Landwirtschaft in Belgien im Zeichen des Wandels
Der European Arable Farmers Club (EAF) hat seine Studienreise 2020 nach Belgien mit 2 Jahren Verspätung vom 8. bis 12. Juni 2022 durchgeführt. Mehr als 40 Teilnehmer aus Europa und den USA diskutierten während der Exkursion mit verschiedenen Experten aus Verwaltung, Landwirtschaft und Industrie die Herausforderungen der Landwirtschaft in Belgien und Europa.
Zudem wechselte die Geschäftsführung des Clubs an Erik Guttulsröd aus dem Fachzentrum Landwirtschaft der DLG, welcher die Leitung von Dr. Alexander von Chappuis übernommen hat. Den Beginn der Reise markierte ein Besuch bei der EU-Kommission in Brüssel, um die politischen Herausforderungen und die Gemeinsame Agrarpolitik zu diskutieren. Anschließend gab es ein geselliges Willkommensdinner, um nach der zweijährigen Pause aufgrund der Pandemie wieder intensiv ins Netzwerken einzusteigen.
Der zweite Tag der Studienreise des European Arable Farmers Clubs bot großartige Einblicke in die belgische Landwirtschaft. Am Vormittag besuchte der Club die Bayer Forward Farm in Huldenberg, wobei der Fokus auf neuen Ansätzen im Ackerbau und der Nachhaltigkeit lag. Ergänzt wurde dies durch einen Besuch beim European Carbon Network mit der Emissions-Messtechnik direkt auf dem Getreidefeld zur praxisnahen Klimaforschung.
Abgerundet wurde der Tag durch Gespräche mit interessanten Unternehmern aus der Kartoffelproduktion (Hof und Vermarktungsgenossenschaft) und den Besuch eines Betriebes mit Petersilieproduktion und Fleischdirektvermarktung. Die Diversifizierung der Landwirtschaft wurde an diesen Beispielen eindrucksvoll geschildert und führte zu tiefgründigen Diskussionen über die Weiterentwicklung der Geschäftsmodelle.
Marktperspektiven in Europa
Der dritte Tag der Studienreise des EAF Clubs startete am Morgen mit einem Besuch bei der Firma AGRISTO. Die Logistik hinter der Kartoffel-Wertschöpfungskette und die Herstellung von Pommes frites standen im Mittelpunkt des Besuchs.
Anschließend gab die Firma AVR einen Einblick in die Produktion von Pflanz- und Erntetechnik für den Kartoffelanbau und diskutierte mit den Mitgliedern weitere Marktperspektiven in Europa. Die spezielle Herausforderung im Jahr 2022 sind auch hier die gestörten Lieferketten für Ersatzteile und Elektronik. Abgerundet wurde der Nachmittag mit dem Besuch eines Gemüsebaubetriebs in einer Gewächshausanlage, um zu sehen, wie die Automatisierung die Prozesse um Aussaat und Logistik optimieren konnte.
Der Abend endete mit einem Besuch der Erste-Weltkriegs-Gedenkstätten in Ypern, die eindrucksvoll die Schrecken der Materialschlachten des Ersten Weltkriegs darstellten. Kultur und Geschichte sind ein Teil von allen und dürfen bei einer EAF-Reise nicht fehlen.
(Fotos: EAF)