DLG-Forum Spitzenbetriebe Milcherzeugung: Was bewegt Milchkuhhalter?
Das nächste DLG-Forum Spitzenbetriebe Milcherzeugung soll am 25. und 26. Februar 2022 im hessischen Hohenroda stattfinden (Spitzenbetriebe Milcherzeugung - dlg.org). Zur Planung dieses 19. Forums kamen im Herbst die Mitglieder der Arbeitsgruppe DLG-Forum Spitzenbetriebe Milcherzeugung virtuell zusammen. Traditionell steht bei den Arbeitsgruppentreffen auch ein Blick in die Milcherzeugerregionen Deutschlands auf der Agenda mit der Frage: Was bewegt Milchviehhalterinnen und Milchviehhalter?
Erfreulicherweise sind die Auszahlungspreise bundesweit im Laufe diesen Jahres gestiegen und erreichten bis Herbst Werte bis ca. 37 Cent/kg Milch netto. Auch der Kieler Rohstoffwert als Frühindikator für die Preisentwicklungen auf dem deutschen Milchmarkt verfolgt dieses Jahr einen fast stetigen Aufwärtstrend und stieg von Januar mit 31,3 Cent/kg Milch auf 43,3 Cent/kg Milch im Oktober 2021. Doch die erfreuliche Entwicklung der Milchauszahlungspreise trifft zurzeit auf rasante Kostensteigerungen bei Leistungsfutter, Mineraldünger, Energie und in einigen Regionen auch auf steigende Flächenkosten. Die Erlössteigerungen werden weitgehend aufgezehrt, und eine Vollkostendeckung wird meist nicht erreicht.
Die Grundfuttersituation hat sich 2021 im Vergleich zu den beiden Vorjahren deutlich entspannt. Die Grassilageernten brachten durch ausreichende Niederschläge gute Mengenerträge. Aus vielen Regionen wird allerdings berichtet, dass geringe Energie- und Proteingehalte den Zukauf von teurem Leistungsfutter erforderlich machen. Ursache hierfür waren vielerorts anhaltenden Niederschläge, die eine Ernte erst nach dem idealen Entwicklungsstadium ermöglichten.
Welche Auswirkungen diese Entwicklungen genau auf die ökonomischen Ergebnisse der Spitzenbetriebe haben werden, wird im DLG-Forum Spitzenbetriebe Milcherzeugung 2022 bei der Prognose für das Wirtschaftsjahr 2021/22 dargestellt und analysiert.
Die Arbeitsgruppenmitglieder berichteten, dass die Stimmung auf den Betrieben sehr angespannt ist., Grund hierfür ist vielfach die aktuell fehlende Planungssicherheit und damit eine unklare Perspektive, in welche Richtung sich die Anforderungen an die Milchkuhhaltung in den nächsten Jahren entwickeln. Die Berater in der AG berichten, dass vermehrt Betriebe aus der Milchproduktion aussteigen und Gespräche zum Ausstieg aus der Milchproduktion deutlich zugenommen haben.
Milchkuhhalter treiben neben der ökonomischen Situation viele Fragen um: Welche Anforderungen werden durch die Initiative Tierwohl kommen? Wird durch die neue Regierung an den bisherigen Plänen der Borchertkommission festgehalten und wie werden diese konkret aussehen? Ab wann wird das erhöhte Mindestalter für den Transport von Kälbern greifen? Wie wird sich die Klimapolitik auf die Milchkuhhaltung auswirken? Für Süddeutschland relevant: Wie geht es zukünftig mit der Anbindehaltung weiter? Antworten auf diese Fragen werden dringend benötigt, um Planungssicherheit zu erhalten! Ein Großteil dieser Fragen wird im Forum Spitzenbetriebe 2022 aufgegriffen und nach Antworten gesucht.