Unterschiedliche Entwicklung von Zwischenfrüchten
Rund 90 engagierte Landwirte besichtigten im November am Internationalen Pflanzenbauzentrum (IPZ) in Bernburg die im August ausgesäten Zwischenfruchtbestände. Beim PraxisSpot Zwischenfrüchte Teil 2 gab es Informationen über den Auflauf verschiedener Saatgutmischungen sowie über die Vor- und Nachteile von Mulch-, Direkt- oder Drohnensaat.
Nach den Live-Demonstrationen zur Saattechnik von Zwischenfrüchten im August in Bernburg war das Interesse der Besucher aus Landwirtschaft, Beratung und Industrie an der Entwicklung der Bestände groß.
Ein Fachprogramm mit Tipps zum Zwischenfruchtanbau führte in die Veranstaltung ein. Dr. Joachim Bischoff von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) Sachsen-Anhalt betonte, dass nur eine ganzflächige Bodenbedeckung durch die Zwischenfrucht zum gewünschten Effekt der Unkrautunterdrückung führe. Ferner empfahl er eine Beweidung der Flächen mit Schafen. Dadurch könnten einzelne Unkräuter eingedämmt und eine positive Wirkung auf den Anteil an Mittelporen im Boden erzielt werden. Die Beweidung sei jedoch für viele Landwirte schwierig umzusetzen.
Aus der Praxis berichtete Burkhard Fromme. Der Landwirte aus Königslutter legt großen Wert auf die Wahl der Saatmischung, die Ablage sowie den richtigen Aussaatzeitpunkt der Zwischenfrüchte. Er setzt auf einen Mix aus resistenten Arten und Pfahlwurzlern, um Schädlingsdruck und Bodenverdichtung entgegenzuwirken. Die Aussaat findet in seinem Betrieb unmittelbar nach dem Drusch statt. So lasse sich Unkraut unterdrücken und eine maximale Bodenruhe erreichen.
Drohnen ermitteln Biomasseertrag
Caroline Benecke und Dr. Hinrich Hüwing von der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen, wiesen in ihrem Vortrag darauf hin, inwieweit die Aussaat der Zwischenfrüchte vom Witterungsverlauf abhängig ist (siehe Bild 1). Zudem zeigten die beiden Referenten Drohnenaufnahmen, die Aufschluss über den Biomasseaufwuchs lieferten.
Erste Nachfröste im November
In der vorherigen Nacht zeigte das Thermometer im November erstmalig Minusgrade, sodass durch den gefrorenen Boden bei Sonnenschein ideale Bedingungen zur Begehung herrschten. Die Besucher konnten sich vor Ort über den Entwicklungsstand der Zwischenfrüchte informieren. In 44 Parzellen mit 11 unterschiedlichen Saatvarianten, 2 verschiedenen Mischungen der Partnerfirmen KWS und Saaten-Union sowie einer jeweils mit 30 kg N/ha gedüngten und einer ungedüngten Variante diskutierten die Teilnehmer über die Vor- und Nachteile (siehe Bild 2). Dabei zeigte sich, dass der durchfeuchtete Boden zu einer guten Bestandsentwicklung führte. Von Juli bis November fielen am Standort 370 mm Niederschlag.
Für die BesucherInnen waren die Varianten von besonderem Interesse, in denen das Saatgut mittels Drohne schon vor der Ernte ausgebracht wurde. So liefen Dunkelkeimer wie Phacelia oder grobkörnige Leguminosen in diesem System nicht optimal auf, Lichtkeimer, wie zum Beispiel Senf, konnten sich hingegen besser entwickeln.
Einen Blick unter die Bodenoberfläche konnten die TeilnehmerInnen in zwei Bodenprofilen werfen. In den Varianten Direktsaat und Mulchsaat überzeugten die Mischungen FIT4NEXT Vielfalt von KWS sowie Viterra Universal N-Plus von der Saaten-Union mit einer guter Durchwurzelung und gegenseitiger Begünstigung der Pflanzen.
Ölrettich wurzelt tief
Direkt am Bodenprofil stellten Vertreter von KWS und Saaten-Union die Vor- und Nachteile der Mischungskomponenten vor (siehe Bild 3). Dabei bildete Senf reichlich Blattmasse, Ölrettich wurzelte tief und lockerte den Boden. Deutlich erkennbar waren Knöllchenbakterien zur Stickstofffixierung bei Erbsen, Lupinen und Klee.
Jonas Trippner,
DLG-Fachzentrum Landwirtschaft,
j.trippner@dlg.org