Schweinefleisch wieder „sexy“ machen
Vor kurzem traf sich der Ausschuss Schwein zu seiner Sitzung in Göttingen. Es gab einiges zu besprechen, ist doch die Lage vieler schweinehaltender Betriebe in Deutschland angesichts explodierender Kosten und fehlender Vermarktungskanäle bedrohlicher denn je.
Einige, durchaus auch große Betriebe fahren die Ställe derzeit leer und stellen die Schweinehaltung ein. Aus den Reihen der Ausschussmitglieder wird erwartet, dass sich in Deutschland die Zahl der Sauen auf jährlich etwa 700.000 bis 800.000 Stück einpendeln wird. Demgegenüber stehen dann noch 25 bis 27 Mio. Schlachtungen im Jahr.
Seit einigen Wochen sind die Preise für Schlachtschweine und Ferkel zwar merklich angestiegen, dennoch kann damit aktuell noch nicht kostendeckend produziert werden. Mehrwertprogramme bieten für einige Betriebe eine Möglichkeit, zusätzliche Erlöse zu erzielen. Ein Großteil der Betriebe kann davon aktuell aber (noch) nicht profitieren, da hierfür zunächst Umbauten erforderlich sind. Doch wer soll die bezahlen (und genehmigen)?
Sollte man sich bei solchen Rahmenbedingungen wieder verstärkt um Werbung und Marketing für Schweinefleisch kümmern? Auch diese Frage beschäftigte die Ausschuss-Mitglieder, und man kommt zu dem Schluss, dass die Strategie der nächsten ein bis zwei Jahre ausschlaggebend sein wird für die Branche.
Regionalität, 5xD und „story telling“ können Erfolgsfaktoren in der Zukunft sein. Die Kommunikation dieser Faktoren sollte einerseits jeder Betrieb für sich und seine Vermarktung vornehmen, andererseits seien aber auch die gesamten Stakeholder der Branche dafür verantwortlich – Stichwort Branchenkommunikation. Klar ist, dass Kommunikation per se zusätzlich Geld kostet. Lokale Crowdfunding-Initiativen haben bereits gezeigt, dass zusätzliches Geld zum Beispiel darüber eingesammelt werden kann.
Einigkeit bestand bei den Ausschuss-Mitgliedern darin, dass unabhängig von Haltungsstufen und Preissegmenten eine positive Bewerbung von Schweinefleischprodukten und der Schweinefleischproduktion notwendig sind, um Schweinefleisch wieder „sexy“ zu machen. Ziel muss sein, Spezialitäten vom Schwein auch wieder in Kantinen, Mensen und Hotels salonfähig zu machen. Immer seltener sind diese Produkte auf den Speisekarten zu finden.
Der Ausschuss Schwein wird sich demnächst in einem Workshop mit dem Thema Kommunikation und Marketing auseinandersetzen und dazu auch Gesprächspartner aus der Branche einladen. Abstimmen möchte man sich auch mit dem Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit der DLG, der sich die Imagearbeit auf die Fahne geschrieben hat, um landwirtschaftliche Unternehmen bei den Fragen zur täglichen Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen.