„Ungefährlich und basta“
DLG-Mitglieder-Stimmen zu Pro und Contra Glyphosat
„Was spricht für oder gegen eine Wiederzulassung von Glyphosat?“
Diese Frage stellten wir im DLG-Mitglieder-Newsletter vom 28. Juli 2023 und veröffentlichten dazu einen Pro-Standpunkt von Karin Guendel Gonzalez, Geschäftsführerin der Bayer CropScience Deutschland GmbH, und ein Contra-Statement von Myriam Rapior, stellvertretende BUND-Vorsitzende.
Eine Vielzahl von konstruktiven Rückmeldungen von DLG-Mitgliedern zu dieser Diskussion erreichte uns nach der Veröffentlichung. Die Stellungnahmen verdeutlichen einmal mehr, welchen großen Stellenwert die Zukunft des herbiziden Wirkstoffs für die Landwirtschaft hat. Einige Statements veröffentlichen wir an dieser Stelle.
Wenig hilfreich
Die beiden Gegenüberstellungen „Pro“ und „Contra“ sind wenig hilfreich und argumentativ keine Bereicherung. Ich erwarte von der DLG eine Abwägung der Argumente mit einer klaren Botschaft an die Politik und die Landwirtschaft für eine Entscheidungsfindung, wie mit Glyphosat zukünftig umgegangen werden soll.
Eine Zementierung von Pro- und Contra-Lager ist selten ein Beitrag zur Problemlösung. Bei fehlender Positionierung überlassen wir die Entscheidung der Politik, die immer mehr ideologisch und immer weniger fachlich fundiert entscheidet. Wir müssen mehr Landwirtschaft in die Politik einbringen, derzeit wird Politik in die Landwirtschaft eingebracht.
Dr. Hans Coenen, Lemgo
Es gibt keine wirkliche Alternative
Die Argumente von Frau Rapior zeigen, dass die Kenntnisse über bodenkundliche Grundgesetze fehlen. Das ist sehr schade, weil so ein wissenschaftlicher Diskurs nicht möglich ist. Bei aller Kritik muss stets die Frage nach der Alternative gestellt werden. Hier ist festzustellen, dass es nach über 40 Jahren Anwendung keine wirkliche Alternative gibt. Eine häufigere Bodenbearbeitung ist es sicherlich nicht, vor allem, wenn sie mit dem Pflug erfolgt. Kaum ein Eingriff in der Landwirtschaft ist so radikal, wie eine wendende Bodenbearbeitung mit dem Pflug
Dr. Willi Kremer-Schillings
Steinbrückerhof, Rommerskirchen
Arbeitseffizienz bei der Unkrautbekämpfung
Vernunfts- und wissenschaftsbasierte Erkenntnisse im Bereich Glyphosat sind wahrlich eine große Erleichterung zu hören. Besonders auf EU-Ebene. Hier vertraue ich tatsächlich den vielen Studien und meiner eigenen Erfahrung, dass das Totalherbizid ungefährlich ist und nicht als kanzerogen eingestuft wird. Was aber in der ganzen Diskussion über Kanzerogenität oder Ökologie verloren geht, ist der wichtige Aspekt der Arbeitseffizienz bei der Unkrautbekämpfung. So werden durch ein Verbot dieser Arbeitshilfe Glyphosat sehr, sehr viele Bauernhöfe aufgeben, weil sie die viele Mehrarbeit dann nicht mehr schaffen können.
Wir in der Landwirtschaft haben einfach nicht mehr die Arbeitskräfte, Unkräuter und Ungräser wie Quecken oder Disteln als schlimmste Feinde unserer Kulturpflanzen, mit einer Hacke zu bekämpfen. Das übriggebliebene eine Prozent Bauern und Bäuerinnen braucht effiziente Hilfen, um Probleme zu lösen. ... Ich bin froh, wenn Glyphosat den professionellen landwirtschaftlichen Betrieben weiterhin als Problemlöser zur Verfügung steht. Und gerne die Einsatzmengen reduzieren, wo es andere Möglichkeiten gibt. Aber die Auswahl bitte den Fachleuten auf den Höfen überlassen!
Dr. Ralf P. Schaab, HE Consult, c/o Hof Erbenheim, Wiesbaden
Hinweise sind Ideologie und keine Beweise
Allein die Tatsache, dass darüber überhaupt noch diskutiert wird, ist lächerlich und ein Armutszeugnis. Es ist ungefährlich und basta. Ein einziges Institut, eine Unterabteilung der Weltgesundheitsbehörde (WHO), hat es als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Hinterher wurde bekannt, dass der Leiter dieser Untersuchung von amerikanischen Anwaltskanzleien bestochen war.
Genau die DLG hat das dann publik gemacht. Viele dieser Öko–Experten argumentieren mit: "es gibt Hinweise auf“ - ja alles Mögliche. Hinweise sind Ideologie und eben keine Beweise. Also Ende der Diskussion. Glyphosat ist ungefährlich und muss wieder zugelassen werden. Es wurden unzählige Untersuchungen durchgeführt. Interessanter wäre doch die Frage, wer die Gegner finanziert, wer steckt denn hinter dieser letztlich haltlosen Kampagne? Das wäre Aufgabe der DLG dies zu hinterfragen und Netzwerke aufzudecken.
Johann Widmann, Kreuzpullach
Mechanische Bearbeitung bringt nur Nachteile
Sehen Sie denn eine Möglichkeit, die Dame vom BUND einmal mit der praktischen Umsetzung der Alternativen zu konfrontieren? In meinen Augen ist nicht ein einziges der von ihr vorgetragenen Argumente stichhaltig. Die mechanische Beseitigung des Aufwuchs bringt nur Nachteile mit sich.
Bernd Stumpf
Glyphosat-Produktion in China
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sieht in ihrem jüngsten Gutachten keine Risiken des herbiziden Wirkstoffs Glyphosat. Ich habe als Einkaufsleiter eines Internationales Pflanzenschutz-Unternehmens in den Nuller- Jahren dieses Jahrhunderts in China eine Glyphosat- Produktionsfabrik bauen und betreiben lassen. Sie sehen mich erfreut über diese Entscheidung der EU.
Dr. agr. Hans Elmsheuser, Rümmingen
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