„Es ist wichtig, landwirtschaftliche Interessensgemeinschaften zu unterstützen“
Felix Lavandier betreibt zusammen mit seiner Frau im Norden von Luxemburg, an der Grenze zwischen dem Ösling und dem Gutland, einen kleinen konventionellen Gemischtbetrieb im Nebenerwerb. Dabei bewirtschaften sie knapp 25 ha. Der Großteil davon ist Grünland für ihre Angus-Mutterkühe und Luxemburger-Fuchsschafe. Auf dem Ackerland erzeugen sie Marktfrüchte, aber hauptsächlich um ihren Strohbedarf zu decken. Das Haupteinkommen erwirtschaften sie mit der Direktvermarktung von Fleisch.
Wie lief die Ernte 2021, was bewegt Sie in Sachen Düngung?
Felix Lavandier: Die Ernte lief aufgrund des Wetters nur sehr schleppend. Bei den Getreidesorten waren Qualitätseinbußen zur erkennen, so waren bei der Triticale bereits Auswuchs zu beobachten. Wie auch in anderen Ländern wachsen in Luxemburg die Auflagen bezüglich Düngung, dies jedoch hauptsächlich in Wasserschutzgebieten. Davon bin weniger betroffen, ich sehe für meinen Betrieb und durch seine Betriebsstruktur eher die Chance, den Nährstoffbedarf vermehrt über organischen Dünger von anderen Betrieben zu decken.
50 Prozent der Landesfläche in Luxemburg wird landwirtschaftlich genutzt. Warum denken Sie, gehen die Zahlen der landwirtschaftlichen Betriebe trotzdem zurück?
Lavandier: Der Strukturwandel ist in Luxemburg genauso ein Thema wie in den Nachbarländern. Bei vielen Betrieben ist schlicht kein Nachfolger vorhanden oder der Betrieb hat es verpasst, sich für die Zukunft aufzustellen.
Des Weiteren hat Luxemburg eine sehr auf Wachstum ausgerichtet Wirtschaft. Es wird immer mehr landwirtschaftliche Nutzfläche aus der Produktion genommen, sei es durch Bebauung oder Kompensationsmaßnahmen, und die Auflagen insbesondere im Gewässerschutz nehmen den Landwirten schlicht die Lust an der Landwirtschaft.
Wie hat sich das vergangene Jahr mit der Corona-Pandemie auf die Direktvermarktung ausgewirkt?
Lavandier: Dadurch, dass wir schon vor Corona unser Fleisch fast ausschließlich direkt vermarktet haben, haben wir keinen großen Unterschied gemerkt. Einige Kunden hatten sich früher gemeldet und angefragt, wann es wieder Fleisch gibt. Da sie wegen des Lockdowns mehr zuhause waren und die Tiefkühler leer gekocht waren.
Was hat Sie dazu bewogen, in die DLG einzutreten?
Lavandier: Ich habe mein Studium an der HSWT und der TUM in Weihenstephan absolviert. Daher waren wir oft auf den Veranstaltung der DLG, sei es jetzt EuroTier, Feldtage usw. Zusätzlich sind die DLG-Mitteilungen für mich immer eine wichtige Informationsquelle gewesen. Daher wollte ich nach dem Studium nicht ganz den Kontakt verlieren und auch nicht auf die Informationen verzichten. Zudem bin ich der Meinung, dass es wichtig ist, die landwirtschaftlichen Interessensgemeinschaften zu unterstützen.
Die Fragen stellte Erminia Ciarleglio, DLG