Bodenfeuchte lässt zu wünschen übrig
Zwischen dem Schossen und Ährenschieben von Winterweizen vergehen in der Projektregion Demmin im Mittel 38 Tage. In diesem Jahr dauerte dieser Vegetationsabschnitt durchschnittlich einen Tag länger. Die mittlere Lufttemperatur lag dabei um 0,5 Grad Celsius unter dem Durchschnittswert, wobei sowohl die letzten Frosttage (bis minus 0,5 Grad Celsius) als auch der erste heiße Tag (bis zu 30,2 Grad Celsius) verzeichnet wurden. Dies ist ein Ergebnis der Vegetationsbeschreibung von Winterweizen im Projektgebiet AgriSens DEMMIN 4.0 zwischen Schossen und Ährenschieben (Teil 2). Über den Entwicklungsstand von Vegetationsbeginn bis Schossen wurde im ersten Teil im DLG-Mitglieder Newsletter # 20 vom 20. Mai 2022 berichtet.
Hohe Sonneneinstrahlung
Die Sonnenscheindauer sowie die Globalstrahlung übertrafen in diesem Frühjahr deutlich die Normalwerte. Es zeigt sich in der Vegetation von Schossen bis Ährenschieben, dass die Lufttemperatur sowie die Strahlung einen ähnlich großen Einfluss auf die Entwicklung des Winterweizens im Frühjahr haben. Dabei kann ein gegenseitiger Zusammenhang der Lufttemperatur, welche in der betrachteten Zeit etwas geringer als normal war, sowie der Sonnen-/ Globalstrahlung, die wiederum etwas höher war als normal, beobachtet werden. Die Entwicklung des Bestandes verläuft dennoch normal, wodurch ersichtlich wird, dass sich die beiden Parameter gegenseitig austauschen können.
Unterschiedliche Pflanzenhöhe
Die Niederschlagssumme in der Zeit zwischen dem Schossen und dem Ährenschieben betrug in der Projektregion mit gerade einmal 18 mm weniger als ein Drittel des langjährigen Mittels von 55 mm. Dadurch sank die Bodenfeuchte im durchwurzelbaren Raum des Winterweizens auf Werte zwischen 40 bis 60 Prozent der nutzbaren Feldkapazität (% nFK). Das Niederschlagsdefizit war zusätzlich an der Pflanzenhöhe ablesbar: Auf den Böden mit einer hohen Wasserspeicherkapazität reckten sich die Bestände einschließlich des Fahnenblatts von 60 bis 70 cm in die Höhe. Auf den leichteren Standorten hingegen betrug die Pflanzenhöhe lediglich 40 bis 50 cm.
Überdurchschnittliche Sonnenscheindauer
Die MODIS-Satellitendaten zeigten in den Monaten April und Mai 2022 eine durchschnittliche Bestandsentwicklung auf den Ackerflächen in Mecklenburg-Vorpommern. Das Zusammenspiel aus etwas überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer und Globalstrahlung bei gleichzeitig etwas zu niedriger Lufttemperatur sowie den unterdurchschnittlichen Niederschlägen führte zu einer normalen Vegetationsentwicklung im Zeitraum zwischen Schossen und Ährenschieben. Der phänologische Entwicklungsfortschritt lässt sich erneut auf den Satellitenaufnahmen der Copernicus Sentinel-2-Mission sehen.
Weitere Informationen zur Vegetationsbeurteilung anhand von Fernerkundungsdaten sind auf der Projektpage zu finden.