Bodenmarkt: Politik will gegensteuern
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat am Montag dieser Woche den von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erstellten sozioökonomischen Abschlussbericht „Neue Organisationsformen des Landeigentums – Boden in Gemeinschaft“ veröffentlicht. Die vom BMEL in Auftrag gegebene Studie liefert nach Angaben des Ministeriums „erstmals einen Überblick über die vielfältigen Konzepte, mit denen ein gemeinwohl-orientiertes Management von Äckern und Weiden angestrebt wird“. Die Ergebnisse zu den juristischen Erkenntnissen werden laut BMEL „zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht“.
„Unsere Böden sind zu Spekulationsobjekten geworden, mit entsprechend hohen Preisen, die Landwirte sich häufig nicht mehr leisten können – hier ist es Aufgabe der Politik, gegenzusteuern“, sagte Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin des BMEL, diese Woche in Berlin.
Umso bemerkenswerter sei das Ergebnis der Studie, so Nick weiter, das deutlich zeige, wie positiv gemeinwohlorientierte Initiativen sich auf den regionalen Bodenmarkt auswirkten. „Das gibt uns Hinweise dafür, wie wir in Zukunft verantwortungsvoller mit unserer knappen Ressource umgehen können“, erläuterte die Staatssekretärin.
Anlass der Studie sind nach Angaben des BMEL die in den vergangenen Jahren angestiegenen Zahlen neuer Organisationsformen des Landeigentums zugunsten lokaler, nachhaltiger Bewirtschaftungsformen, wie zum Beispiel gemeinnützige Träger der Solidarischen Landwirtschaft oder Bodengenossenschaften. Die Studie zeige, dass die neuen Organisationsformen einigen Problemen auf dem Bodenmarkt, wie beispielsweise dem schwierigen Zugang zu Land für Existenzgründerinnen und Existenzgründer oder dem drohenden Verlust von Pachtflächen, entgegenwirkten.
So seien landwirtschaftliche Betriebe, die diese Flächen pachten, in hohem Maß zufrieden mit den Pachtkonditionen – im Gegensatz zu Pächtern auf dem allgemeinen Bodenmarkt. „Darüber hinaus haben sie positive Auswirkungen auf die Vitalität in den ländlichen Räumen, schaffen sozialen Zusammenhalt und somit langfristige Stabilität“, heißt es in einer Meldung des BMEL vom Montag dieser Woche: „Die Organisationsformen arbeiten zudem häufig nach ökologischen Kriterien und regionalisieren ihre Produktvermarktung.“
Der Bericht zeige, dass die gemeinwohlorientierten Initiativen und deren Partnerbetriebe in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Der Gesamtumfang der bewirtschafteten Flächen von 33.000 Hektar sei bisher noch überschaubar. Aufgrund des großen gesellschaftlichen Interesses an den Organisationsformen ist nach Einschätzung des BMEL „jedoch mit einem Anstieg der Flächen zu rechnen“.
Zur Studie „Neue Organisationsformen des Landeigentums – Boden in Gemeinschaft“