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„Feed for Future“

Vom 15. bis 18. November 2022 in Hannover dreht sich zur Eurotier 2022 auf dem DLG-Spotlight “Feed for Future" (Halle 21, Stand E25) alles um das Futter und die Fütterung der Zukunft. Neben einer Vielzahl an Exponaten, die die Bandbreite der Futtermittel - insbesondere der in der Tierernährung verwendeten Koppelprodukte - aufzeigt, wird zu den aktuellen Herausforderungen um Klimawandel, Nachhaltigkeit, Nahrungskonkurrenz, Sicherheit und Transparenz Stellung bezogen.

Die Absicherung der globalen Nahrungsmittelversorgung wird derzeit nicht nur durch den Krieg in der Ukraine infrage gestellt. Vielmehr zählen zunehmende Hitze und Trockenheit sowie Extremwetterereignisse im Zuge des Klimawandels zu den kritischen Faktoren einer zuverlässigen agrarischen (Ur-)Produktion. In diesem Zusammenhang sind die aktuellen Herausforderungen für Tierhaltung und -fütterung ebenfalls enorm.

Nutzung nicht essbarer Biomasse

Unter Berücksichtigung einer weiter schrumpfenden landwirtschaftlichen Nutzfläche bekommt die möglichst effiziente und nachhaltige Nutzung der erzeugten organischen Biomasse eine immer größere Bedeutung. Hier muss insbesondere die nicht vom Menschen direkt essbare organische Biomasse noch stärker in den Fokus rücken, um Teile davon für die menschliche Ernährung verfügbar zu machen.

Wiederkäuer nehmen in diesem Kontext eine besondere Rolle ein, da sie sich im Zuge der evolutionären Entwicklung auf die Verwertung nicht essbarer Biomasse wie Gras spezialisiert haben. Dem steht aber entgegen, dass bei der Nutzung des faserhaltigen Pflanzenmaterials auch Methan entsteht, das wegen der Emission in die Luft und seiner starken Klimarelevanz unter heftiger öffentlicher Kritik steht.

Ein weiterer Diskussionspunkt beschäftigt sich mit der Bewertung der Nahrungskonkurrenz von Futtermitteln. Dies wird zukünftig noch stärker zu berücksichtigen sein, um die landwirtschaftliche Produktion entsprechend der Kaskade ´Teller – Trog – Tank´ besser und nachhaltiger auszurichten. Die Zusammenhänge und zukünftigen Aufgaben werden während der Messe aufgezeigt und Lösungsansätze mit den Messebesuchern diskutiert.

Geringe Futterverluste - hohe Ressourceneffizienz

Ein anderer wesentlicher Aspekt ist die Vermeidung von Futterverlusten. Von dem, was wächst, möglichst viel zu nutzen, wird zukünftig noch bedeutender werden, da dies in direktem Zusammenhang mit einer hohen Ressourceneffizienz und damit verbunden einer nachhaltigen Bewirtschaftung steht. Diese Diskussion umfasst neben der fachlich fundierten Nutzung von Koppelprodukten aus der Herstellung von Lebensmitteln oder der Produktion von Bioenergie auch die Verminderung von Futterverlusten vom Feld über die Lagerung bis zum Futtertrog. Das Aufzeigen der transparenten und sicheren Kette zur Herstellung von Einzelfuttermitteln bis hin zum Mischfutter bzw. zur Trogration ist ebenso Bestandteil der fachlichen Diskussion während der EuroTier.

Innovationen in der Nutztierernährung

Darüber hinaus ist das DLG-Spotlight „Feed for Future" Schauplatz für neuartige, innovative Futtermittel und Treffpunkt der Experten, die sich mit ihnen auseinandersetzen. Marktführende Unternehmen der internationalen Futtermittelbranche nutzen hier im Zusammenspiel mit Beiträgen aus den Fachgremien der DLG-Arbeit die Möglichkeit, Kernfragen und Lösungen der zukunftsorientierten Futterwirtschaft aufzuzeigen. Zu den Innovationen zählen insbesondere neuartige Proteinquellen aus Algen und Insekten. So hat die Europäische Union erst im vergangenen Herbst die rechtliche Grundlage für den Einsatz von Insektenmehl als Tierfutter im Stall geschaffen. Ein anderer Aspekt beschäftigt sich mit den Auswirkungen der Fütterung auf das Tierwohl, auch hier werden die neuen Erkenntnisse und Entwicklungen den Messebesuchern nähergebracht.


Detlef Kampf
DLG-Fachgebietsleiter Tierernährung
d.kampf@dlg.org