Neue Fungizide in der Pipeline
Nachhaltigkeit und Produktivität schließen sich in der modernen Landwirtschaft nicht aus – davon ist Michael Wagner, Vice President EMEA North beim BASF-Unternehmensbereich Agricultural Solutions, überzeugt. „Es ist keine Frage der Entscheidung. Die Landwirtschaft der Zukunft braucht beides, und zwar gleichzeitig. Mit unseren Innovationen und Strategien werden wir den Wandel zu einer nachhaltigen und produktiven Landwirtschaft vorantreiben. So können Landwirte und Landwirtinnen nicht nur höhere, sondern bessere Erträge erzielen“, betont Wagner auf der Pressekonferenz von BASF Agricultural Solutions am Montag in Ludwigshafen.
Ein entscheidendes Werkzeug für „bessere Erträge und Nachhaltigkeit“ seien Innovationen in Züchtung, Saatgut, Pflanzenschutz und Digitalisierung, so Wagner. Die BASF hat unter dieser Maßgabe zwei Fungizide entwickelt, deren Markteinführung 2023 geplant ist. Das Mittel Diadem schütze, so das Pflanzenschutzunternehmen, die Zuckerrübe vor der Blattfleckenkrankheit, die bis zur Hälfte der Ernte vernichten kann, sowie vor Rost, Mehltau und Ramularia. Das Fungizid verfügt über ein „eingebautes“ Resistenzmanagement durch die Kombination von zwei unverbrauchten Wirkstoffen – Revysol und Xemium – aus unterschiedlichen Wirkstoffklassen. Eine Kontrolle der Dürrfleckenkrankheit in Kartoffeln ermögliche Belanty mit dem Wirkstoff Revysol. Versuche bestätigten, dass mit Revysol weniger Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden müssen, weniger Wasser pro Anwendung benötigt wird und etwa 4 Prozent weniger landwirtschaftliche Fläche für die gleiche Erntemenge erforderlich ist.
Stressresistente Rapspflanzen
Im Raps bietet das Unternehmen zur Saison 2023 ebenfalls ein neues Fungizid an, das gleichzeitig als Wachstumsregulator fungiert. Architekt fördere die Entwicklung des Rapses von Anfang an und trage durch ein verbessertes Wurzelwachstum zu einer sehr hohen Nährstoffeffizienz bei. Dies führe zu gesunderen und stressresistenteren Pflanzen bei extremen Wetterlagen.
In der Pipeline hat die BASF das Herbizid Luximo, mit dem schwer zu bekämpfende Ungräser sowie resistente Ackerfuchsschwanz-Biotypen kontrolliert werden können. Das Mittel bestehe zu mehr als 50 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen wie Baumharz oder Nebenprodukten der Papierherstellung. Das Herbizid habe kürzlich die Zulassung in Großbritannien erhalten und ist damit das erste Graminizid seit über 20 Jahren, das in Europa eine Zulassung bekommen hat.