Faszination digitaler Anwendungen
Das dritte "Regionale Netzwerktreffen" des Netzwerks Leitbetriebe Pflanzenbau fand auf dem Familienbetrieb Hof Vogelsang in Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen statt. Zur Veranstaltung „Technologisierung bis Digitalisierung – Umsetzung einer betrieblichen Digitalisierungstrategie auf Hof Vogelsang“ kamen viele Netzwerkende.
Das Netzwerktreffen startete mit einer Vorstellungsrunde der 33 Teilnehmenden. Dabei waren alle Anwesenden aufgefordert, eine digitale oder autonome Lösung zu nennen, für die sie sich begeistern. Die Bandbreite der Beiträge war groß: von GPS-unterstützter Spurführung und Präzisionstechnik zur Düngerausbringung, über Bandspritzung, Spot Spraying und kameragestützter Hacktechnik bis hin zur Drohnentechnologie sowie dem Einsatz von NIRS-Sensoren für eine teilflächenspezifische Bewirtschaftung.
Begeisterung für Digitalisierung
Anschließend stellte Stefan Vogelsang seinen Familienbetrieb vor: Er berichtet von seiner Faszination von digitalen Anwendungen, welche ursächlich für den zunehmenden Einzug der technischen, digitalen sowie autonomen Techniken auf Hof Vogelsang seit 2010 seien. Dabei stellte der Betriebsleiter den Greenseeker, das Operation-Center und den Einsatz des NIRS-Sensors auf dem Feldhäcksler, Güllefass und dem Mähdrescher vor und berichtete von seinen Erfahrungen über den Einsatz dieser Technologien. Darüber hinaus gab Vogelsang einen Einblick in das Versuchswesen auf seinem Hof. Gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer NRW und weiteren Projektpartnern führt er verschiedene Versuche durch. Neben einem Zwischenfruchtversuch vergleicht er aktuell den mechanischen Pflanzenschutz mit der Bandspritzung sowie dem vollflächigen Pflanzenschutz im Strip-Till- beziehungsweise No-Till-Verfahren.
Mit Digitalisierung in die Zukunft
Anschließend sprach Alexander Czech von der Landwirtschaftskammer NRW über den digitalen Ackerbaubetrieb der Zukunft. Dieser könnte umfassen: lokale Wetterstationen, echtzeitgenaues Prognosemodell für pilzliche Infektionen, den Befall von Schadinsekten sowie die Entwicklung von Konkurrenzpflanzen, digitale Dokumentation der Arbeitsabläufe sowie autonome Techniken, die in der Lage sein werden, bei einer Überfahrt in Echtzeit Spot-Spraying durchzuführen. Mit dieser Kombination der digitalen Lösungen wären Landwirtinnen und Landwirte in der Lage, auf die zunehmenden gesellschaftlichen Herausforderungen zur Reduktion von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln zu reagieren. Über dieses Zukunftsszenario gab es anschließend eine rege Diskussion.
Zwischen Technik und Versuchen
Auf ihre Kosten kamen die Teilnehmenden bei einer gemeinsamen Feldrunde und Maschinenschau. Diese begann direkt an der Drillmaschine und dem Güllefass auf dem Hof. Weiter ging es mit dem Ballenwagen zu einem Zwischenfruchtversuch mit unterschiedlichen Mischungen, bevor abschließend noch eine kameragestützte Hacke betrachtet wurde.
Nach dem praktischen Erfahrungsaustausch referierte Dr. Matthias Leenen von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) über den Stand der Digitalisierung. Dabei stellte er Förderprojekte wie die Digitalen Experimentierfelder, Zukunftsbetriebe und -regionen sowie das Kompetenznetzwerk „Digitalisierung in der Landwirtschaft“ vor.
Isabell Faroß,
Koordinationsstelle Netzwerk Leitbetriebe Pflanzenbau,
i.faross@dlg.org
Fotos: Koordinationsstelle Netzwerk Leitbetriebe Pflanzenbau