Kurzumtriebsplantagen - Anlage, Pflege, Ernte und Wertschöpfung
DLG-Merkblatt 371
Autoren:
- Wilken von Behr, Landwirt, Rixdorf
- Prof. Dr. Albrecht Bemmann, TU Dresden
- Kathleen Michalk, TU Dresden
- Prof. Dr. Werner Große, TU Dresden
- Tobias Ehm, Energy Crops GmbH, Hamburg
- Gerd Gerdes, New Holland, Heilbronn
- Hans Moritz von Harling, Viessmann Werke GmbH & Co KG, Allendorf
- Dr. Martin Hofmann, HERO, Witzenhausen
- Clemens von König, Agraligna GmbH und Gutsverwaltung Beuchte
- Wolfram Kudlich, Wald21, Mainz
- Dr. Dirk Landgraf, P&P Baumschulen, Eitelborn
- Dr. Mirko Liesebach, vTI – Institut für Forstgenetik, Großhansdorf
- Jochen Plötz, Fürst Pückler Baumschulen, Bad Liebenwerda/Zeischa
- Dr. Frank Setzer, DLG e. V., Frankfurt/Main
- Sonja Wiedemann, ttz Bremerhaven, Bremerhaven
- Dr. David Butler Manning, TU Dresden
- M. Eng. Martin Dawid, DLG e. V., Frankfurt/Main
- DLG-Ausschuss für Forstwirtschaft
Kurzumtriebsplantagen bekommen zunehmend eine Bedeutung in der Landwirtschaft. Immer öfter interessieren sich Landwirte für den Anbau von schnellwachsenden Baumarten auf landwirtschaftlichen Flächen. Sei es, um den Betrieb zu diversifizieren, oder um die Hofstelle mit eigenen Hackschnitzeln zu versorgen. Land- und Forstwirte mit größeren Flächen haben mit dem Anbau von KUP die Chance, in das interessante Geschäft des Energielieferanten für Kommunen, Wohnungsgenossenschaften, Gewerbegebiete und Privathaushalte einzutreten und so ihre Erträge maßgeblich zu diversifizieren. Stehen nur kleinere Flächen zur Verfügung bietet sich die Gelegenheit, durch die Nutzung von Restflächen den Eigenenergiebedarf im Betrieb zu decken.
Mit diesem Merkblatt soll gezeigt werden, dass mit dem Anbau von Kurzumtriebsplantagen (KUP) ein Rohstoff produziert wird, der mancherorts eine gute Alternative zur landwirtschaftlichen Produktion darstellt und in zahlreichen Wertschöpfungsketten eingesetzt werden kann. Beteiligen sich Land- und Forstwirte an diesen Wertschöpfungsketten oder betreiben diese gar allein, sind deutlich höhere Erlöse zu erzielen, als wenn nur die Hackschnitzel vermarktet werden (Bioenergiepartnerschaften). Es geht in diesem Merkblatt deshalb nicht nur darum, den Anbau und die Ernte von KUP darzustellen, sondern den Rohstoff Hackschnitzel als Teil eines neuen Geschäftsfeldes für Land- und Forstwirte aufzuzeigen.
Dieses Merkblatt blendet die betriebswirtschaftliche Perspektive bewusst aus, da hierfür ein eigenes Merkblatt (DLG Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage Nr. 372) erstellt wurde.
Das erste Kapitel behandelt alle praxisrelevanten Fragestellung rund um die Anlage und Bewirtschaftung einer KUP. Rechtliche Fragestelllungen werden im zweiten Kapitel betrachtet, ökologische Aspekte im dritten Kapitel. Die am Ende beschriebenen Praxisbeispiele zeigen Wertschöpfungsketten, in denen KUP eine zentrale Rolle bei der Produktion eines hochwertigen Produktes, z. B. Wärme, spielen. Inwieweit eine Kurzumtriebsplantage in der konkreten betrieblichen Situation wirtschaftlich ist, lässt sich nur betriebsindividuell berechnen.
Der Leser wird insgesamt feststellen, dass für die Versorgung der eigenen Hofstelle oder eines benachbarten Wohnhauses nur wenig KUP-Anbaufläche erforderlich ist und deshalb KUP in vielen Fällen in Betracht gezogen werden sollte.