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Prof. Manfred Estler verstorben

Prof. Manfred Estler verstarb im Alter von 92 Jahren am 7. Januar 2024. Mit dem Landwirt und Agrartechniker verlieren die deutsche Landwirtschaft und die DLG einen echten Visionär und unvergessenen Pionier des arbeitssparenden, kostensenkenden und bodenschonenden Einsatzes der Technik im Ackerbau, der sich schon frühzeitig der Mechanisierung des Maisanbaus zugewandt und der Minimalbestelltechnik verschrieben hatte.

Max-Eyth-Denkmünze in Silber

Bereits 1970 wurde Professor Estler in den damaligen DLG-Prüfungsausschuss für Mais-Einzelkornsämaschinen berufen und zu seinem Vorsitzenden gewählt. Diese ehrenamtliche Tätigkeit übte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1996 aus, seit 1984 auch in der gemeinsamen Kommission für Einzelkornsämaschinen zur Rüben-, Sonnenblumen- und Ackerbohnenaussaat. Darüber hinaus engagierte er sich im DLG Ausschuss Technik in der pflanzlichen Produktion und war Autor vieler, im DLG Verlag erschienener Publikationen. Für sein Engagement ehrte ihn die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft mit der Max-Eyth-Denkmünze in Silber.

Manfred Estler hat die Landwirtschaft "von der Pike auf" erlernt. Nach Landarbeits- und Landwirtschaftslehre, sowie einigen Jahren als Praktikant und Junior-Verwalter auf verschiedenen Betrieben in Unterfranken und Hessen besuchte er die Höhere Landbauschule in Michelstadt/Odenwald. Nach weiteren Praxis-Jahren war er im Rahmen eines Forschungsauftrages beim Kuratorium für Technik in der Landwirtschaft (KTL) in München tätig. Es schloss sich ein Landwirtschaftsstudium an den Universitäten Gießen und Freising-Weihenstephan an. Nach dem Diplom trat er in das Institut für Landtechnik in Weihenstephan ein. In diese Zeit fallen auch Dissertation und Habilitation sowie die Ernennung zum Universitätsprofessor.

Über einen langen Zeitraum seiner Tätigkeit die Mechanisierung des Maisanbaus von der Feldbestellung und Aussaat bis zur Ernte und Konservierung im Vordergrund stand, bildete in der Folgezeit die schonende, standort- und umweltgerechte, schlagkräftige und kostensparende Bodenbewirtschaftung den Schwerpunkt seiner Arbeiten. Die Beachtung der Wechselwirkungen zwischen Technik, Boden und Pflanze wurde angesichts der Forderungen nach höherer Schlagkraft und termingerechter Arbeitserledigung, und als Folge dessen des vermehrten Einsatzes leistungsstarker und schwergewichtiger Maschinen immer vorrangiger.

Austausch mit Landwirten

Deshalb nahmen die Entwicklung und Erprobung von Geräten und Arbeitsverfahren zur Bodenbearbeitung und Bestellung in möglichst wenigen Arbeitsgängen einen breiten Raum ein. Lösungen zur konsequenten Kombination von Geräten mit verschiedenen Bearbeitungseffekten, aber auch für die Minimal-Bestelltechnik bis hin zur Druschsaat wurden im praktischen Einsatz auf unterschiedlichen Standorten erprobt und einsatztechnisch/ökonomische Kenndaten erarbeitet, um ihre Einbindung in komplette Arbeitsverfahren zu ermöglichen.

Wie kein anderer verband Prof. Estler dabei die universitäre Forschung nach hohen wissenschaftlichen Standards mit der Ausbildung von Agrarstudenten und dem direkten Kontakt und Austausch mit Landwirten bei vielzähligen Feldvorführungen und Vortragsveranstaltungen.

Mit besonderem Engagement brachte er all dies in die Arbeiten des Deutschen Maiskomitees ein, dessen Vorsitzender er von 1986 bis 1997 und dessen Ehrenvorsitzender er bis zu seinem Tod war.

Die DLG wird Prof. Manfred Estler ein ehrendes Andenken bewahren.


Dr. Markus Demmel,
Institut für Landtechnik und Tierhaltung
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft,
Freising