Dieselpest verhindern
Sie nennen sich „Kerosinpilz“ oder „Dieselpilz“ sowie „Alkanhefe“ und ihr Name ist Programm: Mikroorganismen wie das Bakterium Pseudomonas aeruginosa, der Pilz Hormoconis resinae oder die Hefe Yarrowia tropicalis sind in der Lage, langkettige Kohlenwasserstoffe zu verstoffwechseln. Genau diese Nahrungsgrundlage finden die Mikroben im Dieseltank. Der Hauptbestandteil von Dieselkraftstoff sind Kohlenwasserstoffe, darunter unter anderem Alkane (sic!) mit etwa 10 bis 22 Kohlenstoff-Atomen pro Molekül.
Für ein Wachstum bzw. um die vorhandenen Kohlenwasserstoffe veratmen zu können, benötigen die Mikroorganismen dann nur noch etwas Wasser bzw. den darin gelösten Sauerstoff. Wenn auf diese Weise und gerade nach langen Standzeiten ein sichtbarer Biofilm oder gar Bioschlamm entsteht, kann dieser sowohl zu Verstopfungen von Filtern und Treibstoffleitungen führen, als auch Schäden an Tank und Treibstoffsystem durch Biokorrosion auslösen – in Summe spricht der Techniker von der „Dieselpest“.
Maschinen nicht einfach wegstellen
Vielen Problemen kann man über eine fachgerechte Einlagerung der Maschinen nach der Ernte vorbeugen. Unabhängig von der Maschinenart sollten vier wichtige Punkte immer berücksichtigt werden: Zunächst sind die Maschinen gründlich zu säubern bzw. zu waschen. Anschließend sollten alle Funktionen kontrolliert und eventuelle Fehler gefunden und behoben werden. Danach werden alle Schmierstellen abgeschmiert und die Maschine konserviert, bevor man sie schließlich an einem geeigneten, witterungsgeschützten Platz sicher abstellt. Bei Maschinen mit Motor fallen unter die Konservierung natürlich auch der Frostschutz in Kühlerkreislauf und Scheibenwaschanlage (Wichtig: Wenn man Frostschutzmittel nachgefüllt hat, unbedingt den Motor noch einmal warm laufen lassen) und eine frostfreie Lagerung der Batterie.
Schlussendlich muss das Kraftstoffsystem winterfest gemacht werden. Dazu gehört zwingend, den Tank möglichst randvoll zu befüllen, wobei man auf die Verwendung von Winterdiesel und/oder speziellen Additiven für tiefe Temperaturen oder lange Standzeiten achten sollte. Auch hier sollte man den Motor so lange laufen lassen, bis dieser Kraftstoff auch in die Einspritzpumpe und Filter gelangt ist.
„In der Prüfung hat sich gezeigt, dass es beim Additivieren von Kraftstoff in bereits verschmutzten Tanks zu zusätzlichen Ausflockungen kommen kann. Es ist deshalb empfehlenswert, den Tank zu entleeren und zu reinigen und das Additiv erst danach, d. h. vor dem Wiederbefüllen mit frischem Kraftstoff, in den Tank zu geben bzw. beim Tanken beizumischen.“
Dr. Michael Eise,
Projektleiter Betriebsmittel der DLG
Innospec-Additive schützen den Motor
Die Additive “DK Premium High Performance” sowie “DK Plus Strong Performance” des Herstellers Innospec aus Herne können den Motor schützen, Ablagerungen z. B. durch Biofilme verhindern bzw. wieder entfernen und so für ein mehr an Motorleistung und einen geringeren Dieselverbrauch sorgen. Beide Additive haben sich kürzlich einer umfangreichen Prüfung am DLG-Testzentrum unterzogen und konnten die Anforderungen der neutralen und unabhängigen Experten erfüllen. Das Additiv “DK Premium High Performance” ist darauf optimiert, eine bereits vorhandene Motorverschmutzung, d. h. Verkokung der Einspritzdüsen zu beseitigen und die Neubildung solcher Ablagerungen dauerhaft zu verhindern. Dies konnte in einer standardisierten CEC-Prüfung nach der Vorschrift CEC F-98-08, 7 nachgewiesen werden, in der ein Dieselmotor zunächst mit einem mit Zink belasteten Diesel gezielt verschmutzt (dirty up) wurde. Das Additiv war sowohl in der Lage, die Verschmutzungen und die dadurch aufgetretenen Leistungsverluste wieder zu entfernen (clean up), als auch Verschmutzungen und Leistungsverlusten des Motors durch Verkokung vorzubeugen (keep clean). Hierfür wurde Zink-belastetes Diesel additiviert und nach der vorgeschriebenen Laufzeit überprüft, ob ein Leistungsverlust des Motors eingetreten war.
Das Additiv “DK Plus Strong Performance” konnte in einer Prüfung nach dem internationalen Standard ASTM E 1259-05 zusätzlich seine antimikrobielle Wirkung gegenüber den drei oben erwähnten Dieselpest-Erregern nachweisen. In allen Fällen wurde das Keimwachstum nicht nur um zum Teil mehrere Zehnerpotenzstufen (log-Stufen) verlangsamt, sondern bei der empfohlenen Anwendungskonzentration im Vergleich zur Nullprobe komplett verhindert. Bei korrekter Anwendung kann somit auch nach mehrmonatiger Standzeit davon ausgegangen werden, dass sich im Kraftstoffsystem kein oder nur ein geringer, für die Motorfunktion unerheblicher Biofilm bilden wird.
Tabelle: Ergebnisse der Mikrobiozidie-Prüfungen
Testkeim | Keimreduktion nach 28 Tagen Inkubationszeit | Bemerkung |
Pseudomonas aeruginosa | mehr als 3,991 log-Stufen | nach 28 Tagen keine Keime nachweisbar |
Hormoconis resinae | mehr als 4,447 log-Stufen | nach 28 Tagen keine Keime nachweisbar |
Yarrowia tropicalis | mehr als 5,505 log-Stufen | nach 28 Tagen keine Keime nachweisbar |
Fazit
Mehr Motorleistung, weniger Spritverbrauch – die Werbeversprechen der Hersteller von Additiven sind segensreich. Gleichzeitig ist kaum eine Diskussion so gespalten wie die über Zusätze für Kraftstoffe und Öle, was sich in der Vergangenheit in Überschriften wie „Vitamine für den Motor“ auf der einen und „Wieso Zusätze für Sprit nur Geldschneiderei sind“ auf der anderen Seite deutlich gemacht hat. In der vorliegenden Prüfung konnten die beiden Innospec-Additive “DK Plus Strong Performance” sowie “DK Premium High Performance” ihre ausgelobten Eigenschaften klar nachweisen. Für Landwirte und Lohnunternehmer, die sich ab dem Start der Ernte auf die Einsatzsicherheit ihrer Erntemaschinen verlassen müssen, ist das ein wichtiger Aspekt. Die Produkte sind am DLG-Qualitätssiegel zu erkennen und unterliegen ab sofort der kontinuierlichen Produktüberwachung durch das DLG-Testzentrum, d. h. mindestens einmal jährlich wird kontrolliert, ob die wertbestimmenden Eigenschaften auch bei folgenden Produktchargen eingehalten werden.
Dr. Michael Eise
DLG -Testzentrum Technik und Betriebsmittel
m.eise@DLG.org