Fehlende Indikatoren
DLG-Nachhaltigkeitsbericht 2016
Bodenschadverdichtung
Unter Indikator 1 Flächeninanspruchnahme des hier vorliegenden Berichtes wird dargestellt, wie viel landwirtschaftliche Nutzfläche jedes Jahr verloren geht. Umso wichtiger erscheint vor diesem Hintergrund der umsichtige und ressourcenschonende Umgang mit dem Produktionsfaktor Boden. Dieser wird nicht nur durch Erosion sondern auch durch die Folgen der Bodenschadverdichtung in seiner natürlichen Leistungsfähigkeit begrenzt. Das Ausmaß der Verdichtung ist abhängig vom Gesamtgewicht der Fahrzeuge, den Reifen, dem Reifeninndruck, der Anzahl der Überfahrten in derselben Spur und die Höhe der Bodenwassersättigung. Die Stabilität des Bodens wird von der Struktur des Bodengefüges, die sich aus den Hohlräumen und den Bodenaggregaten zusammensetzt, beeinflusst. Generell gilt, je feuchter desto instabiler ist ein Boden und je grobkörniger die Zusammensetzung der Aggregate desto stabiler. Die Auswirkungen einer Bodenschadverdichtung sind die Reduktion der Hohlräume im Boden und damit eine Behinderung des Wasser- und Lufttransports im Boden. Dadurch wird der Gasaustausch reduziert und eine gesteigerte Methan- und Lachgasbildung möglich. Die Folge dieser Prozesse sind sinkende landwirtschaftliche Erträge, Verschlechterung der Lebensbedingungen für die Bodenorganismen und ein eingeschränktes Versickern von Niederschlagswasser in den Boden. Eine Schadverdichtung ist kaum durch technische Maßnahmen rückgängig zu machen.
In Deutschland existiert zurzeit keine bundeseinheitliche Datenermittlung zur tatsächlichen Bodenverdichtung. Aussagen zur Bodenverdichtung können nur anhand von Schätzwerten von den Landesämtern der einzelnen Bundesländer getroffen werden. Für Deutschland ergeben sich hieraus grobe Einteilungen, die besagen, dass 10 % der Ackerflächen in Deutschland eine sehr ungünstige Gefüge-Eigenschaft und 40 % der Ackerflächen in Deutschland eine ungünstige Gefüge-Eigenschaft aufweisen (UBA, 26.8.2013).
Maßnahmen zur Verringerung bzw. Vermeidung von Bodenschadverdichtung können sein:
- Eine weite Fruchtfolge, um ausreichende Zeitfenster im Produktionsprozess und eine optimale Bodenfeuchte für die Überfahrten zu haben
- Zwischenfruchtanbau und konservierende Bodenbearbeitung
- Eine ausreichende Versorgung mit Humus und Kalk, um die Voraussetzungen für eine gute Bodenstruktur zu schaffen (BMEL, 2015).
Für eine bessere Aussagekraft über die Schadverdichtung landwirtschaftlicher Böden in Deutschland sollte über eine bundesweite Erhebung diskutiert werden.
Kontakt
DLG-Fachzentrum Landwirtschaft • Erik Guttulsröd • Tel.: +49(0)69/24788-302 e.guttulsroed@dlg.org