DLG-Spitzenbetriebe: Baustelle Liquidität
Nach einem Jahr „Corona-Pause“ konnten die DLG-Spitzenbetriebe und deren Berater dieser Tage wieder in Präsenz zur 21. Konferenz in Göttingen begrüßt werden. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen und angespannter Lage kamen 130 Unternehmer zusammen, um sich über Wege aus der Krise auszutauschen.
Nachdem sich die Teilnehmer im Plenum zunächst einer „SWOT-Analyse“ unterzogen haben, bei der Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken der Schweinehaltung in Deutschland aufgelistet wurden, bekamen in einem separaten Vortrag alle Anwesenden nochmal verdeutlicht, was es für einen Betrieb bedeutet, wenn er plötzlich in einer ASP-Restriktionszone liegt. Leider ist diese Gefahr für Gesamtdeutschland noch lange nicht gebannt und es wurde klar, dass neben der Bekämpfung auch der Druck von Verbänden hinsichtlich Verwertung und Vermarktung erhöht werden muss.
Bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse, die wieder durch Zahlen aus der Erzeugerring-Datenbank ergänzt werden konnten, wurde deutlich, dass die Betriebe ihre biologischen Leistungen im letzten Wirtschaftsjahr weiter verbessert haben, allerdings nicht auf Kosten der Tiergesundheit. Denn die Verlustraten konnten sowohl in der Schweinemast als auch in der Ferkelerzeugung gesenkt werden.
Was allerdings auch bei den Spitzenbetrieben auf der Strecke blieb, ist die Wirtschaftlichkeit. Denn im letzten Jahr wurden die geringsten Deckungsbeiträge seit Langem erzielt. Somit verwundert es nicht, dass die Liquiditätssicherung bei einem Live-Voting während der Veranstaltung von 61 Prozent der Teilnehmer als größte Baustelle auf dem Betrieb ausgemacht wurde. Laufen doch Futter- und Energiekosten auch im aktuellen Wirtschaftsjahr aus dem Ruder und reißen tiefe Löcher in die Taschen der Schweine- und Ferkelerzeuger.
In den parallelen Arbeitskreisen wurden konkrete Um- und Neubaukonzepte aus unterschiedlichen Regionen vorgestellt, mit denen die Vorgaben der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung oder die Umstellung auf Haltungsform 3 oder 4 erfüllt werden. Die intensive und gute Diskussion in den einzelnen Runden zeigt, dass sich trotz der zahlreichen Unsicherheiten viele Betriebe bereits Gedanken gemacht haben. Bei der Auswertung der Vollkosten sowie der Sauenplaneranalyse ging es dann für die teilnehmenden Betriebe noch weiter ins Detail, um die kleinen Stellschrauben zu finden, an denen noch gedreht werden kann.
Der Umbau der Tierhaltung, die Bekämpfung der ASP und die Erfüllung der Vorgaben der TA Luft stellen große Herausforderungen dar, mit denen sich schweinehaltende Betriebe auseinandersetzen müssen. Unternehmer müssen auch in Krisenzeiten das Ruder fest in der Hand und den Betrieb auf Kurs halten. Dazu gehört zum Beispiel auch, gut zu verhandeln sowie Geist und Körper fit zu halten, um als Fels in der Brandung zu bestehen. Auch diese wichtigen Eigenschaften wurden bei der Veranstaltung beleuchtet.
Die Konferenz zum DLG-Forum Spitzenbetriebe Schwein ist eine exklusive Veranstaltung für Betriebe und Berater, die sich an der aktuellen Umfrage beteiligen.
Informationen zum Forum erhalten interessierte Betriebe beim zuständigen Projektleiter Sven Häuser (s.haeuser@dlg.org).