Güllesensor: Wissen, was drin ist
Es liegt nahe, noch stärker als bislang Gülle-Überschüsse aus den Veredelungsregionen in die Ackerbauregionen zu bringen. Doch dazu müssen Nährstoffgehalte des Wirtschaftsdüngers entweder beim Befüllen des Güllefasses oder sogar direkt bei der Ausbringung genau bekannt sein. Einerseits, um bedarfsgerecht düngen zu können, andererseits zur Dokumentation. Beides ermöglicht die NIRS-Technologie. Aber wie sind Landwirte zu motivieren, die teure Technik zu nutzen?
Wege dazu will ein von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gefördertes Projekt im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) in den kommenden drei Jahren aufzeigen. Am Modell- und Demonstrationsvorhaben "Einsatz von NIR-Sensoren zur Quantifizierung der Nährstoffgehalte in flüssigen Wirtschaftsdüngern" sind vier regionale Partner in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt beteiligt:
- Forschungs- und Entwicklungszentrum Fachhochschule Kiel GmbH
- Landwirtschaftskammer Niedersachsen
- Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück
- Internationales DLG-Pflanzenbauzentrum
Unter Beteiligung von Praxisbetrieben werden diese Partner in den kommenden drei Jahren alle Anwendungsbereiche des NIR-Sensors untersuchen und demonstrieren. Der grundlegende Fokus auf die Technik und den Pflanzenbau ist in allen vier Regionen identisch, aber es werden unterschiedliche Schwerpunkte bearbeitet. Diese reichen von der pflanzenbaulichen Wirkung (Demonstrationsversuche) über die regionale oder überregionale Optimierung der Nährstoffverteilung/Nährstoffversorgung zwischen Betrieben bis hin zur Dokumentation.
Regionalprojektleiter Florian Schiller von der DLG sagt: „Wir sind sehr froh, dass dieses Vorhaben jetzt starten kann. Vor dem Hintergrund von Düngeverordnung und hohen Mineraldüngerpreisen braucht die Praxis neue Lösungen. Die NIRS-Technologie könne ein Schlüssel dazu sein“.
Mehr zum Thema im Interview mit Florian Schiller