Fortschritt wird im DLG-Netzwerk groß geschrieben
Herr Auernhammer, warum sind Sie Landwirt geworden?
Schon immer habe ich eine Leidenschaft für Landwirtschaft und meine Heimatregion in Mittelfranken. Deshalb bin ich gerne Landwirt. Mir liegen die Ernährung mit gesunden Lebensmitteln sowie auch der Erhalt unserer wunderschönen Kulturlandschaft am Herzen. Nach meinem Schulabschluss habe ich eine landwirtschaftliche Ausbildung eingeschlagen - erst zum staatlich geprüften Landwirt und dann noch zum Landwirtschaftsmeister. Seit 2013 bin ich durchgehend Mitglied des Deutschen Bundestages – eine Ehre und Herausforderung zugleich. Ich nehme es als tolle Gelegenheit wahr, denn im Deutschen Bundestag sind viel zu wenig Landwirtinnen und Landwirte sowie Sachverständige vertreten. Im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestages bringe ich mich daher aktiv ein. Neben der Agrarpolitik habe ich auch eine große Freude am Sport, dem ich wo nur möglich in meiner Freizeit nachgehe. Neben Joggen und Fahrradfahren hat es mir besonders der Wintersport angetan.
Wie hat sich Ihr politischen Engagement auf ihre Arbeit ausgewirkt?
Früher hatte ich einen Ackerbau- und Milchviehbetrieb. Da sich meine berufliche Tätigkeit mit meinem Einzug in den Deutschen Bundestag sehr verändert hat, habe ich mich schweren Herzens dazu entschlossen, mich von den Milchkühen zu trennen. Nun fokussiere ich mich als Landwirt auf den Ackerbau.
Was war der Grund für Ihren Eintritt in die DLG vor 25 Jahren?
Ich kenne keinen Grund, nicht in die DLG einzutreten. Neben den Messen war für mich die Arbeit in der Jungen DLG ein Anknüpfungspunkt. Fortschritt und Innovation werden für das DLG-Netzwerk schon immer großgeschrieben. In den letzten 25 Jahren meiner Mitgliedschaft habe ich ganz besonders den lebendigen Austausch im DLG-Netzwerk geschätzt. Die Veranstaltungen und Messen sind stets hochinformativ, aktuell und bestens organisiert. Ich genieße es immer sehr, mit Kolleginnen und Kollegen aus der Landwirtschaft zusammenzukommen - insbesondere bei der DLG-Wintertagung - und uns über unsere Arbeit auszutauschen.
Welche Angebote der DLG nutzen Sie?
Gerne ziehe ich die bereitgestellten Informationen der DLG heran. Wenn es die Zeit zulässt, nehme ich auch sehr gerne das Veranstaltungsangebot wahr. Ich war immer schon gerne Besucher der DLG-Messen, bereits als es noch die Große DLG-Ausstellung gab. Die DLG-Agritechnica und besonders die DLG-Feldtage sind für mich Pflichttermine, ebenso die DLG-Wintertagung.
Wie bewerten Sie die Arbeit der DLG?
Den Wert der Arbeit der DLG kann man meiner Meinung nach nicht hoch genug bewerten. Die unabhängige und gemeinnützige Organisation DLG bietet ein sowohl umfassendes als auch einmaliges Angebot an. Nicht umsonst gehören unzählige Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Forschung und Praxis zum DLG-Netzwerk. Durch den Zusammenschluss von rund 30.000 Mitgliedern hat sich die DLG zu Recht zur führenden Organisation der Land-, Agrar- und Lebensmittelwirtschaft entwickelt. Es gelingt ihr, die exzellente Kompetenz und Leidenschaft ihrer Mitglieder zu einer starken Stimme zu bündeln und damit auch interessierte Menschen aus verschiedensten Branchen anzusprechen!
Was sind für Sie die Herausforderungen in der Landwirtschaft?
Eine zentrale Herausforderung für die Landwirtschaft sehe ich seit Längerem und aktuell in der öffentlichen Wahrnehmung der Gesellschaft. Die Diskussion bezüglich Landwirtschaft wird immer schärfer geführt, dabei haben nur wenige wirklich eine fachliche Kompetenz. Mir ist es sehr wichtig, dass der Ruf der Landwirtinnen und Landwirte nachhaltig verbessert wird und ihre Arbeit deutlich mehr Anerkennung in der Gesellschaft findet. Dazu sind die Expertise und das umfangreiche Tätigkeitsfeld der DLG selbstverständlich sehr bedeutsam.
Eine weitere Herausforderung für die Landwirtschaft wird der fortschreitende Klimawandel sein. Durch den Klimawandel verändern sich schon jetzt merklich die Anbaubedingungen, und das auch in unseren Breiten. Andere Länder sind schon länger mit den negativen Folgen des Klimawandels konfrontiert, die die Landwirtschaft erschweren. Ich denke, es wird in den kommenden Jahren ein zentrales Thema werden, wie die Gesellschaft gesund und nachhaltig ernährt werden kann. Dabei beschränke ich mich nicht allein auf die Menschen in Deutschland oder Europa, sondern sehe die Thematik global. Letztlich müssen wir auf eine möglichst ressourcenschonende Art und Weise mehr Lebensmittel herstellen, um die wachsende Weltbevölkerung ernähren zu können und das, obwohl die Anbaumöglichkeiten in manchen Ländern immer schwieriger werden.
Die Fragen stellte Angelika Sontheimer
Zur Person
Artur Auernhammer, 59, ist Mitglied des Bundestages und agrarpolitischer Sprecher der CSU-Landesgruppe. Nach seiner landwirtschaftlichen Ausbildung besuchte er die Landwirtschaftliche Fachschule in Weißenburg in Bayern und die Höhere Landbauschule in Triesdorf. Den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb hat er 1995 übernommen. Er hatte viele agrarpolitische Ämter und Funktionen inne, unter anderem war er bayerischer Landesvorsitzender des Agrarsozialen Arbeitskreises. Von 1988 bis 2017 war er Mitglied des Kreisvorstandes des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) und von 2002 bis 2016 Ortsobmann des BBV. Seit 2015 ist Auernhammer Vorsitzender des Bundesverbandes Bioenergie.