Betriebswirtschaft
Liquidität vorzuhalten, hält Dirk Schulte-Uebbing für das Gebot der Stunde
Sorgen Sie - durch die Ansprache Ihres Steuerberaters - für einen aktuellen Jahresabschluss des letzten Wirtschaftsjahres, für eine aktuelle BWA, für eine transparente und damit aussagefähige Hochrechnung des laufenden Jahres, einen Liquiditätsplan für die kommenden sechs Monate, sowie für eine nachvollziehbare Ertragsplanung für das Folgejahr.
Transparenz schafft Vertrauen
Nachhaltiges Wirtschaften sollte ein Handlungsprinzip für jeden von uns werden. Sorgen Sie für eine Transformation zur Klimaneutralität, stellen Sie dar, was Sie bislang in Ihrem Betrieb getan haben und zukünftig zu tun planen, um die ESG-Kriterien (umweltverträgliche, ökonomische, soziale und verantwortungsvolle Unternehmensführung) für Ihren Betrieb einzuhalten. Ziel sollte es sein, langfristig eine klimaneutrale Produktion oder Dienstleistung zu gewährleisten. Handeln Sie nach dem Motto: „Tue Gutes und berichte darüber“. Sorgen Sie bei der Abgabe ihrer betrieblichen Daten und Fakten auch für einen ersten Nachhaltigkeitsbericht Ihres Betriebes. Starten Sie freiwillig mit der Berichterstattung, „Machen Sie es einfach“.
Sprechenden Menschen kann geholfen werden
Haben Sie möglicherweise betriebliches Inventar - nicht zweckgebundenes Vermögen - und damit nicht betrieblich genutzte Vermögensgegenstände wie Stallungen, Lager- und/oder Produktionshallen, Maschinen und Geräte zu verpachten oder zu veräußern?. Diskutieren Sie derartige Maßnahmen mit Ihrem Steuerberater und/oder mit Ihrem landwirtschaftlichen Betriebsberater.
Kontaktieren Sie Ihren persönlichen Bankberater, um die nachfolgenden Möglichkeiten auszuloten: Bei betrieblichen Investitionen fügen Sie auch einen aussagefähigen Businessplan bei, der die Effizienz und damit die Produktivitätssteigerung erläutert. Möglicherweise bietet sich neben der kurz-, mittel- oder langfristigen Darlehens- Finanzierung auch die Leasing-Finanzierung an.
Alle Arten von Bundes- und/oder Landes-Zuschüssen, egal ob Überbrückungshilfe, KfW-Förderprogramme oder auch das Junglandwirte Programme - um nur drei Programme zu nennen - sollten je nach speziellem Einzelfall, einmal auf die betriebliche Effizienz hinterfragt werden.
Um kurzfristigste Liquiditätsengpässe auszugleichen, versuchen Sie möglichst „Bridge Money“ von Ihrem Kreditinstitut zu bekommen: Sechsmonats-Finanzierung (zum Euribor-Zinssatz plus Marge/ Geldmarktkredit) für Ihre Frühjahrsbestellung und dergleichen. Sprechen Sie mit Ihrem Lieferanten, und fragen Sie nach alternativen Finanzierungen zur Überbrückung von Preissteigerungen. Dabei ist die Verlängerung des Zahlungszieles nur eine von einigen Möglichkeiten. Langfristige Verträge wie Einkaufskontrakte sind denkbar, bergen aber auch erhöhte Risiken, die wiederum auf den Einzelfall bezogen, abgesichert werden sollten.
Mahnwesen und Lieferstopp
Bei Ihren Kunden sollten Sie ebenfalls nichts unversucht lassen, um kurzfristig Liquidität zu bekommen. Neben einem zeitnahen Mahnwesen, Lieferstopp bei Zahlungsfristüberschreitung, Verkürzung der Zahlungsfrist sind auch Factoring-Modelle, die Möglichkeit von vorgezogenen Abschlagszahlungen und der Abschluss eines Belieferungs- oder auch Abnahmevertrages mit einer Dauer-Vorschuss-Zahlung zu besprechen.
Handeln Sie kreativ, gehen Sie neue Wege, bleiben Sie positiv denkend und zuversichtlich nach dem Motto:
„Die Lösung ist ganz einfach, Sie müssen sie nur finden.“