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DLG-ImageBarometer „Arbeitgeber im Agribusiness“

Employer Branding im Fokus

Das bekannte DLG-ImageBarometer, in dem landwirtschaftliche Betriebsleiter seit den 1990er-Jahren die Markenstärke von Unternehmen im landwirtschaftlichen Umfeld bewerten, bekommt Zuwachs. In einer weiteren Befragung unter Studierenden und Arbeitnehmenden wollen wir zusammen mit der Dr. Schwerdtfeger Personalberatung in Zukunft regelmäßig wissen, wer die Top-Arbeitgeber im Agribusiness sind.

Im Wettstreit um die besten Köpfe spielt das Image des Unternehmens als Arbeitgeber eine entscheidende Rolle. Dabei ist es heutzutage nicht mehr das Gehalt, das alleine ausschlaggebend für die Job-Wahl ist. Längst sind es auch die „weichen Faktoren“, wie Wertschätzung, abwechslungsreiche Aufgabengebiete oder die Work-Life-Balance, die den Ausschlag für ein Unternehmen geben. Dabei muss die subjektive Wahrnehmung der Arbeitssuchenden nicht immer den realen Gegebenheiten in den Unternehmen entsprechen.

Gemeinsam mit der Dr. Schwerdtfeger Personalberatung aus Emstek hat die DLG in Form eines Imagebarometers zum ersten Mal Studierende und Arbeitnehmende zum Arbeitgeber-Image von Unternehmen aus dem Agribusiness befragt und die Faktoren ermittelt, die den Befragten bei der Wahl ihres Arbeitgebers besonders wichtig sind. Gleichzeitig wurden für verschiedene Branchensegmente auch die bei den Befragten interessantesten Arbeitgeber ermittelt. Die Ergebnisse der Umfrage bieten Jobsuchenden und Unternehmen im Agribusiness Impulse und Anregungen, wenn es darum geht, die Kandidaten und Unternehmen passgenau zusammenzuführen.

Befragung unter Studierenden und Arbeitnehmenden

Für das DLG-ImageBarometer „Arbeitgeber im Agribusiness 2021“ wurden im Zeitraum von Mai bis Ende Juli 2021 734 Studierende und Arbeitnehmende im Agribusiness in einer Online-Befragung zu ihrer subjektiven Wahrnehmung zu den Arbeitgebern im Agribusiness befragt. Darüber hinaus erfasste die Studie die Faktoren, die den Befragten bei der Wahl eines Arbeitgebers besonders wichtig sind. 73 % der Befragungsteilnehmer waren Arbeitnehmende im Agribusiness, 27 % befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung in einem Studium.

Unter den befragten Studierenden (94 % Agrarwissenschaften, 6 % aus anderen Studiengängen) stellt die Uni Göttingen mit rund 27,3 % den größten Anteil, gefolgt von der FH Südwestfalen, den Universitäten Kiel und Hohenheim, der FH Osnabrück, der Universität Bonn und der FH Neubrandenburg. Die Altersverteilung kann als typisch bezeichnet werden – mehr als jeder zweite Befragte ist zwischen 21 und 25 Jahre alt. Die Geschlechterverteilung lag, wenn angegeben, bei 42 % weiblich und 57 % männlich.

An der Befragung der Arbeitnehmenden im Agribusiness nahmen mit 72 % deutlich mehr Männer teil. Der Altersdurchschnitt lag zwischen 31 und 40 Jahren. Die Teilnehmenden hatten einen höheren Studienabschluss und waren in der Ausführungsebene beschäftigt, vor allem im Bereich Vertrieb.

Arbeitsatmosphäre, Wertschätzung und abwechslungsreiche Aufgaben entscheidend

Insgesamt 14 Kriterien zur Arbeitgeber-Attraktivität wurden vorgegeben, die in einer fünfstufigen Likert-Skala zwischen „gar nicht wichtig = 1“ und „außerordentlich wichtig = 5“ bewertet wurden. Die Befragten konnten zwischen „harten Kriterien“, wie Gehalt, Arbeitszeiten und Sozialleistungen, und „weichen Kriterien“ wählen. Dazu zählen unter anderem das Arbeitsklima innerhalb eines Unternehmens, dessen Umgang mit Hierarchien sowie Maßnahmen für eine gesunde Work-Life-Balance.

Überraschend ist, dass sowohl bei den Arbeitnehmenden als auch bei den Studierenden die „weichen Kriterien“ besonders wichtig für die Wahl eines Arbeitgebers sind. An der Spitze der Attraktivitätskriterien stehen in beiden Befragungsgruppen „Teamzusammenhalt und eine gute Arbeitsatmosphäre“, gefolgt von der „Wertschätzung und Anerkennung der eigenen Leistung“ sowie dem Ausblick auf spannende und abwechslungsreiche Aufgaben. Während den Arbeitnehmenden zusätzlich Gestaltungs- und Entscheidungsspielräume sowie die Identifikation mit dem Unternehmen wichtig sind, priorisieren Studierende die Möglichkeiten der Weiterbildung und die Perspektive auf Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten. Vergleicht man bei den Arbeitsnehmenden die Ausführungsebene und die Managementebene, steht bei den Befragten der Managementebene die Bedeutung von Gestaltungs- und Entscheidungsspielräumen an erster Stelle, gefolgt vom Teamzusammenhalt und einer guten Arbeitsatmosphäre sowie der Wertschätzung und Anerkennung der eigenen Leistung. Bei den Befragten in Positionen der Ausführungsebene sind der Teamzusammenhalt und eine gute Arbeitsatmosphäre besonders wichtig. Es folgen die Wertschätzung und Anerkennung der Leistung an zweiter Stelle sowie spannende und abwechslungsreiche Aufgaben. Eine weitere differenzierte Betrachtung der Ergebnisse nach Unternehmensbereich oder Branchensegment zeigt keine signifikanten Unterschiede in der Gewichtung der Arbeitgeberattraktivitätsmerkmale.

Unabhängig von der Branche wurden Arbeitnehmende und Studierende nach ihrer subjektiven Wahrnehmung zur Arbeitgeberattraktivität von Unternehmen im Agribusiness befragt:

  • Das Branchensegment Landtechnik wird insgesamt als besonders attraktiv wahrgenommen. Die drei ersten Plätze werden von Fendt, CLAAS und HORSCH Maschinenbau belegt. Im segmentinternen Vergleich geben hier die Top-Bewertungen („Außerordentlich attraktiv“) den Ausschlag gegenüber den weiteren Unternehmen.
  • Die Spitzenplätze im Bereich Tierhaltungstechnik gehen an drei unterschiedliche Melksystem-Hersteller: Lely, DeLaval und GEA Farm Technologies, die im Ergebnis eng beieinanderliegen. Sie stellen damit die Spitze der Unternehmen aus der Technik für die Milchviehhaltung dar, die im Schnitt insgesamt höher bewertet werden als z. B. Unternehmen der Tierhaltungstechnik für Schweine oder Geflügel.
  • In der Kategorie Futtermittel belegen die ersten drei Plätze AGRAVIS Raiffeisen, Deutsche Vilomix Tierernährung und das Unternehmen H. Wilhelm Schaumann. Die Deutsche Vilomix Tierernährung schafft es dabei dank sehr ausgeglichener Bewertungen ins Spitzentrio, die Bewertungen bei AGRAVIS Raiffeisen und H. Wilhelm Schaumann sind etwas breiter verteilt.
  • Die Spitzenplätze im Segment Tierzucht belegen die Unternehmen Masterrind, Lohmann Breeders sowie Rinder Union West. Zahlreiche Unternehmen aus dem Rinderzucht-Bereich erzielen guten Bewertungen, ebenso können Zuchtbetriebe für Geflügel oder Pferde überzeugen.
  • Der Bereich Agrarchemie, Pflanzenschutz und Saatgut wird von den drei internationalen Unternehmen KWS SAAT, BASF und Bayer CropScience Deutschland angeführt. In der Gesamtschau können sich in diesem Branchensegment insbesondere größere Unternehmen gut platzieren. Vor diesem Hintergrund bleibt die Spitzenposition von KWS SAAT vor den beiden Agrarchemie-Großkonzernen beachtenswert.
  • So breit aufgestellt und heterogen sich das Branchensegment Handel und Dienstleistungen in Bezug auf die Geschäftstätigkeiten der Unternehmen darstellt, so einheitlich waren die Ergebnisse doch über weite Strecken. Lediglich eine kleine Zahl von Firmen konnte sich hier profilieren. Insgesamt stehen die Unternehmen AGRAVIS Raiffeisen, BayWa und ATR Landhandel an der Spitze.

Fazit

Das Agribusiness ist und bleibt eine attraktive Arbeitgeberbranche. Die Unternehmen werden in ihrer Gesamtheit positiv wahrgenommen und zahlreiche Unternehmen können sich mit guten bis sehr guten Bewertungen positionieren. Die Top-Arbeitgeber im Agribusiness haben dabei ihre Wurzeln in der Landtechnik, während beispielsweise Banken und Versicherungen – obwohl dort Agrarwissenschaftler als Fachberater durchaus gefragt sind – in der Berufswahl nur eine untergeordnete Rolle spielen. Mit den Ergebnissen des Imagebarometers haben die DLG und Dr. Schwerdtfeger Personalberatung eine neue Plattform für die Bewertung der Arbeitgeber-Attraktivität etabliert. Es wird interessant zu sehen sein, wie sich die Bewertungen und Platzierungen im Laufe der kommenden Jahre entwickeln werden.

Mehr Informationen

Die vollständige Studie mit erweiterten Inhalten können Sie nach einer kurzen Registrierung hier herunterladen.

Die Methode

Für das DLG-ImageBarometer „Arbeitgeber im Agribusiness 2021“ wurden im Zeitraum von Mai bis Ende Juli 2021 734 Studierende und Arbeitnehmende in einer Online-Befragung zu ihrer subjektiven Wahrnehmung zu den Arbeitgebern im Agribusiness befragt. Darüber hinaus erfasste die Studie die Faktoren, die den Befragten bei der Wahl eines Arbeitgebers besonders wichtig sind. 73 % der Befragungsteilnehmer waren Arbeitnehmende im Agribusiness, 27 % befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung in einem Studium.

Die Auswahl der Kriterien für die Arbeitgeber-Attraktivität erfolgte anhand einer umfangreichen Marktrecherche. Ausgewählt wurden 14 Attraktivitätsmerkmale, die für die Berufswahl von Studierenden und Arbeitnehmenden die größte Relevanz haben. Zur Bewertung der Attraktivitätsmerkmale bewerteten die Teilnehmer der Befragung die Bedeutung der verschiedenen Kriterien für die Wahl eines Arbeitgebers auf einer Likert-Skala.

Die zu bewertenden Unternehmen wurden nach der Unternehmensgröße ausgewählt. Zur Wahl standen Arbeitergeber in den Bereichen: Landtechnik, Tierhaltungstechnik, Futtermittel, Tierzucht, Agrarchemie/Pflanzenschutz/Saatgut sowie Handel und Dienstleistungen. Wesentliche Faktoren für die Auswahl der Unternehmen waren die Umsatzzahlen, aber auch die Anzahl an Mitarbeitenden sowie in einer zweiten Selektionsrunde die Bekanntheit der Unternehmen.

Zur Bewertung des Arbeitgeber-Images wählten die befragten Arbeitnehmenden und Studierenden zunächst ihre Interessensbereiche aus. Hierbei war eine Mehrfachauswahl mit maximal drei Interessensbereichen möglich. Im Anschluss wurden die Teilnehmer dazu aufgefordert, die Unternehmen der ausgewählten Interessensbereiche ebenfalls auf einer Likert-Skala nach ihrer subjektiven Wahrnehmung als Arbeitgeber zu bewerten. Hierbei wurde immer die zusätzliche Auswahlmöglichkeit „kann ich nicht beurteilen“ zur Verfügung gestellt und ein Unternehmen erst dann zur Beurteilung freigegeben, wenn mindestens die Hälfte aller Teilnehmenden am jeweiligen Interessensbereich eine Bewertung zu diesem Unternehmen abgeben konnten.