DLG-Spitzenbetriebe loten Potenziale aus
Quo vadis Schweinehaltung? Eine Antwort auf diese Frage zu finden, war eine der Aufgaben der 22. Konferenz zum DLG-Forum Spitzenbetriebe Schwein am 28. Februar und 1. März 2023 in Kassel.
Ausnahmesituationen scheinen zur neuen Normalität zu werden, so dass
Schweinehalterinnen und Schweinehalter unter den gegebenen Rahmenbedingungen mit stark gestiegenen Kosten und volatilen Märkten ihre betriebsindividuellen Potenziale erkennen und heben müssen.
Referenten aus Praxis, Beratung und Wissenschaft haben im Plenum über Trends in der Produktionstechnik, die Entwicklung der Futtermittelmärkte und die Wichtigkeit der Darmgesundheit beim Schwein informiert und mit den Teilnehmenden diskutiert.
Es wurde deutlich, dass für die künftige Betriebsentwicklung und deren Finanzierung Taxonomie-konforme Aktivitäten wie Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und die Anpassung an den Klimawandel immer wichtiger werden. Betriebe sind bereit, den Umbau der Tierhaltung mitzugestalten, wenn die Politik dies zulässt und die Finanzierung dafür gesichert ist.
Die DLG-Umfrageergebnisse 2022 zeigen, dass die Betriebe ihre biologischen Leistungen erneut verbessern konnten. Die geringen Deckungsbeiträge aus dem letzten Wirtschaftsjahr wurden indes nochmals unterboten, so dass am Ende das schlechteste Ergebnis seit 20 Jahren eingefahren wurde. Dies bestätigen auch die Zahlen aus der Erzeugerring-Datenbank, die wieder mit vorgestellt werden konnten.
Die Futterverwertung verharrt bei den DLG-Spitzenbetrieben seit Jahren auf einem Niveau von 2,7. Angesichts hoher Futterkosten liegt hier ein wichtiger Ansatzpunkt, um Kosten einzusparen. Schon eine Verbesserung um 0,1 hat im Schnitt 4,80 Euro geringere Kosten zur Folge. Der aktuelle Fokus bei den Betrieben liegt somit bei Effizienz und Vermarktung. Dies bestätigte auch ein Live-Voting im Plenum während der Veranstaltung.
Die parallelen Arbeitskreise knüpften sehr gut an die Vorträge im Plenum an und setzten sich mit der praktischen Umsetzung von Themen wie der Energieeffizienz, dem Kupierverzicht oder dem Einsatz von Insekten als alternative Proteinquellen in der Fütterung auseinander.
Komplettiert wurden die Arbeitskreise durch die Auswertung der Vollkosten sowie der Sauenplanerdaten. Diese Spezial-Analysen wurden von den Teilnehmern sehr gut nachgefragt, geht es doch hier um die kleinen Stellschrauben, die im Betrieb und im Management noch verbessert werden können. Aber auch die Auswirkungen auf die Schweinehaltung durch die Neufassung der TA-Luft stießen auf reges Interesse, weil damit häufig auch weitere Kosten für die Betriebe verbunden sind.
Veränderungen beginnen im Kopf. Zunächst beim Betriebsleiter und dann in der Familie, dem Partner bzw. der Partnerin und den Angestellten. Auf welche Erfolgsfaktoren es bei Veränderungsprozessen für Mensch und Unternehmen ankommt, wurde im Abendvortrag sowie in einem weiteren Arbeitskreis dargestellt.