Bereich Ökologie
DLG-Nachhaltigkeitsbericht 2016
Indikator 7: Biodiversität
Auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung im Juni 1992 verpflichtete sich Deutschland zur Förderung der biologischen Vielfalt. Die Bundesregierung hat hierzu im Jahr 2007 eine Nationale Strategie mit dem Ziel beschlossen, bis zum Jahr 2020 den Rückgang der biologischen Vielfalt zu stoppen und den Trend umzukehren. Bereits in die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung von 2002 wurde der Indikator „Artenvielfalt und Landschaftsqualität“ als Schlüsselindikator aufgenommen und 2007 in die Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt übernommen. Um eine Aussage zur Artenvielfalt zu treffen, wurde ein Indikator auf Grundlage der Veränderung von Vogelbeständen entwickelt, der die wesentlichen Landschafts- und Lebensraumtypen differenziert repräsentiert. Die Größe der Vogelbestände von 59 Arten soll die Eignung der Landschaft als Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten widerspiegeln.
Das Bundesministerium für Umwelt spricht von einer Zielwertbildung durch ein Expertengremium für jede einzelne Vogelart (BMU, 2010). Der daraus resultierende Indexwert wurde für die Teilindikatoren und den Gesamtindikator auf 100 % normiert. Der Lebensraum „Agrarland“ erhielt einen Gewichtungsfaktor von 0,5 am Gesamtindex. Ihm wurden die repräsentativen Vogelarten Braunkehlchen, Feldlerche, Goldammer, Grauammer, Heidelerche, Kiebitz, Neuntöter, Rotmilan, Steinkauz und Uferschnepfe zugeordnet.
Das Bundesministerium für Umwelt bewertet die Bestandssituation vieler Vogelarten im Lebensraum „Agrarland“ in seinem Indikatorenbericht als kritisch. Der Indexwert ist in der Tendenz rückläufig und erreichte im Jahr 2011 mit einem Wert von 57,8 % seinen bisherigen Tiefpunkt. Im Jahr 2012 ist eine positive Entwicklung mit einem leichten Anstieg des Indexwerts auf 62,6 % des angestrebten Zielwerts zu beobachten (Abb. 7). Auch der Gesamtindex des Vogelindikators ist rückläufig und erreichte ebenfalls im Jahr 2011 einen Tiefststand von 63,4 %. Da nicht nur Vögel eine reichhaltig gegliederte Landschaft mit intakten Lebensräumen bevorzugen, bildet der Indikator indirekt auch die Entwicklung weiterer Arten in der Landschaft ab, wie z. B. Antagonisten gegen Schädlingspopulationen. Die Landwirtschaft hat ein ausgeprägtes Eigeninteresse an einer hohen Biodiversität zur Erhaltung des Genpools für die Pflanzen- und Tierzüchtung.
Kontakt
DLG-Fachzentrum Landwirtschaft • Erik Guttulsröd • Tel.: +49(0)69/24788-302 e.guttulsroed@dlg.org