Zugang zur frischen Luft
Für die Lehr- und Versuchsanstalten der Offizialberatung ist es wichtig, Untersuchungen in praxisnahen und zukunftsfähigen Stallsystemen durchzuführen. Daher wurden in jüngster Vergangenheit und werden aktuell in vielen Bundesländern Versuchsställe umgebaut, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Ist dies in bestehenden Stallhüllen nicht möglich, muss über einen Neubau nachgedacht werden. Was diese Stallsysteme eint, ist der Zugang für die Schweine zum Außenklima. Allerdings ist dieser Zugang häufig das Problem für die Genehmigung der Um- oder Neubauten. Diese Erfahrung haben viele schweinehaltende Betriebe in Deutschland bereits gemacht, die teilweise seit Jahren auf eine Genehmigung warten. Nach der Neufassung der TA-Luft könnte sich das zwar ändern, allerdings stehen die Betriebe aktuell vor anderen Herausforderungen: Viele können unter den aktuellen Rahmenbedingungen die Investitionen nicht stemmen und warten daher auf verbindliche Signale aus Politik und oder Handel.
Buchten besser Strukturieren
Beim Treffen das AK Haltungs- und Fütterungstechnik Schwein ging es unter anderem um das Thema Gestaltung von Ausläufen. Die Experten waren sich beim Treffen einig: Wer auch in 10 Jahren noch Schweine halten möchte, muss das mit dem Langschwanz hinbekommen. Da, wo ein Auslauf nicht realisiert werden kann, hilft eine bessere Strukturierung von Buchten. Die Lehr- und Versuchsanstalten haben dazu in vielen Projekten wertvolle Erfahrungen gesammelt, die sie regelmäßig in der überbetrieblichen Ausbildung oder bei Veranstaltungen des Netzwerks Fokus Tierwohl weitergeben. Auch im DLG-Merkblatt 458 – Strukturierung von Buchten in Ferkelaufzucht und Schweinemast sind Hinweise aus der Praxis zusammengefasst.
Um möglichst kostengünstig umzubauen, kann es auch sinnvoll sein, Funktionsbereiche kombiniert zu nutzen. Beispielhaft sei hier die Bodenfütterung in der Sauenhaltung genannt, die mit der planbefestigten Liegefläche kombiniert werden kann. Dass das auch in der Praxis angewendet wird und funktioniert, konnte die Gruppe bei ihrem Treffen auf einem Betrieb in Augenschein nehmen.
Arena fördert die Gruppenbildung
Aber es gibt auch andere Beispiele, wo diese Doppelnutzung nicht immer gelingt. Eine „Arena“, die für die Gruppenbildung von Sauen wichtig ist, kann theoretisch in den Besamungsstall integriert werden. In der Praxis ist dies allerdings häufig mit viel Unruhe im Stall verbunden, was wiederum erhöhte Anforderungen an das Management stellt.
Die beiden Beispiele zeigen, dass der kontinuierliche Erfahrungsaustausch hilft, neue Verfahren und Systeme zielgerichteter in die Praxis zu bekommen. Die DLG wird diesen Austausch gemeinsam mit den Lehr- und Versuchsanstalten weiter fördern und in kommenden Newslettern auch auf Einzelaspekte näher eingehen. Auch bei der EuroTier 2022 wird es entsprechende Veranstaltungen im Fachprogramm geben.