agra 2022: Endlich wieder Messe!
René Döbelt zur Bedeutung der Landwirtschaftsausstellung
Endlich wieder Innovationen der Landtechnik live erleben, endlich wieder die besten Zuchttiere sehen, endlich wieder den intensiven Austausch mit Kollegen und Kolleginnen pflegen – endlich wieder Messe.
Nach den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie findet vom 21. bis 24. April mit der agra 2022 in Leipzig eine der ersten großen Landwirtschaftsausstellungen in Deutschland statt. Die 16. Auflage der agra präsentiert sich dann wieder als wichtige Plattform für die Branche in der Region. Ihre Bedeutung reicht in diesem herausfordernden Jahr aber weit über Mitteldeutschland hinaus. Mehr als 1.000 Aussteller werden auf 11 Hektar Fläche ihre Lösungsangebote für die zukünftige Entwicklung der Landwirtschaft präsentieren, ein Rahmenprogramm mit über 150 Veranstaltungen lädt zur Diskussion mit Experten über die aktuellen Themen aus Ackerbau, Tierhaltung, Ernährung und Forst ein.
Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf Landwirtschaft und Ernährungssicherheit
Die drei Agrarminister der mitteldeutschen Länder, unter Ihnen der sächsische Landwirtschaftsminister Wolfram Günther als Vertreter des Ministerpräsidenten und Schirmherren Michael Kretschmer, nutzen die agra 2022, um mit der Branche in den Dialog zu treten. Vom agrarpolitischen Forum der drei mitteldeutschen Bauernverbände zum Thema „Krieg in der Ukraine: Konsequenzen für die Agrarmärkte und die Politik in Deutschland und der Europäischen Union“ erhoffe ich mir Antworten der deutschen Politik auf die drängenden Fragen der Lebensmittelversorgung in Europa und die Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit in den von Hunger bedrohten Regionen der Welt. Die Veranstaltung bietet mir die Möglichkeit, die Auswirkungen der Weltpolitik auf unsere betriebliche Situation abzuschätzen, Handlungsoptionen zu diskutieren und so perspektivisch betriebliche Strategien anpassen zu können.
Biodiversität im Pflanzenbau
Auch mit dem Leitthema „Biodiversität im Pflanzenbau“ werden die großen gesellschaftlichen Herausforderungen für unsere Ackerbaubetriebe im Spannungsfeld zwischen Ernährungssicherheit und Anforderungen an eine intakte Umwelt in den Fokus gerückt. Ich erwarte mir vom Ausstellungs- und Fachprogramm praxisrelevante Innovationen, die unseren Betrieben helfen, auch in Zukunft nachhaltig und effizient wirtschaften zu können. Es lohnt dabei der Blick auf Detailfragen wie „Blühflächen schaffen – biologische Vielfalt erhalten“, „Nützlings-Förderung im Pflanzenbau“, die „Fruchtarten-Vielfalt“ oder die „Bodenbiologie", die im Begleitprogramm der Messe fachlich vertieft werden. Impulse liefert hier sicherlich auch die Landtechnik. Fast alle großen Hersteller, vertreten durch ihre Vertragshändler, zeigen in Leipzig ihre neuen Maschinen und Konzepte. Es werden dabei einige landtechnische Innovationen erstmals live zu sehen sein.
Tierwohl (er)kennen
Auch für Tierhalter lohnt sich der Besuch auf dem Messegelände in Leipzig. Auf Europas größter Tierschau werden eine Vielzahl von Zuchttieren im Tierschauring zu sehen sein. Fachlich kommentiert bietet das Programm uns Landwirten die Möglichkeit, sich über aktuelle züchterische Entwicklungen auszutauschen. Im Programm fehlen natürlich auch nicht die beliebten tierzüchterischen Wettbewerbe inklusive Prämierungen.
Einen weiteren Schwerpunkt im tierzüchterischen Fachprogramm stellt die Aktionsfläche „Tierwohl (er-) kennen“ dar. In den Themenkreisen „Tierwohl verstehen“, „Tierwohl und Umwelt“ und „Tierhaltung der Zukunft“ sowie der „agra – Tierklinik: Vorsorge und Gesundheit“ werden renommierte Experten über Initiativen, Projekte und Forschungsprogramme informieren. Die Besucher erfahren, woran man Tiergesundheit erkennt und worauf im Stall und bei der Zucht zu achten ist. Flankierend dazu beantwortet die agra-Tierklinik in Zusammenarbeit mit der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig im neu geschaffenen zweiten Tierschau-Ring Fragen zu Tiergesundheit und Tierwohl am lebenden Tier.
Sie sehen, der Besuch der agra 2022 lohnt sich.