Satelliten belegen frühe Weizenabreife
Nach dem Beginn der zweiten Julidekade wurde in der Projektregion Demmin in Mecklenburg-Vorpommern die Gelbreife der Winterweizenbestände beobachtet. Die Trockenheit bedingte eine frühere Vegetationsentwicklung, weshalb auch die Gelbreife durchschnittlich fünf Tage vor dem langjährigen Mittel erreicht wurde. Die mittlere Lufttemperatur betrug im Zeitraum zwischen dem Ährenschieben und der Gelbreife 17,2 Grad Celsius. Dabei schwankten die Temperaturen zwischen 0,7 Grad Celsius (in einer Höhe von 5 Zentimetern über dem Grund) und 34,5 Grad Celsius. Damit wurden im Vergleich zu den vorherigen Jahren die Extremwerte nicht erreicht.
Viel Sonne, wenig Regen
Wie bereits in den vorherigen Entwicklungsphasen waren auch der Strahlungsgewinn sowie die Globalstrahlung höher als im langjährigen Mittel üblich. Die Sonnenscheindauer lag in dieser Zeit bei 397,1 Stunden oder 107 Prozent des klimatologischen Mittels.
Hinsichtlich des Niederschlages ist auch der Abschnitt vom Ährenschieben bis zur Gelbreife defizitär gewesen. Im Flächenmittel sind mit 75 Litern je Quadratmeter lediglich ein Drittel des Normalwerts verzeichnet worden. Diese fortgesetzt negative Niederschlagsbilanz, kombiniert mit erhöhten Strahlungswerten und nahezu normalen Temperaturwerten, führten zu einer deutlich erhöhten Verdunstung.
Auswertung der Satellitendaten
Die defizitären Niederschläge und die daraus resultierende geringe Bodenfeuchte spiegeln sich auch in den MODIS-Satellitendaten für Juni wider. Hier zeigen sich vor allem im Südwesten der Untersuchungsregion Demmin etwas geringere Vegetationsindizes (EVI) als im langjährigen Durchschnitt der vergangenen 21 Jahre.
Für den betrachteten Zeitraum stehen überwiegend wolkenfreie Sentinel-2-Szenen des Testgebiets von Anfang und Ende Juni zur Verfügung. Diese zeigen die Entwicklung der Bestände auf Schlagebene (roter Kasten). Auch hier wird die niederschlags- und strahlungsbedingte frühere Abreife im Jahr 2022 sichtbar, auf die bereits der Sensor MODIS aufmerksam macht.
Die Szene vom 27. Juni 2022 zeigt zusätzlich drei weiße Flächen. Hierbei handelt es sich um ausmaskierte Bildbereiche, in denen aufgrund von Wolkenbedeckung zum Aufnahmezeitpunkt keine Bodeninformationen zur Verfügung stehen.
Weitere Informationen zur Beschreibung der Winterweizenentwicklung anhand von Satellitendaten finden Sie hier.