulturen in der Umstellungsphase ist die frühzeitige Abstimmung mit den Abnehmern sinnvoll und empfehlenswert.  

Öko-Raps

Die Rapsernte ist ganz erfreulich ausgefallen. Die Anbaufläche konnte auf niedrigem Niveau weiter ausgeweitet werden und die Erträge lagen meistens im Durchschnitt. Das Absatzpotenzial ist weiter groß und interessierte Betriebe können in den Anbau einsteigen.

Öko-Sonnenblumen

Je nach Region ist die Ernte der Öl-Sonnenblumen angelaufen oder wird zeitnah starten. Diese ist allerdings aufgrund der schlechteren Witterung in diesem Jahr aber deutlich später als üblich. Der Einfluss auf die Qualitäten bleibt abzuwarten. Die ersten Ernteergebnisse sind allerdings zufriedenstellend. Sowohl Linoleic- als auch High-Oleic-Sonnenblumenkerne, und hier besonders heimische Verbandsware, ist im Ölsaatenbereich nach wie vor gefragt und gut zu vermarkten.

Öko-Sojabohnen

Im Frühjahr 2021 wurde die Anbaufläche von Sojabohnen nur leicht ausgeweitet bzw. regional sogar teilweise etwas reduziert. Durch die Verfügbarkeit angepassterer Sorten ist oftmals Soja in Speisequalität ausgedrillt worden, was die Verfügbarkeit an Futtersojabohnen weiter reduziert. Vereinzelte Partien U-Ware sind am Markt und finden durch die Versorgungslage im Futterbereich ohne Probleme einen Absatz. Sowohl die Nachfrage aus dem Futter- als auch aus dem Speisebereich wird zur Ernte 2022 weiter hoch sein, was unterstützt durch gestiegene Erzeugerpreise zu einer Ausweitung im Anbau führen sollte.