Blühstreifen trifft Kulturpflanze
Seit 2012 wurde am IPZ das Verfahren der Streifenbodenbearbeitung untersucht und in verschiedenen Kulturarten erfolgreich etabliert. In einem Reihenabstand von 50 cm werden nur die Streifen gelockert, in denen später die Kulturpflanze gedrillt wird.
Neben Raps und Mais wurde dieses Verfahren auch in Winterweizen genutzt, bei dem eine Doppelreihe in diese Streifen ausgesät wird. Erwartete Ertragsverluste durch die „ungenutzte“ Fläche werden dabei durch verbesserte Einzelpflanzenentwicklung und Reduktion der Verdunstung durch Mulchauflage im Zwischenraum ausgeglichen.
Nun soll dieses Verfahren in einem dreijährigen Projekt, gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) zusammen mit der Hochschule Anhalt (AG Prof. Anita Kirmer) sowie der Firma Schmotzer Hacktechnik, weiter entwickelt werden, indem die Zwischenräume aktiv mit verschiedenen Ackerwildkrautmischungen begrünt werden.
Die Ziele des Projekts sind:
- Reduktion des chemisch-synthetischen Pflanzenschutzes im konventionellen Ackerbau durch die Kombination von hochpräzisen mechanischen und chemischen Pflanzenschutzmethoden.
- Verringerung der Fungizidanwendungen durch Umgestaltung der Bestandsarchitektur und bei dennoch aufkommendem Pflanzenschutzbedarf der Einsatz präziser Applikationstechnik.
- Integration im Sinne der Artenvielfalt und des Landschaftswertes wertvoller Pflanzenbestände in der konventionell bewirtschafteten Anbaufläche als
- Lebendmulch zur Unterdrückung von Unkräutern, zur Steigerung der biologischen Vielfalt und zur Förderung von Nützlingen.
- Aufrechterhaltung und Steigerung der Bodengesundheit und damit der Pflanzenfitness durch einen dauerhaften und vielfältigen Pflanzenbewuchs sowie ausbleibende Benetzung mit chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln.
- Prüfung der wirtschaftlichen Anwendbarkeit der alternativen Verfahren gegenüber der üblichen Flächenbewirtschaftung auf mittelständischen Landwirtschaftsbetrieben.
Dabei kommen neben einjährigen Mischungen (bis zu zehn Arten je nach Kulturpflanze) auch unterschiedlich diverse mehrjährige Mischungen (mit 15 oder 25 Arten) in einer Fruchtfolge mit Ackerbohnen – Winterweizen – Silomais – Winterdurum zum Einsatz. In dieser Woche nun war es soweit, bei der ersten Bearbeitung mit der Rollhacke wurden auch gleichzeitig die verschiedenen Mischungen ausgebracht.
Mit der Kameragestützten Hacke ließen sich im Getreide auch die Doppelreihen sicher erkennen und so konnten die Wildkräutermischungen direkt in den Zwischenraum ausgebracht werden, wie auch das Bild zeigt. Und auch das Wetter half mit einem kleinen Schauer direkt nach der Saat, allen Pflanzen einen guten Start in das Frühjahr zu ermöglichen.
Sie sind neugierig geworden oder haben Fragen und Anregungen zu unserem Versuch? Ansprechpartner ist: Siv Biada, Internationales DLG-Pflanzenbauzentrum, s.biada@dlg.org, 03471-6849411. Oder besuchen Sie uns gerne am Standort in Bernburg.